Musikreviews.de bei Facebook Musikreviews.de bei Twitter

Partner

Statistiken

Pale Blue Eyes: Souvenirs (Review)

Artist:

Pale Blue Eyes

Pale Blue Eyes: Souvenirs
Album:

Souvenirs

Medium: CD/LP/Download
Stil:

Indie- und Dream-Pop, New Wave, Shoegaze

Label: Full Time Hobby/Rough Trade
Spieldauer: 45:02
Erschienen: 30.09.2022
Website: [Link]

Es ist ein schönes (musikalisches) Andenken, das uns die verträumte britischen Indie-Pop-Band PALE BLUE EYES da mit „Souvenirs“ hinterlässt. Auch wenn nicht jedes dieser klangvollen zehn Mitbringsel auf der (komischerweise nicht blauen, sondern) grünvinyligen LP einen in Begeisterung versetzt, so werden doch immer wieder die guten alten neugewellten 1980er-Jahre wiederbelebt und mit einem Traumschleier überzogen.

Mit hallenden Gitarren, schwebenden Synthies und verträumten, etwas vehalltem Gesang sowie einem mal treibendem, dann wieder nur spärlich im Hintergrund bleibendem Schlagzeugspiel bewegen sich PALE BLUE EYES mit etwas Shoegaze-Feeling auf den Dream-Pop-Pfaden, die oft in Richtung Wolke 7 des puren 80er-New-Wave-Klangs streben, ohne dabei zu flauschig zu werden.
Mal darf da schon ein wenig im DEPECHE MODE-Universum geschwebt oder mit XTC und NEW ORDER geliebäugelt werden.

Und das alles, ohne zu kopieren oder plagiatieren. Nein, man darf so gesehen die Vorbilder zwar heraushören, aber danach zu sehr zu klingen, ist nicht das Ding des blassblauäugigen Trios aus der Markstadt Totnes in der Grafschaft Devon. Vielleicht läuft ja sogar blaues Blut durch diese Musiker-Adern, denn etwas Erhabenes, ja Majestätisches kann man – wenn man nur will – tatsächlich aus der „Souvenirs“-Musik heraushören.

Auf „Dr Ponge“ dürfen wir gar Psychedelisches der Marke STEREOLABS oder COCTEAU TWINS genießen – und das gleich sieben Minuten lang, die nicht langweilig werden. Dagegen haben eher ein paar der kürzeren, flirrenden Nummern wie beispielsweise das die auf schönem, grünen Vinyl gestaltete LP abschließende, fünfeinhalbminütige „Chelsea“ einen gewissen Hang hin zur Langatmigkeit. Und dieses „Chelsea“-Symptom taucht öfters mal auf „Souvenir“ auf, obwohl der flotte Opener „Globe“, der eine rundum gelungene Hitnummer geworden ist, dies kaum vermuten lässt.

Nun gut, ein gelungener Anfang muss nicht immer auch ein gelungenes Ende bedingen. Darum gibt es so einige abwechslungsreiche Stärken, aber eben auch sich mehr oder weniger dahinschleppende Schwächen auf „Souvenir“ zu entdecken, sodass dieses Album auch in zweiter Linie seinem Titel „Souvenirs“ durchaus alle Ehre macht. Denn wie oft freut man sich über die Mitbringsel eines Anderen, welche er mit guter Absicht ausgewählt hat? Und wie oft denkt man darüber: Was soll denn der Scheiß?
Schade, dass man sich diese Frage auch selten mal bei dem Debüt-Album der PALE BLUE EYES stellen muss.

Oft wohnt dem Album aber auch eine unüberhörbare Traurigkeit inne, wofür es einen Grund gibt, wenn man die Widmung darauf liest: „Auf diesem Album haben wir etwas gemacht, von dem wir wissen, dass Danny es lieben würde, was uns unglaublich viel bedeutet.“ Denn während die Band an dem Album arbeitete, verstarb der Vater von Matt Board, Danny Board, weswegen das Album so einige Reflexionen über den Tod enthält, aber immer wieder auch auf den positiven Erinnerungen aufbaut, wenn sich Matt erinnert, wie begeistert er war, „als ich an einem Sommermorgen aufwachte und mein Vater ein COCTEAU TWINS-Album spielte – sehr laut und mit offen Fenstern und Türen“.
Na? Alles klar? Und damit schließt sich der Kreis, selbst wenn hier noch nicht die 'neuen' COCTEAU TWINS zu hören sind, so sind die PALE BLUE EYES allerdings auf dem 'Zwillingsweg'.

FAZIT: Britischer Indie-Pop, der verträumt mal gut gelaunt, oft aber auch mit einer deutlichen Prise Melancholie durch den New Wave der 80er-Jahre surft und dazu vor jeder Menge Einflüssen aus Elektronischem, verhallten Gitarren, breit angelegten Synthie-Flächen und mitunter sogar etwas psychedelischen Klängen strotzt, die manchmal etwas zu sehr abdriften. Interessante und klangvolle „Souvenirs“, welche uns die PALE BLUE EYES hier auf farbigem Vinyl hinterlassen.

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 2486x gelesen, veröffentlicht am )

Unser Wertungssystem:
  • 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
  • 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
  • 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
  • 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
  • 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
  • 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
[Schliessen]
Wertung: 10 von 15 Punkten [?]
10 Punkte
Kommentar schreiben
Tracklist:
  • Seite A (22:08):
  • Globe (3:35)
  • TV Flicker (3:07)
  • Little Gem (3:05)
  • Dr Pong (7:22)
  • Honeybear (4:59)
  • Seite B (22:54):
  • Star Vehicle (3:26)
  • Champagne (4:12)
  • Sing It Like We Used To (4:49)
  • Under Northern Sky (4:47)
  • Chelsea (5:27)

Besetzung:

Alle Reviews dieser Band:

Interviews:
  • keine Interviews
(-1 bedeutet, ich gebe keine Wertung ab)
Benachrichtige mich per Mail bei weiteren Kommentaren zu diesem Album.
Deine Mailadresse
(optional)

Hinweis: Diese Adresse wird nur für Benachrichtigungen bei neuen Kommentaren zu diesem Album benutzt. Sie wird nicht an Dritte weitergegeben und nicht veröffentlicht. Dieser Service ist jederzeit abbestellbar.

Captcha-Frage Was kommt aus dem Wasserhahn?

Grob persönlich beleidigende Kommentare werden gelöscht!