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Depeche Mode: Delta Machine – The 12“-Singles-Box (Review)

Artist:

Depeche Mode

Depeche Mode: Delta Machine – The 12“-Singles-Box
Album:

Delta Machine – The 12“-Singles-Box

Medium: 6-LP-Box
Stil:

Electro-, Synthie-Pop, Techno, Dub

Label: Sony Music Enterteinment
Spieldauer: 165:30
Erschienen: 06.10.2023
Website: [Link]

Die zeitlichen Abstände zwischen den Neuveröffentlichungen der Maxi(malen) Vinyl-Boxen von DEPECHE MODE-Maxis scheinen immer geringer zu werden. Das freut sicherlich ihre Fans, allerdings nur die zahlungskräftigen. Doch davon soll es im Umfeld dieser Kult-Electro-Synthie-Pop-Band, die ihre größten Erfolge, welche zugleich ihren Kult-Status manifestierten, in den 80er-Jahren feierte, ja doch eine ganze Menge geben – so sehr diese auch in die Jahre gekommen sind, genauso natürlich wie diese Band, die seit vergangenem Jahr schmerzhaft mit dem gerade 60-jährigen Andrew Fletcher ein echtes musikalisches Herzstück (Bitte nicht als geschmackloses Wortspiel verstehen!) infolge einer Aortendissektion (Aufspaltung der Wandschichten der menschlichen Hauptschlagader – Aorta –, die zu lebensbedrohlichen und im Falle von Fletcher tödlichen Einblutungen zwischen den Schichten führt) an den Tod verloren und plötzlich nur noch zu zweit waren.
Das aber ändert nichts daran, dass die einmal begonnene, sehr ambitionierte Vinyl-Maxi-Boxen-Aktion auch weiterhin fortgesetzt wird. Besagte Fans werden es DEPECHE MODE danken – andere aber, die DEPECHE MODE erst kennenlernen wollen, die greifen dann doch besser auf die insgesamt 15 Studio-Alben zurück, beginnend 1981 mit „Speak & Spell“ und (bisher) endend mit dem 2023er-Album „Memento Mori“, auf welchem die beiden verbleibenden DEMO-Mitglieder dem Tod ihres Mitbegründers und Keyboarders Andy Fletcher gedenken.

Der erste „Heaven“-Maxi-Song ohne Gesang aus der „Delta Machine – The 12“-Singles-Box“ erschöpft sich als 'Blawan Dub' erstmal als finstere Nummer in einer unendlichen Anzahl von rhythmischen Wiederholungen und dumpfen Bass-Beats. Da hofft man, dass es so nicht dauerhaft weitergeht. Diese Hoffnung muss man leider bei so einigen weiteren Mixen im Rahmen der Box begraben. Den Musik-Schöngeist stört's, den Sammler juckt's sicher nicht, denn genau das war auch eine typische Maxi-Seite von DEPECHE MODE.

Ähnlich wie die A-Seite der ersten „Heaven“-Maxi begann, setzt sich dann leider auch die B-Seite mit basslastigen Wiederholungen im 'Steps To Heaven Voxdub'-Mix fort. Und auch der folgende, die erste Maxi abschließende Mix erweist sich nicht als viel spannender, sodass dieses, die aus insgesamt sechs vinylen Maxis bestehende fette Box eröffnende Album sich bis auf den 'Owlle Remix' (der einzige mit 'richtigem' Gesang und nicht nur permanenten Wortwiederholungen) als ein gelinde gesagter Reinfall gelten kann und einem nicht wirklich Gutes schwant, da die nun folgende Maxi ebenfalls vier (weitere) Mixe von „Heaven“ enthält.

Und wie bereits erwartet, beginnt der 'Blawan Remix' zwar deutlicher als der zuvor gehörte 'Blawan Dub' mit „Over And Over And Over“-Wiederholungen, doch diesmal gibt’s endlich wieder den Gesang mit dazu und der Eindruck ist deutlich besser und angenehmer, als der der ersten Maxi.
So darf es gerne weitergehen – und glücklicherweise geht es so auch größtenteils weiter, sodass man für den Einstieg in die Box mit den langweiligen Bass-Beat-Wort-Wiederholungen tatsächlich entschädigt wird, selbst wenn auch hier die dumpfen Wiederholungen ein wenig zu breit ausgewalzt werden, besonders im die B-Seite eröffnenden 'Matthew Dear Vs. Audio Vocal Mix', der trotz der 'Vocal'-Betonung erneut nur auf dieses „Over And Over And Over“ setzt, um dann aber von einer richtig starken Live-Studio-Session abgelöst zu werden. Bis hierhin das Highlight der Box. Doch dann kommt die zwei Maxis umfassende „Scoothe My Soul“- Serie, die „Heaven“ um Längen in die maximusikalische Tasche steckt.

So beginnt gleich der erste Mix als großartige Dance-Techno-Wave-Nummer im stellenweise fast klassisch angehauchtem 80er-Jahre-Flair, wofür man ja gerade DEPECHE MODE auch als Meister der ganz großen Maxi-Aufnahmen liebte. Und diese ersten sieben Minuten sind ein echter Hochgenuss, die dann über die insgesamt fast 30 Minuten der kompletten Maxi recht abwechslungsreich, aber wiederum mit manchmal zu viel Bass und Rhythmus-Wiederholungen, fortgesetzt werden. Ein wenig entsteht dann doch der Eindruck, dass es einfach zu viele Maxi-Abwandlungen von den insgesamt drei 'Hits', die sich in dieser Box vereinen, gibt: also „Heaven“ plus „Soothe My Soul“ plus „Should Be Higher“. Es fehlen einfach ein paar spezielle Song-Beigaben anderer DEMO-Titel, wie das bisher im Rahmen aller Boxen der Fall war. Einzig rühmliche Ausnahme diesbezüglich ist der 'Gesaffelstein Remix' von „Goodbye“ (eine wirklich gute, der klassischen DEMO-Tradition folgende, Ballade), welche die vierte Maxi abschließt.

Insgesamt beschränkt sich „Delta Machine – The 12“-Singles-Box“ fast ausschließlich auf sechs Vinyl-Maxis mit mitunter sehr langer Spielzeiten, die 8 unterschiedliche Mixe von „Heaven“, 9 Mixe von „Soothe My Soul“ und sogar 12 Mixe von „Should Be Higher“ enthält. Da kommt mitunter eben doch etwas Maxi-Langeweile auf...

Womit wir auch schon bei den besagten letzten beiden Maxis mit den 12 Mix-Versionen von „Should Be Higher“ wären, die sich in ganz ähnlicher Art wie „Heaven“ und „Scoothe My Soul“ bewegen. Also technoide Rhythmen treffen auf viel Bass – dazu ein paar mitunter spannende, aber auch weniger spannende, Sound-Effekte und Synthie-Spielereien. Mal beschränkt sich der Gesang in stupid wiederholenden Wortkaskaden, aber im besten Falle auch als weit ausholende gesungene Songs, die sich noch dazu durch technisch verfremdete Wortakrobatik auszeichnen.
Sicher begeistert das einen hartgesottenen Maxi-Freund und DEMO-Fan sowieso. Auch für die Love-Parade sind die meisten der mitunter über 8 Minuten langen Song-Monster bestens geeignet und selbst eine sehr gute High-End-Anlage wird bei diesem fetten, richtig gut gemixten Sound auf eine harte Probe gestellt.
Ideal also geeignet für die angesagten Clubs mit ihren fetten Club-Sounds, bei denen man die ganze Nacht wild zu Stroboskop-Lichtspielereien durchhottet, als gäbe es kein Morgen mehr.

Aber auch auf der letzte Maxi-LP gibt es – so gesehen – eine großartige Ausnahme, die sich weit von den Techno-Rhythmen entfernt. Denn der 'Jim Jones Revue Remix' von „Should Be Higher“ ist ein echter Rock-Titel geworden, den man so kaum von dem britischen Trio erwartet hätte und der gerade durch seine Andersartigkeit begeistert. Eine willkommene Abwechslung eben und auch der folgende 'Radio Remix' setzt dann stärker auf die bodenständigen Sounds des Songs, bekommt aber leider eine ziemlich lieblose Ausblendung verpasst. Radiotypisch eben...

Und für den Sammler dieser längst zur Band-Tradition gewordenen 12“-Maxi-Singles-Boxen, deren Ursprung im Jahr 2018 liegt und nunmehr alle Maxi-Versionen der DEPECHE MODE-Ära seit „Speak & Spell“ (1982) bis zum Jahr 2013 umfasst, sind sie unverzichtbar.
Speziell für alle Komplettisten ist natürlich auch noch folgende Label-Info wichtig: „Delta Machine | The 12" Singles“ bietet neben den Neuauflagen der Original-Maxis drei weitere, neu zusammengestellte 12“ Singles mit Remixe, Dub Mixe, Instrumental- und Live-Versionen, Radio-Mixe und dem Bonustrack "Goodbye (Gesaffelstein Remix)."

Zur Sicherheit für alle DEMO-Jäger und -Sammler darum zum Review-Schluss noch die konkrete sowie (hoffentlich) vollständige Übersicht aller 12“-Vinyl-Hardcover-Boxen, die neben der Musik nicht nur ein Hinhörer, sondern von der Gestaltung und den Beigaben (Poster, Karten, Spray-Vorlagen usw.) auch ein echter Hingucker sind.

* Speak & Spell – The Singles
* A Broken Frame – The Singles
Construction Time Again – The 12“ Singles
Some Great Reward – The 12“ Singles
Black Celebration – The 12“ Singles
Music For Masses – The 12“ Singles
* Violator – The 12“ Singles
* Songs Of Faith And Devotion – The 12“ Singles
* Ultra – The 12“ Singles
Exciter – The 12“ Singles
Playing The Angel – The 12“ Singles
* Sounds Of The Universe – The 12“ Singles

FAZIT: Viel fetter Bass und sich mitunter permanent wiederholende, in die Länge gezogene Rhythmen, die selbst einem Maxi-Fan der 'Maxi-Götter' DEPECHE MODE den dauerhaften Genuss all der 29 Mixe von drei Songs aus dem 13. Album „Delta Machine“ (2013) ziemlich schwer machen, kennzeichnen diese wieder großartig gestaltete, hochwertige Vinyl-Box mit 6 Maxi-LP's in einem Hardcover-Box-Schuber (plus ein Poster und eine Sprühvorlage sowie einem DL-Kärtchen mit Geheimcode zum digitalen Download aller in der Box enthaltenen Songs). Als Sammelstück wird auch „Delta Machine – The 12“-Singles-Box“ als der nunmehr bereits 13. Teil dieser einzeln durchnummerierten Vinyl-Maxi-Boxen wieder rundum begeistern, musikalisch allerdings hält sich bei einigen der DEMO-Maxi-Versionen im Rahmen der 'Vinyl Collector's Edition' aus dem „Delta Machine“-Album die Begeisterung dann doch in Grenzen.

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 2310x gelesen, veröffentlicht am )

Unser Wertungssystem:
  • 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
  • 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
  • 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
  • 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
  • 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
  • 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
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Tracklist:
  • Depeche Mode - Delta Machine | The 12" Singles (165:30):
  • Disc One - Heaven (12BONG 44) (24:19):
  • A1 Heaven (Blawan Dub) (7:13)
  • A2 Heaven (Owlle Remix) (4:47)
  • B1 Heaven (Steps To Heaven Voxdub) (6:10)
  • B2 Heaven (Matthew Dear Vs. Audion Instrumental Mix) (6:09)
  • Disc Two - Heaven (L12BONG 44) (21:41):
  • A1 Heaven (Blawan Remix) (5:43)
  • A2 Heaven (Steps To Heaven Rmx) (6:07)
  • B1 Heaven (Matthew Dear Vs. Audion Vocal Mix) (5:59)
  • B2 Heaven (Live Studio Session) (3:52)
  • Disc Three - Soothe My Soul (12BONG 45) (28:20):
  • A1 Soothe My Soul (Steve Angello Vs. Jacques Lu Cont Remix) (7:01)
  • A2 Soothe My Soul (Matador Remix) (8:11)
  • B1 Soothe My Soul (Destructo Remix) (6:02)
  • B2 Soothe My Soul (Gregor Tresher Remix) (7:06)
  • Disc Four - Soothe My Soul (L12BONG 45) (32:33):
  • A1 Soothe My Soul (Tom Furse - The Horrors Remix) (4:55)
  • A2 Soothe My Soul (Billy F Gibbons and Joe Hardy Remix) (5:18)
  • A3 Soothe My Soul (Joris Delacroix Remix) (6:56)
  • B1 Soothe My Soul (Black Asteroid Remix) (5:35)
  • B2 Soothe My Soul (Gregor Tresher Soothed Remix) (5:59)
  • B3 Goodbye (Gesaffelstein Remix) (3:50)
  • Disc Five - Should Be Higher (12BONG 46) (34:31):
  • A1 Should Be Higher (Truss Remix) (6:22)
  • A2 Should Be Higher (MPIA3 Definition) (5:52)
  • A3 Should Be Higher (Koen Groenveveld Massive Remix) (6:43)
  • B1 Should Be Higher (Pangaea Dub Remix) (4:13)
  • B2 Should Be Higher (Überzone Remix) (4:57)
  • B3 Should Be Higher (DJMREX Remix) (6:24)
  • Disc Six - Should Be Higher (L12BONG 46) (24:06):
  • A1 Should Be Higher (Jim Sclavunos From Grinderman Remix) (4:11)
  • A2 Should Be Higher (Little Vampire Remix) (5:30)
  • B1 Should Be Higher (MAPS Remix) (5:42)
  • B2 Should Be Higher (Jim Jones Revue Remix) (5:14)
  • B3 Should Be Higher (Radio Mix) (3:29)

Besetzung:

Alle Reviews dieser Band:

Interviews:
  • keine Interviews
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