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Frank Zappa: The Grand Wazoo (1972) – Remastered Vinyl-Edition (Review)

Artist:

Frank Zappa

Frank Zappa: The Grand Wazoo (1972) – Remastered Vinyl-Edition
Album:

The Grand Wazoo (1972) – Remastered Vinyl-Edition

Medium: LP
Stil:

Jazz Rock

Label: Zappa Records/Universal Music
Spieldauer: 37:09
Erschienen: 16.12.2022
Website: [Link]

Nach seinem ersten 'reinen Jazz-Rock-Album' „Waka/Jawaka“, ausgelöst auch durch den üblen Unfall im Dezember 1971 im Rainbow Theatre, schien der umtriebige Musik-Freigeist ZAPPA auf den wahren Jazz-Geschmack gekommen zu sein und schob mit „The Grand Wazoo“ gleich noch eine echt scharfe Jazz-Rock-Scheibe hinterher, die er zudem deutlich opulenter als den Vorgänger gestaltete, indem er diese viel aufwendiger in einem Gatefold-LP-Cover verpackte und mit deutlich größerer Musiker-Besetzung antrat. Noch dazu verewigte er darauf eine extrem abgefahrene, ellenlange Wahnsinnsgeschichte mit „Uncle Meat“-Bezügen rund um „Die Legende des Cleetus (im Song nur mit einem 'e' geschrieben) Awreetus-Awrightus & dem Grand Wazoo“, die im Inneren des aufgeklappten LP-Covers auf der rechten Seite (auf der linken befinden sich die Bilder aller 22 an diesem Album beteiligten Musiker) nachzulesen ist und die so beginnt: „Onkel Meat befindet sich im Keller seines geheimen Labors. Die Lichter sind schwach. Rund um den Keller baumeln mysteriöse Drähte und Kabel...“, um dann so zu enden: „Cletus und die Armee Awreetus verteidigen ihren Rasen, indem sie zum nahegelegenen Hummock marschieren und einen Shuffle dabei spielen“.
Alles klar?!

Offiziell ist „The Grand Wazoo“ samt dieser Geschichte, die man auch gerne von Monty Python hätte verfilmen lassen können, bereits Zappas 16. Album, das nahtlos an den „Waka/Jawaka“-Jazz-Rock von Nummer 15 anschließt und von einem noch immer im Rollstuhl sitzenden und von starken Schmerzen geplagten Zappa verwirklicht wird. Dafür hatte er außerdem sein ELECTRIC ORCHESTRA zusammengestellt, wobei er gleich 20 Musiker unter Vertrag nahm, mit denen er nicht nur das Album einspielte, sondern sich unter diesen schwierigen Bedingungen sogar noch an eine Konzert-Tournee durch acht Städte heranwagte. Seine Absicht war hierbei, mit vielen Musikern seine komplizierten (Jazz-)Kompositionen laut und knackig unter Rock-Konzert-Bedingungen einzuspielen und auf die Bühne zu bringen.

Unmittelbar nach der erfolgreichen Verwirklichung seiner Idee, halbierte Zappa seine Musik-Mannschaft und zog sogar zwei Monate durch die Lande zu seiner 'Petite Wazoo'-Tour, von der eine bisher komplett unveröffentlichte Aufnahme des Konzerts vom 15. Dezember 1972 im Winterland Ballroom von San Francisco auf der „Waka/Wazoo“-Box (vgl. das PS unter dieser Review, welche die Veröffentlichung dieser beiden remasterten Zappa-Jazz-Rock-LP's des Jahres 1972 begleitet) zu hören ist.

„The Grand Wazoo“ sollte schon von der ganzen bombastischen Opulenz her „Waka/Jawaka“, das mit sechs bis neun Musikern eingespielt worden war, toppen, denn nun kamen gleich zwischen acht bis zwanzig Musiker zum Zuge, die „The Grand Wazoo“ so zu einem fulminanten Jazz-Fusion-Epos mit völlig abgefahrenem konzeptionellen Hintergrund werden ließ. Hier rockt es doch wieder mehr, aber es kommen trotzdem – ganz besonders in den ausgiebigen Trompetenanteilen des Titeltracks, der die LP-A-Seite abschließt – etliche Erinnerungen an das progressive 'Hexengebräu' von MILES DAVIS auf.

Ähnlich wie bereits bei „Waka/Jawaka“ lässt es Zappa wiederum auf der zweiten LP-Seite eingängiger und melodiöser angehen, wobei er zwischen Bombast und Orchestralem geschickt wechselt und immer wieder rockige Momente, die mal in Richtung Jazz dann wieder in akustische Gefilde abwandern, um am Ende immer wieder im Jazz Rock par excellence anzukommen.

Man musste tatsächlich schon Zappa heißen, nicht nur um solch ein Konzept anzugehen, sondern es auch in dieser Dimension erfolgreich umzusetzen.

FAZIT: Nachdem der schwer angeschlagene FRANK ZAPPA 1972, vor genau 50 Jahren, gleich zwei ausgezeichnete Jazz-Rock-Alben unter den Titeln „Waka/Jawaka“ und „The Grand Wazoo“ auf Vinyl veröffentlichte, wurden diese ein halbes Jahrhundert lang nicht erneut auf Vinyl gepresst, obwohl beide Alben aus heutiger Sicht mit zu Zappas ehrgeizigsten und beliebtesten LP's zählen. Das hat endlich ein Ende und in bester Klangqualität sowie in den nach den Originalen gestalteten Covern erscheinen beide Alben als analog von den Originalbändern gemasterte Neuveröffentlichung in der 50th-Anniversary-Edition. Ein Freudenfest ganz speziell für all die Klang-affinen Zappa-Fans, denen seine Jazz-Seite ganz besonders gefiel. Der neu remasterte Sound ist von Vinyl zudem gerade bei diesem extrem experimentellen, vielfältigen Musikerlebnis ein absoluter, kaum zu übertreffender Hochgenuss!

PS: Übrigens sind die guten Freunde des ZAPPA-Trusts, die sich für die Veröffentlichungen seines Nachlasses verantwortlich zeichnen, ein paar echte Schlawiner, was dem sammelwütigen Kritiker erst bewusst wurde, als er sich die 4-CD+BluRay-Box samt sehr umfangreichen Booklet unter dem Titel „Waka/Wazoo“ zulegte. Denn wer glaubt, er würde darin auch die beiden remasterten Original-Alben „Waka/Jawaka“ und „The Grand Wazoo“ auf einer der Audio-CD's mit erhalten, der unterliegt einem Irrtum, denn auf den CD's sind zwar jede Menge unveröffentlichte Stücke sowie Alternativ-Aufnahmen im Umfeld seiner beiden Jazz-Rock-Alben und das bis dato unveröffentlichte Konzert „Petite Wazoo“ aus dem Winterland Ballroom von 1972 enthalten, aber eben nicht die beiden Originale, die man in ihrer ausgezeichneten Qualität auf den beiden remasterten LP-Original-Veröffentlichungen hören kann. Dafür aber enthält die beigelegte, super in der Menu-Führung gestaltete, BluRay gleich jeweils drei unterschiedliche Abmischungen – inklusive der Original-Stereo-Abmischung, die auch auf den LP's verwendet wurde – die allen klangaffinen ZAPPA-Fans in ihren zusätzlichen hochauflösenden Dolby-Surround-5.1 + Dolby-Atmos-Mixen die Tränen in die Augen und natürlich ein Hörerlebnis der Extraklasse in die Ohren treiben wird.
Und wer's ganz genau wissen will, der erhält hier noch die detaillierte Übersicht aller in der Box enthaltenen Stücke:

CD 1
Paramount Studios Recording Session Alternates and Outtakes
1. Your Mouth (Take 1)
2. Big Swifty (Alternate Take)
3. Minimal Art (Eat That Question – Version 1, Take 2)
4. Blessed Relief (Outtake Version)
5. Think It Over (The Grand Wazoo) (Outtake Version)
6. For Calvin (And His Next Two Hitch-Hikers) (Outtake Version)
7. Waka/Jawaka (Outtake Version)
 
CD 2
Paramount Studios Recording Session Alternates and Outtakes, continued
1. Cletus Awreetus-Awrightus (Alternate Take)
2. Eat That Question (Version 2, Alternate Take)
3. Big Swifty (Alternate Mix)
4. For Calvin (And His Next Two Hitch-Hikers) (Alternate Mix)
5. It Just Might Be A One-Shot Deal (Alternate Mix)
6. Waka/Jawaka (Alternate Mix)
7. Cletus Awreetus-Awrightus (Alternate Mix)
8. Eat That Question (Alternate Mix)
 
CD 3
George Duke Demos – The Master Versions
1. For Love (I Come Your Friend)
2. Psychosomatic Dung
3. Uncle Remus (Instrumental)
4. Love
George Duke Session Outtakes
5. For Love (I Come Your Friend) (Basic Track, Take 1)
6. Psychosomatic Dung (Basic Track, Take 2)
7. Love (Basic Track, Take 1)
The Grand Wazoo – Live
8. Approximate (Live – FZ Record Plant Mix)
10-Piece/Petite Wazoo – Live / Winterland Ballroom, San Francisco, CA – 12-15-1972
9. Winterland ’72 Opening And Band Introductions
10. Little Dots

CD 4
10-Piece/Petite Wazoo – Live, continued
Winterland Ballroom, San Francisco, CA – 12-15-1972

1. America Drinks
2. Montana
3. Farther O’Blivion
4. Cosmik Debris
5. Chunga’s Revenge
 
BLU-RAY AUDIO
48kHz 24-bit Dolby Atmos, 48kHz 24-bit Dolby TrueHD 5.1, 96kHz 24-bit PCM Stereo
WAKA/JAWAKA
1. Big Swifty
2. Your Mouth
3. It Just Might Be A One-Shot Deal
4. Waka / Jawaka
THE GRAND WAZOO
1. The Grand Wazoo
2. For Calvin (And His Next Two Hitch-Hikers)
3. Cletus Awreetus-Awrightus
4. Eat That Question
5. Blessed Relief

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 2543x gelesen, veröffentlicht am )

Unser Wertungssystem:
  • 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
  • 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
  • 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
  • 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
  • 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
  • 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
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Tracklist:
  • Seite A (19:26):
  • For Calvin (And His Next Two Hitch-Hikers) (6:06)
  • The Grand Wazoo (13:20)
  • Seite B (17:43):
  • Cletus Awreetus-Awrightus (2:58)
  • Eat That Question (6:43)
  • Blessed Relief (8:02)

Besetzung:

Alle Reviews dieser Band:

Interviews:
  • keine Interviews
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