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Conny Ochs: Troubadour (Review)
Artist: | Conny Ochs |
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Album: | Troubadour |
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Medium: | LP+CD/Download | |
Stil: | Singer/Songwriter, Dark Indiepop |
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Label: | Exile On Mainstream Records | |
Spieldauer: | LP/CD – 35:49 | |
Erschienen: | 25.10.2024 | |
Website: | [Link] |
„Meine Idee war, ein Album zu machen, das den minimalistischen Ansatz von 'Raw Love Songs' und 'Black Happy' aufgreift, aber zugleich das widerspiegelt, was ich heute erlebe. […] Ich hatte eine Platte im Kopf, die Raum zum Atmen und Zuhören bietet, damit man die Details der erzählten Bilder erkennen kann.“ (Conny Ochs)
So schwarz und traurig, introvertiert und traumhaft wie das aktuelle CONNY OCHS-LP-Cover ist auch die Musik dahinter.
„Troubadour“ umflirrt ein Hauch von TIM BUCKLEYscher Traurigkeit sowie den viel zu früh verstorbenen irischen Singer/Songwriter JACKI LEVEN, der sich gerne selber als Troubadour bezeichnete.
„Troubadour“ von CONNY OCHS weckt schöne Erinnerungen an die beiden so ungewöhnlichen Musik-Geister, die nicht mehr unter uns weilen, aber deren finster-atmosphärische Musik unvergessen ist.
Gleichermaßen verkörpert CONNY OCHS als Songwriter und Lyriker, welcher auf diesem Album hauptsächlich auf seine Stimme und Gitarre sowie die Melodramatik seiner poetischen Texte setzt, die Aura der beiden leider bereits verstorbenen Vorzeige-Songwriter, welche von ihrer Persönlichkeit her kaum unterschiedlicher sein konnten, während sie ihre Musik mitunter wie Zwillinge erscheinen ließ.
Allerdings versucht Ochs nicht etwa, den beiden nachzueifern oder sie als Vorbilder gar zu kopieren, sondern er schafft mit seiner Musik einfach eine ganz ähnliche Atmosphäre wie die beiden nicht mehr unter uns Weilenden und holt sie in seiner Person wieder auf die Bühne. Unaffektiert, uneitel und ohne jegliche Allüren aus Arroganz und Selbstüberschätzung.
So jedenfalls denkt der Kritiker beim Hören von „Troubadour“.
Eine besonders gelungene Beschreibung von CONNY OCHS, die fast schon philosophische Grundzüge trägt, gelang unserem Kollegen Schiffmann, als er im Fazit seiner „Future Fables“-Review feststellte: „CONNY OCHS' Musik lässt sich nicht in eventuell erreichten oder verfehlten Superlativen messen, denn Mensch und Klang sind bei ihm eins, letzteres quasi die Verlängerungen des Selbst als Ausdruck der eigenen Persönlichkeit.“ Wow! Solch ein Satz wäre mir gern auch zu „Troubadour“ eingefallen, denn er bringt tatsächlich Ochs' Wirkung auf den Hörer zum Ausdruck.
Andererseits betont Ochs selber, dass er seine LP (in Kombination mit der beigefügten CD) gleichermaßen als Hommage an seine Songwriter-Vorbilder TOWNES VAN ZANDT oder LEONARD COHEN sowie ELLIOTT SMITH und DAX RIGGS versteht. Allesamt sind Meister beim Schaffen einer besonders intimen Atmosphäre, wenn man sich ihnen musikalisch wie textlich öffnet. Selbstverständlich gilt dies auch für „Troubadour“, obwohl der Musik durchaus der eine oder andere dynamischere Schlenker gutgetan hätte. So muss der Hörer sich darauf einlassen, dass CONNY OCHS zum Großteil seine Songs zur Gitarre vorträgt, wobei mitunter überraschend auch manchmal ein paar Streicher auftauchen, die besonders auf „Edge Of Love“ tiefen Eindruck hinterlassen.
Atmosphärisch setzt „Troubadour“ in etwa dort an, wo „Wahn und Sinn“ einerseits musikalisch als LP plus CD und andererseits textlich als das dazugehörige Buch aufhörte – nur dass sich Ochs diesmal wieder der englischen statt seiner Muttersprache zuwendet. Lyrisch wirkungsvoll beherrscht er beide Sprachen, sodass sich der Hörer beim ersten Hördurchgang unbedingt das der LP beigefügte Textblatt zur Hand nehmen und der bildgewaltigen Sprache seiner Texte folgen sollte, in denen er Teufel wie Gott gleichermaßen thematisiert – und deren Wirken auf unseren Zeitgeist Revue passieren lässt – oder wie Ochs feststellt: „Da ist eine flüchtige Wahrheit in dem Moment, in dem ein gutes Lied uns wirklich erreicht, die Entfremdung und Verlorenheit überwindet und uns aufrichtet.“
FAZIT: Ein weiteres melancholisches wie poetisches Album von CONNY OCHS, das besonders an seine früheren, über 10 Jahren zurückliegenden Alben („Raw Love Songs“ und „Black Happy“) anknüpft und wieder nach „Wahn und Sinn“ zur englischen Sprache zurückkehrt. „Troubadour“ (als LP mit beigelegter CD und Textblatt) wurde von Ochs unter dem Verzicht von Overdubs live im Studio eingespielt, sodass es die Atmosphäre des Moments einfängt und CONNY OCHS' eigene Ausführung zur LP+CD komplett auf den Punkt bringt: „Die neue Platte ist fast ein Anti-Statement zum dröhnenden Zeitgeist. Es ist ein leises, intimes Album, eine Erzählung der letzten zwei Jahre – Geschichten aus meinem Leben und dem Leben der Menschen, die meinen Weg gekreuzt haben. In diesem Sinne ist es ein klassisches Songwriter-Album. Der Gedanke, es 'Troubadour' zu nennen, kam ganz natürlich zum Ende der Produktion.“
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Seite A:
- Holy Motors
- Cool Black Stars
- Trouble Me
- Edge Of Love
- Crazy Horse
- Seite B:
- The Boxer
- Wasp Trap
- Inside The Man
- Crow Honey
- Run With The Devil
- Way Of The Future
- CD:
- Holy Motors
- Cool Black Stars
- Trouble Me
- Edge Of Love
- Crazy Horse
- The Boxer
- Wasp Trap
- Inside The Man
- Crow Honey
- Run With The Devil
- Way Of The Future
- Gesang - Conny Ochs
- Gitarre - Conny Ochs
- Sonstige - Sicker Man (Streicher)
- Raw Love Songs (2011) - 9/15 Punkten
- Black Happy (2013) - 13/15 Punkten
- Future Fables (2016) - 13/15 Punkten
- Wahn und Sinn (2023) - 13/15 Punkten
- Wahn und Sinn / Mad Sense – Gedichte/Poems 2000-2010 (2023)
- Troubadour (2024) - 11/15 Punkten
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