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Judas Priest: Invincible Shield (Review)

Artist:

Judas Priest

Judas Priest: Invincible Shield
Album:

Invincible Shield

Medium: CD/LP/Download
Stil:

Heavy Metal

Label: Columbia / Sony
Spieldauer: 52:44
Erschienen: 15.03.2024
Website: [Link]

Das vermutlich am sehnlichsten erwartete Metal-Album des Jahres 2024 ist kein Über-Knaller, aber tatsächlich so wichtig, wie es seit seiner Ankündigung von Fans und Medien gemacht wurde. JUDAS PRIEST zeigen nämlich auf "Invincible Shield", wie würdevolles Altern im Metal-Kontext geht, wobei Vergleiche mit Iron Maiden und Metallica vielleicht hinken, weil sich die Briten, bei denen Bassist Ian Hill strenggenommen das einzige verbliebene Gründungsmitglied ist, mit Gitarrist Richie Faulkner und Produzent/Live-Gitarrist Andy Sneap beträchtlich verjüngt haben.

Davon abgesehen wirkt das 19. Studioalbum der Band mutiger als sein kommerziell enorm erfolgreicher Vorgänger "Firepower" (2018), wenn man sich die Vielseitigkeit der enthaltenen Kompositionen und die Tatsache vor Augen führt, dass es nicht unbedingt die abgeschmacktesten Szene-Empfindungen bedient. Priest reihen keine offensichtlichen Hits aneinander und orientieren sich grundsätzlich nicht an irgendeinem anderen Werk in ihrer Diskografie, gleichwohl es natürlich vereinzelte Berührungspunkte mit früheren Großtaten gibt. Von Formelhaftigkeit und Anbiederung an Fan-Geschmäcker kann allerdings keine Rede sein - übrigens auch nicht bei Iron Maiden und Metallica, doch der Unterschied besteht darin, dass "Invicible Shield" von Anfang bis Ende unheimlich inspiriert klingt.

Rob Halford, der hervorragend bei Stimme ist und sich nicht im Geringsten übernehmen muss, um Erhabenheit zu demonstrieren, singt Songtexte, die als Musterbeispiele dafür herhalten, wie man typische Metal-Bildersprache mit Realitätsbezug verbindet. Wer nur dazu headbangen und grölen will, kann das tun; wer etwas hineinlesen möchte, erfindet nichts, was nicht auch wirklich so beabsichtigt ist.

Anfangs machen Priest Tempo, doch selbst die energetische Eröffnung 'Panic Attack' verläuft nicht in offensichtlichen Bahnen. Bezeichnend für die allgemeine Ausrichtung des Albums steht das Titelstück mit seiner komplexen Gitarrenarbeit, mehrerem Tempowechsel und einem im Gegenzug schlichten wie wirkungsvollen Singalong-Refrain.

Der Mittelteil von "Invincible Shield" ist von den zähen Rockern 'Devil in Disguise' und 'Gates of Hell' geprägt (ungewöhnliche Melodieführung, aber gerade deshalb alles andere als Bierzelt-Hauruck), das wehmütige Miniepos 'Crown of Horns' erinnert gar an "Sad Wings of Destiny", und das unkonventionelle Finale 'Giants in the Sky' scheint den Umstand zu unterstreichen, dass die Band nichts und niemandem folgt, nur ihren eigenen Instinkten. Die Hymne 'As God Is My Witness' gerät ebenfalls forscher, dito kurz vor Schluss 'Sons of Thunder', das genauso wie anfangs die Dampframme 'The Serpent and the King' etwas zu leicht durchschaubar ist - unauffällige Nummern, die es in Priests Vita schon immer gab.

Einige Song-Typen auf "Invincible Shield" - höre etwa den Stampfer 'Trial by Fire' mit einer der stärksten Gesangsperformances des Albums und das düster schleppende 'Escape from Reality' (sehr Black Sabbath) - gab es hingegen noch nicht in ihrer History, beziehungsweise: Die Gruppe variiert gekonnt und spinnt alte Fäden auf gegenwartsrelevante Weise weiter. Dass Sneap die Platte modern bar elender Zeitgeist-Beigeschmäcker produzierte (diesmal anders als "Firepower" ohne Altmeister Tom Allom), zeugt von seinem zweifelsfreien Können; für den Hochadel liefert man schließlich keine Fließbandarbeit ab.

FAZIT: "Invincible Shield" erscheint genau 50 Jahre nach JUDAS PRIESTs Einstand "Rocka Rolla" und präsentiert eine Band, die kompositorisch und soundtechnisch nach wie vor eine weitaus bessere Figur abgibt als die sich selbst zu schwülstigen Altherren-Rockern degradierenden Iron Maiden und die krampfhaften Berufsjugendlichen Metallica. Die seit Februar 2020 komponierten Songs vermitteln Mut zu einem gewissen Risiko, pflegen die Tradition des britischen Edelstahls und demonstrieren auch wieder Priests Fähigkeit, sich ständig mehr oder weniger subtil zu häuten, was selten in die Hose ging ("Turbo"). Musikalische Maßstäbe setzt die immerhin 1969 gegründete Gruppe nicht mehr - dafür aber ein Zeichen dafür, dass aktives Leben in einem theoretischen Rentenalter nicht automatisch vorbei ist.

Andreas Schiffmann (Info) (Review 4298x gelesen, veröffentlicht am )

Unser Wertungssystem:
  • 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
  • 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
  • 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
  • 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
  • 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
  • 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
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Wertung: 12 von 15 Punkten [?]
12 Punkte
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Tracklist:
  • 1. Panic Attack
  • 2. The Serpent and the King
  • 3. Invincible Shield
  • 4. Devil in Disguise
  • 5. Gates of Hell
  • 6. Crown of Horns
  • 7. As God Is My Witness
  • 8. Trial by Fire
  • 9. Escape from Reality
  • 10. Sons of Thunder
  • 11. Giants in the Sky

Besetzung:

Alle Reviews dieser Band:

Interviews:
  • keine Interviews
Kommentare
monstermosher
gepostet am: 08.03.2024

User-Wertung:
12 Punkte

Gutes review. Sehe ich genauso. Tolles Album, für mich sogar überraschend gut. Überraschend, weil ich einer der wenigen bin, der Firepower gut, aber nicht großartig fand.
Ein wirklich gelungenes Album, aber kein Meilenstein. Trotzdem natürlich absolut empfehlenswert.
Jürgen Hauser
gepostet am: 08.03.2024

User-Wertung:
15 Punkte

Priest ist die grösste Metal Band der Geschichte
Rob Halford der Metal God persönlich
Keine andere Heavy Band hat soviele Hymnen und Alben für die Ewigkeit gemacht.
Es ist für eine eine Ehre seit über 40 Jahren dabei sein zu dürfen
Priest sind lebende Legenden
Jürgen Hauser
gepostet am: 08.03.2024

User-Wertung:
15 Punkte

Priest ist die grösste Metal Band der Geschichte
Rob Halford der Metal God persönlich
Keine andere Heavy Band hat soviele Hymnen und Alben für die Ewigkeit gemacht.
Es ist für eine eine Ehre seit über 40 Jahren dabei sein zu dürfen
Priest sind lebende Legenden
Thomas
gepostet am: 10.03.2024

Falls 'Senjuutsu' von schwülstigen Altherren-Rockern gespielt wird: ich stehe auf diese Musik
The Sentinel
gepostet am: 15.03.2024

User-Wertung:
13 Punkte

Ein bunter, explosiver Mix aus diversen Epochen. Das Eröffnungstrio bläst mächtig. Auch progressivere Momente haben Raum. Der Titelsong ist 10/10. Gates Of Hell der heimliche Brecher: Hier noch eine dritte Strophe, er gemahnt so nett an "Devil's Child". Das Riffing im ersten Bonus führt in "Stained Class"-Zeiten zurück. Schon cool, die alten Britenbuben! Das Cover passt zu 100 Prozent.
Awesome, magnificent, astonishing.
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