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Karfagen: Land Of Chameleons (Review)

Artist:

Karfagen

Karfagen: Land Of Chameleons
Album:

Land Of Chameleons

Medium: CD/Download/Do-LP/Do-CD
Stil:

Progressive Rock

Label: Caerllysi Music/Just For Kicks
Spieldauer: 61:14
Erschienen: 12.07.2024
Website: [Link]

Der ukrainische Keyboarder ANTONY KALUGIN, der bereits 2021 unter seinem eigenen Namen die farbenfrohste Echsenart, das Chamäleon, für sich entdeckte, kehrt nun mit seiner KARFAGEN-Band und „Land Of Chameleons“ in das Reich der Schuppenechsen zurück und setzt deren Farbvielfalt und Rundumblick in einem weiteren Werk (in unterschiedlichen Formaten) fort, das sich der gewohnt hohen Qualität seiner Alben überzeugend anpasst, aber auch einige überraschende Neuerungen aufweist, die sich bereits in den angedeutete Reggae-Rhythmen auf dem als Album-Opener fungierenden Titeltrack finden lassen.


Doch das ist eine Kleinigkeit im Gegensatz dazu, dass Kalugin erstmals sogar auf tatkräftige Unterstützung eines deutschen Prog-Musikers der Spitzenklasse zurückgreift, der gleich auf sechs der insgesamt neun Stücke zu seinem Sopransaxophon greift und diese mit seinem unvergleichlichen Spiel veredelt, das man bereits von den Auftritten seiner Stammband SEVEN STEPS TO THE GREEN DOOR kennt: MAREK ARNOLD ist daher eine weitere schimmernde Farbe hinter dem Chamäleon-Wechselspiel.
Besonders beeindruckend kommt diese Tatsache bei „Dios Pyros (Part 2)“ zum Tragen, einem düsteren Zwischenspiel, bei dem Klavier und Saxophon im Mittelpunkt stehen, bis zum Ende hin die Bassgitarre übernimmt.


Auch Kalugins Gesang wird immer besser und weckt beeindruckende Erinnerungen an einen ROGER WATERS, der ja heutzutage nur noch düster grummelnd seine vokalen Ergüsse übers Fanvolk schüttet und dabei leider selbst vor dem wohl legendärsten (aber auf jeden Fall erfolgreichsten) PINK FLOYD-Album nicht haltmacht, indem er dieses mit einer eigenartigen Redux-Mischung verballhornt.
Ganz anders Kalugin, der geschickt seine vokale Aura mit der musikalischen vereint, und damit zu an CAMEL oder PINK FLOYD erinnernden Songs seine Texte – fast immer im Duett mit seiner Frau („Into The Kaleidoscope“, „Journey To A Shrine“ und To Those Who Dwell In Realms Of Day – Expanded Version“) oder Mariya Panasenko („Land Of Chameleons“ und „My Shadow“) zum Besten gibt.


Und dann wäre da noch die Textgrundlage zu der im Waters-Stil vorgetragenen Ballade von „My Shadow“, in dem sich Kalugin und Panasenko gesangstechnisch regelrecht romantisch duellieren. Hier haben wir es nämlich mit einem Gedicht von R.L. Stevenson zu tun, der mit dem Abenteuer-Roman „Die Schatzinsel“ Literaturgeschichte schrieb und in der gruseligen Novelle „Dr. Jekyll und Mr. Hyde“ genau das in literarischer Perfektion beschrieb und zu einer psychologischen Horrorgeschichte ausbaute, was heutzutage Ärzte als Schizophrenie und multiple Persönlichkeitsstörung diagnostizieren. Ebenso Problematisches erwartet einen auch bei „My Shadow“, in dem sich eine Person massiv von ihrem eigenen Schatten genervt fühlt und diesen so lange beleidigt, bis „He stayed at home behind me and was fast asleep in bed“ (Er blieb zuhause und schlief weiter in meinem Bett).


Ähnlich abenteuerlich wie die Romane bzw. Gedichte eines Stevenson ist auch die Musik eines Antony Kalugin ausgefallen, egal, ob er nun unter seinem Namen oder als Kopf von KARFAGEN seine epischen, symphonischen und progressiven Kunstwerke veröffentlicht, wie im Falle dieses musikalischen Farbwechselspiels, das sich schon aus dem Titel ergibt: „Land Of Chameleons“.
Weiterhin verrät uns der Titel zugleich den Anknüpfungspunkt zum 2021er-Kalugin-Album „Chameleon Shapeshifter“. So gesehen sind die Übergänge der symphonischen Art-Rock-Epen, egal ob unter dem Namen KARFAGEN oder ANTONY KALUGIN fließend, wobei diesmal noch eine riesige Portion aus Kalugins SUNCHILD-Zeiten, bei denen der Gesang immer eine maßgebliche Rolle spielte, hinzukommt.


FAZIT: Unerbittlich und anscheinend ruhelos arbeitet der ukrainische Keyboarder wohl Tag und Nacht daran, ein episch-symphonisches Kunstwerk des Progressive Rock nach dem anderen zu schaffen und leistet dabei tatsächlich immer Erstaunliches – so viele (kaum noch überschaubare) Alben es auch bereits bis heute seien mögen. Dass es ihm dabei nicht zum ersten Mal die Chamäleons angetan haben und er gleich deren Land erobert, wobei er sich diesmal als KARFAGEN präsentiert, aber im Grunde darin auch seine Solo- und die SUNCHILD-Momente miteinander vereint, ist so spannend wie selten zuvor – wohl auch weil ihn ein Marek Arnold erstmalig ausgiebig am Sopransaxophon begleitet. „Land Of Chameleons“ überzeugt auf ganzer Prog-Bandbreite und selbst der dreistimmige Gesang steht nicht mehr hinter den gelungenen, ausgiebigen Instrumental-Passagen zurück.


Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 1204x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 13 von 15 Punkten [?]
13 Punkte
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Tracklist:
  • Land Of Chameleons
  • Agora By Day
  • My Shado
  • Dios Pyros (Part 2)
  • Into The Kaleidoscope
  • Journey To A Shrine
  • 2 Minutes Before The Down
  • Bonustracks:
  • Agora By Day (Part 2)
  • To Those Who Dwell In Realms Of Day (Expanded Version)
  • PS: Das Album gibt es auch als limitierte Doppel-CD-Deluxe-Ausgabe, auf dessen zweiter CD folgende Titel enthalten sind:
  • 1. Ithaca (2:08)
  • 2. Agora by Day (Part 2) (6:13)
  • 3. To Those Who Dwell in Realms of Day (Expanded) (4:08)
  • 4. Pilgrimage (5:29)
  • 5. Resurrection (5:23)
  • 6. Made in Heaven (1:26)
  • 7. Into the Kaleidoscope (short instrumental version) (11:48)
  • 8. Agora by Day (instrumental version) (10:04)
  • 9. Ray of Light (Live on Progdream Fest 2023) (2:46)
  • 10. Magicians Theater Short (Live in Parkvilla 2023) (4:49)
  • 11. Chameleon Shapeshifter (Live in Parkvilla 2023) (4:58)
  • 12. Land of Chameleons (Live in Parkvilla 2023) (4:56)

Besetzung:

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