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David Judson Clemmons: Everything A War (Review)

Artist:

David Judson Clemmons

David Judson Clemmons: Everything A War
Album:

Everything A War

Medium: CD/Download
Stil:

Alternative Progressive Rock

Label: Eigenproduktion
Spieldauer: 47:19
Erschienen: 28.03.2025
Website: [Link]

Als Gitarrist von Bands wie DAMN THE MACHINE, aber auch als Solokünstler kann DAVID JUDSON CLEMMONS auf eine lange und bewegte Karriere zurückblicken. Dabei gab sich der Mann stets als reflektierter Denker, der das Wesen des Menschen und seine Art des Zusammenlebens kritisch bis philosophisch betrachtete und hinterfragte.

Everything A War“ bildet diesbezüglich keine Ausnahme, ist aus musikalischer Sicht aber ein Album für die Ewigkeit. Dafür gibt es mehrere Gründe. Die sieben Stücke, vielleicht eher Kapitel dieser Scheibe, fließen perfekt ineinander und ziehen den Hörer wie nebenbei in eine Achterbahnfahrt der Gefühle hinein, die von Trauer, Tragik, aber auch von Hoffnung und dem eigenen Potenzial zur Veränderung bis hin zur Heilung erzählt.


Dabei hebt DAVID JUDSON CLEMMONS kaum den moralischen Zeigefinger, sondern appelliert an die Kraft der Hoffnung, an die Eigeninitiative jedes Menschen und daran, dass ein starker Glaube (nicht im Sinne einer Religion, eher im idealistischen Sinn) Berge versetzt und damit tatsächlich eine bessere Zukunft erschaffen kann. Eine Zukunft, für die es sich im Notfall auch zu kämpfen lohnt.
Wie als Verstärker für diese Themen, tänzelt „Everything A War“ stets auf einer feinen Grenze zwischen dem totalen emotionalen Absturz und dem Funken Hoffnung, der in jeder noch so dunklen Stunde die nötige Kraft spendet, um den nächsten Schritt zu gehen. Daher klingt die Wechselwirkung zwischen Streichern, akustischen Gitarren, einem Hauch von Prog-Rock sowie einer eigentümlichen Stimmung zwischen Folk-, Indie- und Post Rock-Einflüssen zu keiner Zeit erzwungen, sondern fließt als Strom ehrlicher Emotionen beharrlich voran, ohne sich dem Hörer aufzudrängen.


Um mal ein Naturbild heranzuziehen: Der Hörer wähnt sich in einem kleinen Holzboot, das auf den Stromschnellen eines Bergflusses hin und her geschleudert wird. Alles wackelt, aber das Boot hält jeder Welle stand und während am Horizont langsam das Morgenrot aufleuchtet, suggerieren die Streicher in Stücken wie „Truce“ sowas wie Hoffnung.


Der dramatische Abschluss „The Old World Is Gone“ fühlt sich an, wie der Soundtrack zu einer Heimkehr in unbekannte Gefilde. Ganz nach dem Motto „Heimat ist da, wo das Herz ist“ formt der, vom dunklen Bass getriebene Song die grundlegende Melancholie des Albums in Richtung Aufbruch um. Die finalen Gitarrensoli klingen wie vertonte Neugier. Der allgemeine Pathos des Albums findet seinen Höhepunkt, während DAVID HUDSON CLEMMONS vom Ende der alten Welt singt, ihr jedoch keine Krokodilsträne nachweint, sondern in eine Art tragisch-melancholische Akzeptanz verfällt und den Blick letzten Endes positiv gestimmt und voller Hoffnung gen Zukunft richtet.


FAZIT: DAVID JUDSON CLEMMONS besingt auf „Everything A War“ zwar die großen und kleine Kämpfe des Menschen, verzettelt sich aber nicht in Weinerlichkeit oder Selbstmitleid. Stattdessen wohnt dem Album, trotz des Grauton-Artworks, ein unbedingter Wille zum Leben inne, der sich in kraftvollen Kompositionen niederschlägt. Die Details, die sich nicht immer sofort erschließen, ergeben zusammen mit der sanften, aber bestimmten Dringlichkeit des Gesangs und der Texte ein Werk, das musikalisch mitreißt, vielleicht sogar aufrütteln soll und durch seine Inhalte Lebensphilosophie in einer Art Geschichtenerzähler-Stil präsentiert. Dabei wird weder der moralische Zeigefinger gehoben, noch sollen plumpe Plakatsprüche Mut machen. Gleichzeitig wirken Musik und Text jederzeit intim, fast schmerzlich dünnhäutig und suggerieren einen beseelten Künstler, der sein Herz auf der Zunge trägt, aber bedacht formuliert und Intuition und Verstand mithilfe seiner Musik in Einklang bringt. Brillant!

Dominik Maier (Info) (Review 206x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 15 von 15 Punkten [?]
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Tracklist:
  • Learn To Resist
  • Drones & Satellites
  • No Fear, No Love, No Lie
  • The Caves Below
  • Truce
  • Songs In The Key Of You
  • The Old World Is Gone

Besetzung:

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