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Joe Bonamassa: The Ballad Of John Henry (Review)

Artist:

Joe Bonamassa

Joe Bonamassa: The Ballad Of John Henry
Album:

The Ballad Of John Henry

Medium: CD
Stil:

Blues Rock

Label: Provogue Records
Spieldauer: 64:38
Erschienen: 24.02.2009
Website: [Link]

JOE BONAMASSA war das Wunderkind der “Jungen Wilden”, die Anfang des neuen Jahrtausends den Blues völlig neu zu interpretieren begannen. Man sprach damals gerne von DER „Innovation“ des Blues-Rock schlechthin – Blues knallhart und laut gespielt, knüppeln was das Zeug hält....
„Innovation“, wenn ich dieses Wort im Zusammenhang mit Musik höre, geht mir regelmäßig der Leder-Statson hoch…. Eine echte Innovation ist für mich ein Verbrennungsmotor, der ausschließlich mit Luft betankt wird und der während der Fahrt wahlweise Latte Macchiato, Espresso und Capuccino aufzubrühen versteht. Musik lässt sich nicht nach wissenschaftlichen Maßstäben optimieren. Sie ist kein seelenloses Objekt sondern spricht Körper, Seele und Geist des Menschen gleichermaßen an. Es kommt auf den einzelnen Song an und ein geiler Song bleibt eben ein geiler Song, für immer und alle Zeiten.

JOE BONAMASSA war es in der Vergangenheit immer sehr unangenehm, mit diesen so genannten „Innovationen“ in Verbindung gebracht zu werden. Die Zeit hat ihm Recht gegeben, denn was ist mittlerweile aus den selbsternannten Erneuerern des Blues-Rock geworden? Die sie hoch lobende Meute, die „Prosecco-Bussi-Bussies“, ist längst weiter gezogen, längst sind andere Stilrichtungen en vogue. Die nicht mehr ganz so jungen Wilden sind entweder wieder in ihrer Nische verschwunden oder haben sich weiterentwickelt – wie JOE BONAMASSA.

Lange Zeit war dieser mit der „falschen“ Band zusammen. Die hoch gelobte Rhythm-Section Eric Czar (Bass) und Kenny Kramme (Drums) hatte sich jeder Weiterentwicklung entzogen, ja dem Chef begonnen, Vorschriften zu machen. „Nööö, spielen wir nicht!“ – so kann man nicht kreativ arbeiten. JOE BONAMASSA musste nach dem „Had To Cry Today“-Album einen harten Schnitt wagen und schmiss die Beiden kurzerhand aus der Band. „You And Me“ wurde ein eher besinnliches Album, die Meute heulte auf und verschwand. Aber Joe gewann neue Fans dazu – sehr viele mehr, als abgewandert waren. Es folgte 2007 mit „Sloe Gin“ sein bisheriges Studio-Meisterwerk und ich verrate gleich im Voraus, dass mit „The Ballad Of John Henry“ noch mal eine gewaltige Schippe draufgeschaufelt wurde.

Das neue Album hat JOE BONAMASSA einem DER Helden der US-Arbeiterbewegung, John Henry, gewidmet. Ein farbiger Bergarbeiter, der gegen Ende des 19. Jahrhunderts gegen die zunehmende Industrialisierung der Wirtschaft ankämpfte. Legendenumwoben wie sein Leben ist sein Tod: Angeblich soll er nach alter Väter Sitte, mit Schaufel und Pickel gegen gegen eine neue Bergbaumaschine zum Wettbewerb angetreten sein. Natürlich gewann er den Wettbewerb, um gleich darauf tot zusammenzubrechen.

„The Ballad Of John Henry“ eröffnet das Album mit der Frage: „Who Killed John Henry?“ Was für ein Start: Ein druckvoll, schleppender Song mit überraschenden Wendungen im Arrangement, spannungsgeladenen Soli und effektvoll gesetzten Keys – ein echter Hammer!
Erstmals setzt JOE BONAMASSA auf Cover-Interpretationen und er beweist damit ein wahrhaft goldenes Händchen. SAM BROWNs Riesenhit „Stop!“, bekannt von vielen schröcklichen „Schmuse-Blues-CDs“, verpasst er eine gehörige „Handbremse“ und viel geschmeidiges Blech - TOM WAITS „Jockey Full Of Bourbon“ eine coole Bar-Atmosphäre.
Tina Turners Schwester ALINE BULLOCKs “Funkier Than A Mosquito Sweater" ist eine richtig heiße Soul-Nummer mit schwüstigen Bläsern geworden. So hat man „Smokin’ Joe“ sicherlich noch nie gehört. Von TONY JOE WHITEs „As The Crow Flies“ habe ich –ehrlich gesagt- noch nie eine überzeugendere Version gehört. Dieser wahre Blues-Klassiker kommt nun sexy-funky daher.

Das eigene Material zeigt einen sehr gereiften JOE BONAMASSA, der mittlerweile sehr viel mehr Wert auf gutes Songwriting und Arrangements zu legen scheint. So manchem harten Fan werden auf „The Ballad Of John Henry“ sicherlich die rauen Ecken und Kanten fehlen. Am ehesten werden diese noch mit „Story Of A Quarryman“ bedient, aber auch hier Überraschendes: Joe streut dezente Reggae-Passagen ein. Der Slow-Blues „Last Flood“ ist eher traditionell gehalten – hier verströmt ein schwüles, stark in den Hintergrund gemischtes Sax sattes Chicago-Blues-Feeling.
Mein persönliches Highlight auf diesem großartigen Silberling ist „Last Kiss“, ein druckvoll vorwärts treibender Shuffle, der den Hörer geradezu hypnotisch in Trance zu setzen vermag.

Fazit: Eine spannendere Blues-Scheibe ist mir seit MARK SELBYs „Nine Pound Hammer“ vom vergangenen Jahr nicht begegnet. Ich vergebe trotzdem „nur“ 13 Punkte, weil von JOE BONAMASSA auch zukünftig weitere Großtaten erwartet werden dürfen. Unbedingte Kaufempfehlung von meiner Seite!

Steve Braun (Info) (Review 12264x gelesen, veröffentlicht am )

Unser Wertungssystem:
  • 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
  • 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
  • 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
  • 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
  • 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
  • 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
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Wertung: 13 von 15 Punkten [?]
13 Punkte
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Tracklist:
  • The Ballad Of John Henry
  • Stop!
  • Last Kiss
  • Jockey Full Of Bourbon
  • Story Of A Quarryman
  • Lonesome Road Blues
  • Happier Times
  • Feelin’ Good
  • Funkier Than A Mosquito’s Tweeter
  • The Great Flood
  • From The Valley
  • As The Crow Flies

Besetzung:

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