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Sturch: The Green Album (Review)

Artist:

Sturch

Sturch: The Green Album
Album:

The Green Album

Medium: CD
Stil:

Alternative / Nu Metal

Label: Swell Creek Records
Spieldauer: 43:07
Erschienen: 20.02.2009
Website: [Link]

Es grünt so grün, wenn Deutschlands Rocker glüh’n...
Aufbruchsstimmung! Im giftgrünen Jewel-Case, ganz im Stil der “Basket Case”-Single (1994) von GREEN DAY, schicken STURCH ihr zweites Album in den freien Markt. Im Pressetext wird die Farbgebung des “Green Album” mit Hoffnung und positivem Denken in Verbindung gebracht. Nicht ganz abwegig, aber doch zu brav, denn dass das Ding straight nach vorne geht wie der unglaubliche Hulk, trifft es da schon eher.

Seit die LOSTPROPHETS vor ziemlich genau fünf Jahren ihr “Start Something” veröffentlichten, ist mir kein Alternative / Nu Metal-Album mit einer derartigen, geistig vollkommen entfesselten Power mehr untergekommen. Wenn man davon ausgeht, dass Nu Metal tot ist, schicken STURCH sich nun an, die ultimativen Grabtänzer zu werden. So lustig ging es auf musikalischen Friedhöfen lange nicht mehr zu.

Der wichtigste Unterschied zum Vorgänger “Beauty, Anger & Aggression” ist dann auch folgerichtig in der veränderten Stimmungslage zu finden. Das von STAIND geerbte selbstmitleidige Wehklagen hat sich fast vollständig verabschiedet, wovon vor allem die Vocals von Dennis Wendig profitieren. Der ist nämlich vollends aus seinem Aaron-Lewis-Schatten getreten und hat sich dabei spürbar weiterentwickelt. Die Wechsel aus hellen, dynamischen Gesangsspuren und aggressiven Screamos liegen wie gehabt im Bereich des Fragilen, da hat man das Gefühl, jeden Moment könnte es kippen. Diesmal steckt aber eine ordentliche Spur Berechnung dahinter. Wendigs Organ zu folgen ist beinahe so, wie einen Ferrari am Rande einer Steilklippe aufs Höchsttempo zu peitschen - ein wilder Ritt eben. Nur ohne die Gefahr, dass man dabei draufgeht.

Die Band hält mit. Schon im nicht mal 3-minütigen Auftakt “Annoyous” meint man zu vernehmen, dass die zurückliegenden Noten diejenigen vor ihnen am liebsten überholen möchten, so massiv wird auf die Tube gedrückt. Bis einschließlich Track 4 (“1 With 10") geht es ohne Unterlass so weiter; vor allem “Kill Your Thoughts” (wenn Wendig die Zeile “The Protector Of The Earth” rausrotzt, fühlt sich Michael Bays “Transformers”-Verfilmung dagegen richtig mickrig an) und “Poisened With Impurity” sind hitverdächtige Kandidaten.

Dann schnappt die Genrefalle schließlich doch noch zu. “One Step Less, “About Hope” und “I Got It Good” sind allesamt zweifellos überdurchschnittlich gute (Halb-)Balladen, wenn man sie am Standard misst, können aber nicht den Verdacht von sich lenken, bloß der Quote wegen zu existieren. Ihr Job ist es lediglich, Kontraste und Abwechslung zu schaffen. Ob ihnen das Existenzberechtigung verleiht, ist Ermessenssache; SOIL beispielsweise haben mit “Scars” bewiesen, dass ein Album mit vergleichbarem Charakter - aggressiv, dynamisch, befreit, positiv - auch ohne balladeske Puffer funktioniert.

FAZIT: Alte Strukturen werden nicht aufgebrochen, aber vielleicht ist ja auch gerade das der Reiz an der Sache: “The Green Album” ist ein gewaltiges Ausrufezeichen, für sein Genre ein Symbol der Vitalität. Die einstigen Vorbilder STAIND wurden qualitativ längst überholt, von der Landeskonkurrenz à la 4LYN ganz zu schweigen. Bei einer derartigen Energieleistung ist fehlende Innovation durchaus zu verzeihen. Der Frühling kommt. Nein, Moment, er ist schon da.

Sascha Ganser (Info) (Review 6348x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 11 von 15 Punkten [?]
11 Punkte
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Tracklist:
  • Annoyous
  • Kill Your Thoughts
  • Poisoned With Impurity
  • 1 With 10
  • One Step Less
  • About Hope
  • From Problem To Hurt
  • I Got It Good
  • The Great Comfort
  • Wooden Wings
  • Blow

Besetzung:

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