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Sólstafir: Svartir Sandar (Review)

Artist:

Sólstafir

Sólstafir: Svartir Sandar
Album:

Svartir Sandar

Medium: CD
Stil:

Sólstafir

Label: Season of Mist/Soulfood
Spieldauer: 39:42 / 37:42
Erschienen: 14.10.2011
Website: [Link]

Bitte beachtet auch unser SÓLSTAFIR-Massen-Review unter den Kolumnen!

Meine erste Begegnung mit SÓLSTAFIR war ebenso überraschend wie überragend als sie zusammen mit den phantastischen <CODE> und SECRETS OF THE MOON 2009 für BORKNAGAR eröffneten. Skepsis machte sich damals bei mir breit, als die angeblichen Viking-Metaller die Bühne enterten und sich optisch als älteres Konglomerat aller denkbaren Jugendkulturen darboten, Drummer Guðmundur Óli Pálmason könnte mit seiner Dread-Mähne einer Punk-Band entsprungen sein, Bassist Svavar Austmann wäre mit seinen roten Zöpfen die Idealbesetzung für den Ober-Wikinger im neuen Wickie-Film, Gitarrist Sæþór M. Sæþórsson trägt verwirrenderweise Cowboyhut während der singende Gitarrist Aðalbjörn Tryggvason an die zwei Meter misst und wohl auch nachts nie ohne Sonnenbrille anzutreffen ist. Nach den ersten Tönen SÓLSTAFIRs war es aber um mich geschehen, brannten die Vier doch ein Feuerwerk an vollkommen eigenständiger Musik ab, die zwischen Verzweiflung, Melancholie und unheilvollem Ritual schwankte, immer wieder nach vorne getrieben wurde und innerhalb kürzester Zeit den Schweiß von der Decke tropfen ließ. Woher nimmt Tryggvason nur diese Energie und Emotionalität, die er zwischen Kippe und Whiskey allein durch seinen kraftvollen Gesang transportiert? Das Konzert ließ nicht nur mich schweißgebadet und sprachlos zurück.

Nun, dass phantastische Live-Bands oft keine guten Studio-Alben abliefern, ist ein offenes Geheimnis, SÓLSTAFIR sind und bleiben aber auch mit „Svartir Sandar“ die Ausnahme dieser Gesetzmäßigkeit. War der Vorgänger „Köld“ ziemlich genau das obige wilde und exzessive Geschehen auf Vinyl (was sonst?) gepresst, so lassen sie es jetzt etwas ruhiger und kontrollierter angehen. Nein, „Metal“ im klassischem Sinne sind SÓLSTAFIR nicht mehr, falls sie es denn jemals waren, die aktuelle Spielwiese liegt vielmehr irgendwo zwischen Post-Rock und Rock, ist aber im Grunde vollkommen eigen und unvergleichbar. Bei jedem Ton hat man das Gefühl, dass hier Musiker am Werke sind, die auf alle Trends scheißen und nur ihr tiefstes Innere herauskehren und vertonen, egal, was Kritiker, Fans oder gar Manager erwarten.

Und SÓLSTAFIR lassen es auf „Svartir Sandar“ langsam angehen, nicht unbedingt die Geschwindigkeit der Songs betreffend, aber deren gemächlichen Aufbau. So landen die meisten Stücke jenseits der Garzeit einer 5-Minuten-Terrine und beginnen oft ruhig und mit einzelnen verlorenen Gitarrentönen oder Piano-Klängen bevor das treibende Rhythmusfundament einsetzt und von melancholischen Gitarrenwällen überrannt und mitgerissen wird. SÓLSTAFIR klingen dabei immer organisch und echt, nichts wirkt erdacht oder künstlich dynamisiert. Kontrolle und Unkontrolliertheit, Wildheit und Zähmung, Wut und Liebe sind auf „Svartir Sandar“ keine Gegensätze, sondern existieren in Gleichberechtigung und Ausprägung selbstverständlich nebeneinander, oft sogar in demselben Song. Wenn ich nun das Unmögliche möglich machen sollte, nämlich SÓLSTAFIRs aktuelles Werk wirklich in Worte zu fassen, dann muss ich passen. Wenn man aber zur Musik die Augen schließt, dann entwickelt sich vor dem inneren Auge wie von selbst die Landschaft Islands, schroffe Klippen, wenige Grünflächen, schwarzer Sand, heiße Geysire und nur wenige Menschen. Und genau das macht die Magie dieses Meisterwerkes aus, den Hörer gefangen zu nehmen und zu entführen, weg von dem täglichen Druck und Stress hin in die Einöde und Natur. „Svartir Sandar“ heißt übersetzt „Schwarzer Sand“, und diesen gibt es nicht nur in der Seele SÓLSTAFIRs sondern auch an der Südspitze Islands. Phantastisches Album einer phantastischen Band.

FAZIT: Kann man das Leben auf einer kargen Insel vertonen? Man kann. SÓLSTAFIR haben es mit „Svartir Sandar“ geschafft und liefern damit das beste nicht-metallische Metal-Album des Jahres ab. Punkt.

Dr. O. (Info) (Review 10208x gelesen, veröffentlicht am )

Unser Wertungssystem:
  • 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
  • 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
  • 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
  • 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
  • 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
  • 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
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Wertung: 14 von 15 Punkten [?]
14 Punkte
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Tracklist:
  • Disc 1 "Andvari":
  • Ljós í Stormi
  • Fjara
  • þín Orð
  • Sjúki Skugginn
  • Æra
  • Kukl
  • Disc 2 "Gola":
  • Melrakkablús
  • Draumfari
  • Stinningskaldi
  • Stormfari
  • Svartir Sandar
  • Djákninn

Besetzung:

Alle Reviews dieser Band:

Interviews:
  • keine Interviews
Kommentare
Silvio Zoschke
gepostet am: 27.10.2011

User-Wertung:
14 Punkte

absolut geiles album,wird wohl eines meiner favoriten alben dieses jahr und ich kauf so um die 300 alben im jahr
Thomas
gepostet am: 16.09.2013

User-Wertung:
14 Punkte

Absolut geiles Album, läuft momentan rauf und runter.
@ Silvio: 300 Alben im Jahr???
Wann hörst du denn deine Musik oder meintest du 30?
Anna
gepostet am: 20.12.2013

User-Wertung:
15 Punkte

Mein absolutes Lieblingsalbum zu Zeit
(-1 bedeutet, ich gebe keine Wertung ab)
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