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Sólstafir: Endless Twilight of Codependent Love (Review)
Artist: | Sólstafir |
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Album: | Endless Twilight of Codependent Love |
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Medium: | CD/LP/Download | |
Stil: | Progressive Metal |
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Label: | Season of Mist / Soulfood | |
Spieldauer: | 77:49 | |
Erschienen: | 06.11.2020 | |
Website: | [Link] |
Mit „Endless Twilight of Codependent Love“ gehen SÓLSTAFIR wieder ruppiger (stellenweise) und vertrackter (bis auf ein, zwei Ausnahmen unter den Stücken) zu Werke als vor drei Jahren auf „Berdreyminn“, dessentwegen sich allzu kritische Fans, die den Isländern bereits länger folgten, wegen zu weniger Metal-Elemente abwandten.
Die beiden verwandten Begriffe Wahrheit und Wirklichkeit beschäftigen Frontmann und Mitbegründer Aðalbjörn Tryggvason grundsätzlich schon seit langer Zeit, gerade im Kontext subjektiv empfundener oder sogar bewusst selbstgeschaffener Realitäten, die für Außenstehende nicht nachvollziehbar sind. Er spricht auf dem neusten Album der Band so direkt aus Erfahrung wie nie zuvor, denn das Gros der Songs behandelt seine jahrelangen Abhängigkeiten, vor allem von Alkohol, und damit verbundene, schwere Depressionen.
Zu den betreffenden Tracks gehören der zehnminütige Opener 'Akkeri' ("Anker") in dem SÓLSTAFIR gleich mit treibender Härte und unverfrorenen Black-Metal-Stilmittel überraschen, sowie 'Rökkur' ("Dunkel") das nach seinem Streicher-Intro Bass-lastigen Prog mit subtil blubbernder Elektronik und Sprechgesang bietet. Zwischen diesen beiden Polen pendelt die Gruppe bis zuletzt, wobei sie anders als auf dem Vorgänger zu keiner Zeit nur ihren Schuh herunterspielt, sondern andauernd fesselt.
Während sich das erzählerische 'Her Fall From Grace' auf entrückten Post Rock wie aus dem Lehrbuch beläuft und das Schicksal einer Bekannten des Bandleaders behandelt, rangiert auch das geradlinige 'Dionysus' binnen fünfeinhalb kompakter Minuten aggressiv am "schwarzen" Rand. 'Til Moldar' markiert unterdessen den Ruhepol von „Endless Twilight of Codependent Love“, dicht gefolgt von 'Alda Syndanna' ("Zeitalter der Sünde") mit seinen zarten Strophen, einem rockigen Hauptriff bei lockerem Beat sowie einer unwiderstehlichen Melodie.
Das mit Orgel 'Nights in White Satin'-Feeling (The Moody Blues) verbreitende 'Or' und das mäandernde Mini-Drama 'Úlfur' (der ewige "Wolf") runden ein Album ab, das ohne weiteres …
FAZIT: … das aufregendste, unberechenbarste Werk der Gruppe seit gut zehn Jahren ist.
Nach dem Hauptteil gibt's übrigens noch zwei Bonustracks der Sonderauflage: 'Hrollkalda Þoka Einmanaleikans' ("gespenstischer Nebel der Einsamkeit") gestaltet sich sanft, fast nur auf Keyboards und rudimentärem Groove beruhend, und 'Hann For Sjalfur' ist mit perkussivem Minimal-Drumming auf Adddis Stimme fokussiert, die selten so ausdrucksstark war wie auf dieser Platte.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Akkeri
- Drýsill
- Rökkur
- Her Fall From Grace
- Dionysus
- Til Moldar
- Alda Syndanna
- Or
- Úlfur
- Bonustracks:
- Hrollkalda Þoka Einmanaleikans
- Hann For Sjalfur
- Bass - Svavar "Svabbi" Austmann
- Gesang - Aðalbjörn "Addi" Tryggvason
- Gitarre - Aðalbjörn "Addi" Tryggvason, Sæþór Maríus "Pjúddi" Sæþórsson
- Schlagzeug - Hallgrímur Jón "Grimsi" Hallgrímsson
- Köld (2009) - 12/15 Punkten
- Svartir Sandar (2011) - 14/15 Punkten
- Ótta (2014) - 10/15 Punkten
- Endless Twilight of Codependent Love (2020) - 12/15 Punkten
- Hin helga kvöl (2024) - 12/15 Punkten
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