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Sólstafir: Hin helga kvöl (Review)
Artist: | Sólstafir |
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Album: | Hin helga kvöl |
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Medium: | CD/LP/Download | |
Stil: | Rock / Metal |
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Label: | Century Media / Sony | |
Spieldauer: | 48:24 | |
Erschienen: | 08.11.2024 | |
Website: | [Link] |
Das neue SÓLSTAFIR-Album ist ein recht bunter Gemischtwarenladen, angenehm unaufgeregt und für Islands bekannteste Metal-Band (zumindest sind sie als solche bekannt geworden, auch wenn sie sich im Laufe der Zeit stilistisch breiter aufgestellt haben) bis zu einem gewissen Grad eine Kurskorrektur, ohne dass man das als Berichtigung eines Fehlers verstehen sollte.
Schließlich konnte die Band nach dem praktisch reinen Rockalbum „Endless Twilight Of Codependent Love“ (2020) im Grunde nicht mehr softer werden, aber auf „Hin helga kvöl“ ("Das heilige Leiden") wird auch keine 180-Grad Wende vollzogen; vielmehr versöhnt sich das Quartett mit seinen harten Wurzeln und integriert sie in den Sound, den es auf den letzten paar Alben kultiviert hat.
Es gibt zwei Black-Metal-lastige Tracks - das räudige Titelstück und 'Nú mun ljósið deyja' -, ein bisschen Goth´n´Roll ('Freygátan', das zunächst als Piano-Ballade angetäuscht wird), staubiges Americana-Flair ('Blakkrakki') und wieder einmal Saxofon-Einlagen, nämlich im nebelhaften Instrumental 'Kuml'. Somit ist die achte LP der Gruppe deutlich vielseitiger als die letzte, was allerdings nicht zulasten der Homogenität geht.
Dies verhindern allein schon die vielen griffigen Hooks, die - eine weitere Überlegenheit gegenüber dem vorangegangenen Werk - SÓLSTAFIR 2024 auch trotz der Verwendung ihrer Muttersprache eingängig machen wie lange nicht. Gleichzeitig strahlt "Hin helga kvöl" insbesondere in der zweiten Hälfte eine Tiefe und Reife aus, die man auch von einem Haufen Veteranen erwarten darf - höre dahingehend insbesondere das psychedelisch entschleunigt im Fahrwasser der ewigen Pink Floyd schippernde 'Sálumessa' und die Post-Rock-Riffwände von 'Vor ás', das nach der Hälfte der Spielzeit in einen lässigen Hawkwind-Groove umschwenkt.
FAZIT: Man darf die Black-Metal-Frühphase weiterhin feiern und braucht das Schaffen von SÓLSTAFIR in jüngerer Zeit trotzdem nicht herabzuwürdigen. Die Isländer sind ihrer Sturm-und-Drang-Zeit längst entwachsen, weshalb "Hin helga kvöl" überdeutlich nach Musikern klingt, die niemandem mehr etwas beweisen müssen, falls sie das überhaupt je wollten; davon abgesehen hat die Band wie wenige andere zeitgenössische (Metal-)Bands verstanden, dass Musik keine Kiste voller Bauklötze ist, sondern ein Spektrum mit fließenden Übergängen zwischen allem, was Gitarrenmusik in den letzten mindestens rund 50 Jahren so wunderbar gemacht hat.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- 1. Hún andar (05:29)
- 2. Hin helga kvöl (05:42)
- 3. Blakkrakki (04:32)
- 4. Sálumessa (07:11)
- 5. Vor ás (05:45)
- 6. Freygátan (04:06)
- 7. Grýla (05:06)
- 8. Nú mun ljósið deyja (03:47)
- 9. Kuml (forspil, sálmur, kveðja) (06:44)
- Bass - Svavar Austmann
- Gesang - Aðalbjörn Tryggvason
- Gitarre - Aðalbjörn Tryggvason, Sæþór Maríus Sæþórsson
- Schlagzeug - Hallgrímur Jón Hallgrímsson
- Köld (2009) - 12/15 Punkten
- Svartir Sandar (2011) - 14/15 Punkten
- Ótta (2014) - 10/15 Punkten
- Endless Twilight of Codependent Love (2020) - 12/15 Punkten
- Hin helga kvöl (2024) - 12/15 Punkten
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