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Orden Ogan: To The End (Review)
Artist: | Orden Ogan |
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Album: | To The End |
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Medium: | CD/LP/CD+DVD | |
Stil: | Melodic/Power Metal |
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Label: | AFM Records / Soulfood | |
Spieldauer: | 54:45 | |
Erschienen: | 26.10.2012 | |
Website: | [Link] |
Es ist schon putzig, wie die Sauerländer ORDEN OGAN in der Öffentlichkeit gesehen werden. Auf der einen Seite gibt es die Kritiker, die einen „Hype“ um die Melodic Metaller wittern. Und auf der anderen Seite monieren Fans, dass ihre Lieblinge bei weitem nicht die positive Wahrnehmung erfahren, die sie verdient hätten.
Ob sich diese öffentliche Polarisierung mit dem dritten Album „To The End“ - die Eigenpressung "Testimonium a.d." klammern wir an dieser Stelle mal aus - ändern wird? Das bleibt abzuwarten, wobei man an dieser Stelle doch einmal die Frage stellen darf, wo denn bitteschön sich ein „Hype“ um ORDEN OGAN entwickelt haben soll. Vielmehr scheint es eher so zu sein, dass der Durchschnittsmetaller (alter Sack, Scheuklappen, stilistisch eingefahren wie ein Schwerlasttransporter im feuchten Moor) ein Problem damit hat, wenn eine Metalcombo vor allen Dingen ein junges Publikum anzieht. Was fraglos auf ORDEN OGAN zutrifft, aber mal ehrlich: Kann man das der Band vorwerfen?
Auf gar keinen Fall, und auch wer vielleicht mit den bisherigen Alben und dem darauf dargebotenen Stilmix aus melodischem Speed Metal sowie hymnischen, folkigen, bombastischen und düsteren Elementen nicht so viel anfangen konnte, der muss zumindest einräumen, dass die Band um Sänger und Gitarrist Seeb einen immens hohen Aufwand betreibt – die Songs sind allesamt bis ins letzte Detail liebevoll ausgearbeitet, und mit den Videoclips, die das Quartett bislang vorgelegt hat, unterscheidet man sich angenehm von den „Band-spielt-in-leerer-Fabrikhalle“-08/15-Filmchen, die man in der Szene ansonsten so vorgesetzt bekommt. Aber, na klar, das darf man als ewig gestriger Metaller natürlich nicht gut finden. Haha, Videos mit eigener Storyline. Musiker in Verkleidung, wie doof.
So, haben wir’s jetzt? Gut, dann können wir uns nach den grundsätzlichen Glaubensfragen ja jetzt um „To The End“ kümmern. Und da fallen zum einen mehrere Dinge sofort auf: Der Härtegrade wurde spürbar gesteigert, insbesondere die Gitarren verfallen manches Mal in ein schroffes Stakkato, das man so von dieser Band bisher noch nicht erlebt hat. Auch fällt auf, dass das teilweise Verkopfte vom Vorgänger „Easton Hope“ deutlich in den Hintergrund getreten ist. Weniger verspielt geben sich ORDEN OGAN auf ihrem dritten Album, deutlich straighter, mit deutlich mehr Geschwindigkeit in den Songs. Darunter leiden aber keinesfalls die Melodien, denn das Hymnenhafte steht auch weiterhin ganz weit im Vordergrund, die Chöre wurden nochmals verfeinert, sorgen dafür, dass die meisten Songs schon nach wenigen Durchgängen im Ohr hängen bleiben. Durch die teilweise heftigen Riffs, die angesprochene Härte, die dennoch technisch anspruchsvollen Kompositionen sowie die überraschend modern klingende Produktion entzieht man sich aber der Gefahr, dass sich die Albumhits zu schnell abnutzen würden.
Und davon gibt es eine ganze Menge. Schon der Opener und Titeltrack bläst den Hörer mit seinem imposanten Wechselspiel aus rasender Geschwindigkeit, messerscharfen Riffs und bombastischen Fragmenten förmlich aus den Schuhen. Mit „The Things We Believe In“ gibt es eine Midtempo-Hymne, die bald aus dem Liverepertoire der Band kaum noch wegzudenken sein dürfte. „Land Of The Dead“ brettert ebenso ungestüm aus den Lautsprechern, und mit „Till The Stars Cry Out“ haben die Arnsberger einen offensichtlich bislang unveröffentlichten Song aus der „Tales From The Twilight World“-Phase von BLIND GUARDIAN hervorgekramt. Das perfekt austarierte Verhältnis aus Wucht („This World Of Ice“!), Geschwindigkeit („Dying Paradise“! „Mystic Symphony“!), Epik („Angels War“!) und Melodie („Take This Light“!) bleibt nahezu über die gesamte Albumdistanz erhalten. Ebenso wie die musikalisch herausragende Qualität.
FAZIT: Falls der branchenübliche Mechanismus beim dritten Album – make it or break it – auch im Jahre 2012 noch gelten sollte, ist angesichts der Qualität von „To The End“ nur eine Möglichkeit denkbar: Ab durch die Decke, ab auf die großen Bühnen, ab in die Charts. Und, nein, das hat überhaupt nichts mit Hype zu tun. Sondern einzig und allein mit der vorhandenen musikalischen und kompositorischen Qualität der Band.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- The Frozen Few
- To The End
- The Things We Believe In
- Land Of The Dead
- The Ice Kings
- Till The Stars Cry Out
- This World Of Ice
- Dying Paradise
- Mystic Symphony
- Angels War
- Take This Light
- Bass - Niels Löffler
- Gesang - Seeb Levermann
- Gitarre - Seeb Levermann, Tobi Kersting
- Schlagzeug - Dirk Meyer-Berhorn
- Vale (2008) - 10/15 Punkten
- Easton Hope (2010) - 12/15 Punkten
- Vale (Re-Release) (2010)
- To The End (2012) - 13/15 Punkten
- Ravenhead (2015) - 11/15 Punkten
- Final Days (2021) - 12/15 Punkten
- Final Days: Orden Ogan and Friends (2022)