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Simeon Soul Charger: Harmony Square (Review)

Artist:

Simeon Soul Charger

Simeon Soul Charger: Harmony Square
Album:

Harmony Square

Medium: CD
Stil:

Ein Hauch der alten Bärte des Spocks!

Label: Gentle Art Of Music / Soulfood Music
Spieldauer: 67:29
Erschienen: 14.09.2012
Website: [Link]

In einem Kommentar zu Jochen Königs Kritik zum ersten Longplayer von SIMEON SOUL CHARGER, „Meet Me in The Afterlife“ (2011), schrieb ein begeisterter Joe Takis: „Die Band hat ein Repertoire von den BEATLES bis zu BLACK SABBATH. Es hat mich schon lange keine Band derartig mitgerissen wie SIMEON SOUL CHARGER. Die Live-Auftritte sind noch einen Tick schärfer. Ich bin gespannt, was die Jungs in der Zukunft noch zustande bringen.“ Nun ist es also an mir, nicht nur die vergleichenden Worte von Takis zu bestätigen, sondern auch von deren Weg in die Zukunft zu berichten, der einen eindeutigen Namen trägt: „Harmony Square“.

Die vier Amis aus Ohio, die seit knapp zwei Jahren tatsächlich den gutbürgerlichen Lederhosen-Mief Bayerns für sich entdeckt haben und sich auf einem Bauernhof in der Nähe Münchens niederließen, haben trotz überdimensionaler räumlicher Veränderung zum Glück nichts von ihrer unglaublichen musikalischen Kreativität eingebüßt. Beim Hören von „Harmony Square“ und Lesen der SSC-Geschichte muss man unweigerlich an MIKE OLDFIELD oder RADIOHEAD denken, die sich auch in die stille Abgeschiedenheit eines riesigen Landsitzes zurückzogen, um kurze Zeit später die Musikwelt mit ihren Alben „Tubular Bells“ (1973) und „OK Computer“ (1997) regelrecht zu revolutionieren. Und wenn's auch auf „Harmony Square“ noch nicht ganz zu einer neuen Musik-Revolution gereichen wird, so rütteln die vier Bavaria-Boys zumindest schon gehörig an deren Grundfesten.

Wirklich harmonisch ist auf dieser CD nur der Album-Titel, alles andere aber spricht gegen musikalischen Mainstream-Einklang. „Harmony Square“ ist ein Konzeptalbum, dass der Unterdrückung und dem Ausnutzen fremden Elends den Kampf ansagt. Ein Zufall verschlägt den Helden dieser Geschichte in ein abgeschiedenes Dorf (wohl nicht in Bayern ;-) auf besagten Platz, auf dem es, im völligen Gegensatz zu dessen Namen, weniger harmonisch zugeht. Gesellschaftliche und soziale Ungerechtigkeiten sind dort an der Tagesordnung. Idylle sieht anders aus und darum beginnt sich der Gerechtigkeitsfanatiker auf seine Weise zu wehren. Leider besitze ich von diesem Album nur die Promo-Version und kann darum hier nur darauf verweisen, dass die CD mit einem dicken Booklet daherkommen soll, das die Handlung zusätzlich sehr farbenfroh mit Bildern der Künstlerin Christina Bauer illustriert.

Mindestens ebenso farbenfroh gestaltet sich die Musik auf dem Silberling. Melodramatische Streicher eröffnen die „Overture“, die mit etwas mittelalterlich klingender Akustikgitarre und kurzem Satzgesang ihre Fortsetzung findet, bis pompöser Pop-Rock-Bombast allererster QUEEN-Prägung das musikalische Ruder an sich reißt. Auf „Babylon Groove“ darf dann den BEATLES nach Herzenslust gehuldigt werden – so schön und progressiv zugleich habe ich das bisher nur von der faszinierenden kanadischen Band KLAATU gehört.

Und da ich ein großer Freund solcher Musik bin, nehmen mich ab diesem Zeitpunkt SIMEON SOUL CHARGER gefangen und lassen mich bis zur letzten Minute nicht mehr los. Denn alles, was mich nun auf diesem harmonischen Marktplatz erwartet, ist so vielfältig, dass eine Beschreibung nur andeuten kann, was uns hier erwartet. Mittelalter-Klänge wandern in tiefe Psychedelic ab, Streicher tauchen auf, Querflöten, so als spielte sie der Rattenfänger von Hameln, verzaubern einen, elektrische und akustische Gitarren gehen Hand in Hand durch die Seitenstraßen, während seltsam klingende Schlaginstrumente der unterschiedlichsten Art die Fenster und Türen zu den musikalischen Hinterhöfen aufreißen. Wilde, laute, aber auch verträumte und ruhige Stimmen und Satzgesänge, die selbst GENTLE GIANT alle Ehre machen würden, thronen über dem instrumentalen Eigenleben auf dem „Harmony Square“. Und wäre das nicht schon des Guten genug, tauchen auch immer wieder mystische, dunkle oder sogar ZAPPAeske Momente auf, die man sich auch gut auf den frühen Alben von BLACK SABBATH, LED ZEPPELIN oder PINK FLOYD vorstellen könnte. Um es kurz zu machen … Hätten SPOCK'S BEARD solch ein Album herausgebracht, dann wären sie wieder unsere alten Helden, wie sie es einstmals nach „The Light“, „Kindness Of Strangers“ und „Beware Of Darkness“ waren!

FAZIT: So sieht sie also aus, die Zukunft von SIMEON SOUL CHARGER! Wundervolle progressive Rockmusik, die fest verwurzelt in den 60ern und 70ern war und mit einem Schlag ihre ganze moderne Schönheit auf „Harmony Square“ im Jahr 2012 entfaltet.

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 5549x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 13 von 15 Punkten [?]
13 Punkte
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Tracklist:
  • Overture
  • Babylon Grove
  • All's Fair In Harmony Square
  • Miss Donce
  • Spinning Across The Grass
  • Doris
  • Oh What A Beasty Boy
  • The Piper's Prize
  • The Devil's Rhapsody
  • The Changing Wind And Reign
  • The Advent Of Awakening
  • King Charles Norman's Castle
  • See Sharp
  • Rayoweith's Guillotine / A Gift From The Sky
  • Ashes

Besetzung:

Alle Reviews dieser Band:

Interviews:
  • keine Interviews
Kommentare
Thomas
gepostet am: 26.07.2013

User-Wertung:
14 Punkte

Der positiven Rezi kann ich mich vorbehaltlos anschließen. Die CD bedeutet im Vorgleich zu ihrem Vorgänger eine deutliche Verbesserung: es bleibt deutlich mehr hängen. Das heißt bei weitem nicht, dass die Musik eingängig sei.
Eine sehr positive Überraschung
Yo
gepostet am: 24.01.2022

User-Wertung:
15 Punkte

Irgendwas zwischen Beatles und Black Sabbath. Die Jungs sind echt eine Ausnahmeband. Mich wundert es, dass sie nicht bekannter sind.
Erstklassige Musik, gute Texte, der Sound ist etwas ganz eigenes, Spitzenmusiker. Hat Hit-Potential.
(-1 bedeutet, ich gebe keine Wertung ab)
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