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Jam Therapy: Jam Therapy (Review)

Artist:

Jam Therapy

Jam Therapy: Jam Therapy
Album:

Jam Therapy

Medium: CD
Stil:

Hardrock

Label: Eigenvertrieb
Spieldauer: 42:13
Erschienen: 03.12.2012
Website: [Link]

Aus Panama City im sonnigen Florida stammt dieses erste Lebenszeichen einer hungrigen Band, das eigenartigerweise als EP angepriesen wird. Die Länge entspricht hingegen einem vollwertigen Album, und die enthaltene Musik überragt kurz gesagt den Großteil der „Aus Alt mach schales Neu“-Szene bei weitem.

JAM THERAPY stehen den ebenfalls an dieser Stelle gefeierten THE ADVOCATES sehr nahe, da sie stilistisch in die Breite gehen und eine Menge Soul haben. Vor allen Dingen aber sind ihre Stücke ungemein aufregend: Das andauernd abgestoppte „Foxbit“ nimmt am Ende richtiggehend Fahrt auf, ohne dass sich die Musiker von ihrem hypnotischen Riff abkehren würden.
Bei „If You Knew Suzi“, einer fintenreich erzählten Geschichte, klingen die frühen Bands von Alice Cooper und Frank Zappa an (im Rummelplatz-Hirsch „Paper Boy“ umso deutlicher), wenngleich weniger schrullig und vielmehr auf der Höhe der Zeit. Knorrig oder kauzig ist bei dieser Combo nichts – vor allem nicht ihr Handwerk, denn was sowohl die Rhythmusgruppe als auch die Gitarristen teilweise abziehen, ist – so vermessen es klingt – Page, Bonzo und Jones absolut würdig.

In „Fool For Love“ mimt Fronter Garrett den Robert Plant vor funkiger Kulisse, ohne dass die JAM THERAPY dabei wie zweitklassig schon einmal gehört anmuten würden. Man merkt der Scheibe jederzeit an, dass sie 2012 entstanden ist, denn so würden diejenigen heute klingen, die den ganzen Shit damals ersonnen haben, hier eben die Bleizeppeline und während „Voodoo Shop“ (angesichts des Titels) erwartbar der andere Jimi. „Daffodils“ hingegen ist eine elegische Ballade mit psychedelischem Unterton und wahnsinnig expressivem Gitarrensolo, die mittig platziert als Ruhepunkt fungiert. Bei „Ahroo“ stellt man sich vor, wie der junge Tom Waits Trödel beziehungsweise einen Käfig voller Affen in seiner Garage feilbietet.

Der Geleit zurück in die schnöde Realität heißt „Dusty Road“ und dauert neun Minuten. Fuß auf einem langsamen Blues-Riff fassend tritt die Combo mit fetter Hammondorgel eine Lawine los, zunächst unheilvoll doomig, dann mit angezogenem Tempo und progressiven Anwandlungen, die man nicht als Jam schönreden muss. Am Ende kehren die Musiker wieder zum Ausgangspunkt zurück und runden ein Album (EP? Pfff …) ab, das die Skandinavier, die den selbst losgetretenen Trend in den kommenden Monaten verfluchen werden, schwerlich überbieten können.

FAZIT: Das Niveau-Gefälle zwischen Emulatoren aus der Distanz und denjenigen, die an der Wurzel der bevorzugten Musik sitzen, zeigen JAM THERAPY sehr deutlich auf: Beim Kopieren wird eben nur auf Flächen gedruckt, sodass die Farbe schnell verschmiert und verblasst, doch hier hört man eingeprägte Historie (TEN YEARS AFTER, TRAPEZE, CAPTAIN BEYOND) mit zeitgenössischer Relevanz. Wer MOTHER TONGUE immer noch betrauert, erfährt durch dieses Album Trost.

Andreas Schiffmann (Info) (Review 5137x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 13 von 15 Punkten [?]
13 Punkte
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Tracklist:
  • Foxbit
  • If You Knew Suzi
  • Fool For Love
  • Voodoo Shop
  • Daffodils
  • Paper Boy
  • Ahroo
  • Dusty Road

Besetzung:

Alle Reviews dieser Band:

Interviews:
Kommentare
sprity
gepostet am: 16.02.2013

User-Wertung:
12 Punkte

Vielen Dank für den Tipp. Da das Ding jetzt seit ein paar Tagen auch auf iTunes verfügbar ist, habe ich es mir da mal gekauft und nicht bereut.
(-1 bedeutet, ich gebe keine Wertung ab)
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