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Someday Jacob: It Might Take A While (Review)
Artist: | Someday Jacob |
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Album: | It Might Take A While |
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Medium: | CD/LP+CD/Download | |
Stil: | Nashville & Americana aus Norddeutschland |
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Label: | Haldern Pop Recordings | |
Spieldauer: | 49:32 | |
Erschienen: | 24.07.2015 | |
Website: | [Link] |
„Auf ihrem zweiten Album verbindet die Bremer Band die goldene Seventies-Sehnsucht Kaliforniens mit der stillen Romantik Norddeutschlands.“
Ach, wenn es doch nur leichter gewesen wäre, diesen hohen Anspruch nicht nur schriftlich auf dem Promo-Zettel, sondern durchgängig auch musikalisch auf „It Might Take A While“ zu verwirklichen. SOMEDAY JACOB versprechen viel, halten aber nicht alles davon, da sie mitunter Romantik mit Schmalz verwechseln, was besonders auffällig bei solchen Titeln wie „Between Me And You“, „The Sun The Moon And The Stars“, auch noch mit fetten Streichern angereichert, oder „Room With A View“ ist. Na ja, so wird wahrscheinlich in Norddeutschland die „stille Romantik“ definiert.
Dabei klingt gleich das erste Gitarrensolo des Albums auf „Daily Bread“ so, als wären die WILD HORSES aus NEIL YOUNGs Stall entflohen. Auch die sauberen, hervorragend abgestimmte Satzgesänge in EAGLES-Manier sowie die Stimme von JÖRN SCHLÜTER, die sich irgendwo zwischen DYLAN, YOUNG und ORBISON recht wohl fühlt und gleichermaßen so eine bittersüße Wohlfühlstimmung verbreitet, überzeugen vom ersten Moment an.
Überhaupt sitzen in allen flotteren musikalischen SOMEDAY-Ecken und JACOB-Enden CROSBY STILLS NASH & YOUNG oder TOM PETTY rum, um ihre Strahlkraft auf „It Take A While“ zu übertragen. Aber auch die IMMACULATE FOOLS, eine leider viel zu unbeachtete Americana-Band, oder die deutschen JEREMY DAYS und sogar FOOLS GARDEN, wenn man die nicht immer nur auf ihren nervigen „Lemon Tree“ festnagelt, würden sich garantiert auf diese Bremer Band zum gemeinsamen Musizieren einlassen.
Wohlklang ist auf „It Might Takes A While“ jedenfalls ganz groß geschrieben und nimmt auf dem Album eine ähnlich musikalische Pose wie ein Kraftsportler ein, der sich ständig seinen fein trainierten und ein wenig hochgedopten muskulösen Körper, bei dem nur das Pimmelchen etwas zu kurz geraten ist, mit glänzendem Öl einreibt. Mag die Welt da draußen nur noch in den letzten Angeln hängen, die Musikwelt dieses Albums funktioniert noch hervorragend im Americana & Nashville Sound des melancholisch-verträumten Folks!
Weite Landschaften, unberührte Natur, erhabene EAGLES, die über allem schweben und das unendliche Gefühl von Freiheit. All das hört man durchaus aus der Musik von SOMEDAY JACOB heraus. Aber all das ist auch nicht wirklich etwas Besonderes, geschweige denn Neues. Es ist austauschbar und hinterlässt kaum Duftmarken, weil diese schon längst von besagten Bands, die hier als Vergleichsgrößen hinzugezogen wurden, gesetzt sind. Und so betrachtet stimmen dann solche Sätze, wie sie der Manager dieser Band, aber auch von PHILIPP POISEL, sowie die Nashviller (!!!) Produzentenlegende, die auch bei diesem Album mit Hand anlegte, VANCE POWELL, formulieren: „Lieder wie tiefe Schluchten. Geheimnisvoll und wunderschön“ und „Truly wonderful songs“.
Wem genau das reicht, der ist hervorragend bei dieser romantischen Musik ohne jegliche Ecken und Kanten - selbst wenn bei „Home Run“ mal von den Streichern ein kurzer, flotter Musikausbruchsversuch unternommen wird, der gerade dadurch den Höhepunkt dieses Albums ausmacht -, die einfach nur schön ist, aufgehoben. Er wird mit diesem Album glücklich werden, nachdem er es hinter seinen CSN&Y-Balladen-Alben eingeordnet hat.
FAZIT: Sonniges Kalifornien wir kommen - und SOMEDAY JACOB steuern dabei unsere offene Musik-Luxus-Schese! Kein wirklicher „Home Run“, dafür aber ein lockerer Lauf im musikalischen Nashville-Americana-Mittelfeld.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Daily Bread
- Trade It All In
- Between Me And You
- Useless Light
- The Sun The Moon And The Stars
- Glory Boys
- Room With A View
- Home Run
- Rain
- Long Distance Call
- All You Weary Hearts
- Bass - Manuel Steinhoff
- Gesang - Jörn Schlüter, Uli Kringler, Martin Denzin, Manuel Steinhoff
- Gitarre - Uli Kringler, Jörn Schlüter
- Schlagzeug - Martin Denzin,
- It Might Take A While (2015) - 10/15 Punkten
- Everybody Knows Something Good (2017) - 11/15 Punkten
- Oxygen Will Flow (2020) - 12/15 Punkten
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