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JPL: Le Livre Blanc (Review)
Artist: | JPL |
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Album: | Le Livre Blanc |
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Medium: | CD | |
Stil: | Progressive- und Hard-Rock |
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Label: | Ass. Quadrophonic/Just For Kicks | |
Spieldauer: | 62:06 | |
Erschienen: | 31.03.2017 | |
Website: | [Link] |
Schon lange nichts mehr von NEMO gehört!?
Das wird wohl auch so bleiben, denn nach ihrem letzten großartigen Album „Coma“ verkündeten sie, dass sie sich als Band vorerst auch in dieses versetzen werden – und Stille!
Eigentlich sehr traurig, denn gerade nach den letzten schwer beeindruckenden Alben der französischen Prog-Band, die geschickt klassischen Prog mit Neo-Elementen und dem Franco-Italo-Progflair vereinten, ist diese Stille um Prog-Kapitän NEMO, der abgetaucht zu sein scheint, sehr schade.
Doch nun taucht sie wieder auf. Zwar nicht die gesamte Besatzung, dafür aber der NEMO-Bandleader JEAN-PIERRE LOUVETON – kurz JPL – der solistisch gleich alle Gitarren, Bässe, Keyboards, Percussions und den Gesang selbst übernimmt. Aber er bringt wie selbstverständlich gleich noch zwei NEMO-Musiker – Schlagzeuger JEAN BAPTISTE ITIER und Pianist GUILLAUME FONTAINE – sowie den LAZULI-Sänger DOMINIQUE LEONETTI und weitere Gäste mit. So werden alle, denen die kreativ-progressive Musikkraft von NEMO fehlte, garantiert „Le Livre Blanc“ mit Begeisterung für sich entdecken und nach dem Hören damit auch glücklich werden.
Louveton hat sich viel Zeit für „Le Livre Blanc“ gelassen und zweieinhalb Jahre an dem Album gewerkelt, dabei viel akustische Gitarre darin mit untergebracht, der er so einige Hardrock-Momente gegenüberstellt und natürlich jede Menge bombastisch proggende NEMO-Anleihen. Hinzu kommt noch, dass „Le Livre Blanc“ in hervorragender Sound-Qualität aufgenommen wurde und das Hören unter Kopfhörern zur beeindruckenden Klangreise wird.
Fast scheint es so, als hätte sich Louveton in eine dauerhafte Abhängigkeit zu seinem Album begeben, seinen Perfektionismus darin ausgelebt, um dann nach beinahe drei Jahren zu resümieren: „Weeks that I talk about it, that I unveil it piece by piece! It is now yours, I have nothing more to do with it, I gave everything.“ Das klingt beinahe so, als würde sich ein Alkoholiker endgültig von seiner Alkoholsucht befreien. Auch in der Musik ist das möglich – JPL ist das beste Beispiel dafür.
Jetzt dürfen wir uns in diese Abhängigkeit begeben, die ruhig und akustisch mit „Un Livre Ouvert“ beginnt, immer wieder progressive Fahrt aufnimmt, sich nur zu gerne auch härter präsentiert, sodass „Joker“ hardrockend mit feiner DEEP PURPLE-Attitüde um die Ecke kommt und es nun nicht mehr verwundert, dass NEMO noch auf ihrer wohl endgültig letzten „Coma“-(Bonus-)CD mit „Rat Bat Blue“ einen Purple-Klassiker coverten.
Das Cover des Digipaks, hinter dem sich ein 12seitiges Booklet mit allen (größtenteils französischen) Texten befindet, erinnert sofort an „The Turn Of A Friendly Card“ von THE ALAN PARSONS PROJECT. Die Parallele wird wohl nicht beabsichtigt sein, aber besonders in den vielen melodiösen Momenten, welche auf „Le Livre Blanc“ zu finden sind, spürt man durchaus etwas von der Parsons-Atmosphäre, die auch bei dem das Album abschließenden Instrumental, das der CD ihren Namen verlieh, besonders schön und andächtig ruhevoll zum Ausdruck kommt.
Warum sich allerdings Louveton dafür entscheidet, die meisten seiner Stücke, welche sich in einem Zeitrahmen von 6 bis 11 Minuten bewegen, auszublenden, bleibt sein Geheimnis. Aus Sicht des Kritikers ist das jedenfalls der größte Schwachpunkt von dem insgesamt guten „Le Livre Blanc“, denn zu einer klaren Prog-Nummer gehört auch ein eindeutiger Schluss statt eine verwaschene Ausblende.
FAZIT: Der unumstrittene Kopf und zugleich singende Multiinstrumentalist hinter NEMO, JEAN-PIERRE LOUVETON – alias JPL - meldet sich zwar nicht mit seiner Band, dafür aber seinem Album „Le Livre Blanc“, für dessen Verwirklichung er sich sehr viel Zeit (Fast 3 Jahre!) gelassen hat, zurück und bringt gleich ein paar NEMO- und LAZULI Musiker mit. So ist eigentlich schon klar, wohin die progressive Reise, die gleichermaßen von ruhigen, hardrockigen und prog-bombastischen Momenten lebt, geht. Wer NEMO vermisst, der darf sich nun mit Herz und Ohren voll und ganz auf JPL einlassen!
PS: Und wo das Album von Freunden guten Progrocks gekauft wird, ist ja eigentlich klar, genau hier mit einem Klick und nicht bei...
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Un Livre Ouvert
- L‘ermite
- Joker
- Trompe La Mort
- L‘etoile Du Nord
- Convoléances
- La Peste Et Le Choléra
- Jehanne
- Le Livre Blanc
- Bass - Jean-Pierre Louveton, Sebastien Delestienne
- Gesang - Steph Honde, Jean-Pierre Louveton, Dominique Leonetti
- Gitarre - Jean-Pierre Louveton
- Keys - Jean-Pierre Louveton, Guillaume Fontaine
- Schlagzeug - Ludovic Moro, Jean Baptiste Itier, Jean-Pierre Louveton
- Retrospections Vol. II (2016) - 10/15 Punkten
- Le Livre Blanc (2017) - 11/15 Punkten
- Retrospections Vol. 3 (2018) - 10/15 Punkten
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