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Lucinda Williams: This Sweet Old World (Review)

Artist:

Lucinda Williams

Lucinda Williams: This Sweet Old World
Album:

This Sweet Old World

Medium: CD
Stil:

Country, Folk, Blues, Americana

Label: Highway 20/Thirty Tigers/Alive
Spieldauer: 70:36
Erschienen: 20.10.2017
Website: [Link]

Zum 25. Geburtstag ihres 92er Albums „This Sweet Old World“ wagt sich LUCINDA WILLIAMS an eine erweiterte Neu-Interpretation des von ihr geliebten Werks. Die Musikerin agiert wie man es von ihr gewohnt ist: Konsequent. Die Band ist neu, die Arrangements wurden verändert, die Songs sind meist länger, wirken aber bündiger, die Texte wurden überarbeitet. "He Never Got Enough Love" flog aus der Playlist, dafür wurden fünf weitere Songs hinzugefügt, weshalb das Album auf eine Spielzeit von über siebzig Minuten kommt. "Factory Blues" und "Dark Side of Life" hat Williams bereits länger im Repertoire, "Wild And Blue" ist ein Cover, zwei Lieder sind neu.

Die Erstausgabe ist eine betörende Country-Folk-Arbeit, fragil, verspielt und ausdrucksstark. LUCINDA WILLIAMS Intonation ist klar und licht. Die Neuaufnahme begibt sich tiefer in die Finsternis. Williams Stimme klingt erheblich schattiger, ist immer noch kräftig, aber gekennzeichnet von einem intensiv gelebten Vierteljahrhundert. Die Musik ist kantiger und drängender als zuvor, hier wird nicht mehr gespielt, es wird ein Kampf ausgefochten, um die eigene Seele, die Liebe, Selbstbestimmung und Wahrnehmung. Verzweiflung, Verlustangst, um Beziehungen, Freunde, Jobs, lauern überall am Wegesrand. Die Musik dazu besitzt Drive, erinnert mitunter an die besten Momente Neil Youngs („Something About What Happens When We Talk“, „Sidewalks Of The City“), bleibt aber immer unverkennbar LUCINDA WILLIAMS. Eine verhangene Traurigkeit erfüllt auch die etwas schnelleren Songs, doch äußert sich diese nicht in Heulen und Zähneklappern, sondern durch Intensität.

Lucinda Williams und ihre bestens aufgelegten Mitmusiker verzichten auf überbordenden Schmelz bei den Balladen und auf dröge Rockpower bei den schnelleren Stücken. Bei aller Stringenz finden sich viele Miniaturen und Zäsuren am Rand und in der Mitte, die den Songs viel Raum für Entdeckungen geben, egal ob filigran und tieftraurig („Drivin Down A Dead End Street“) oder gleich im Anschluss deftig („Hot Blood“). Williams und ihre Band spielen innig und seelenvoll, die Spannungsdramaturgie ist ausgefeilt und wirkt doch ganz selbstverständlich. Egal ob opulent zum Start mit „Six Blocks Away“ oder karg instrumentiert wie beim „Factory Blues“. Zu vielschichtig und mitreißend, um bloß im Hintergrund während eines lauschigen Abends vorm Kamin zu laufen. Kann man machen, doch da ist mehr. Viel mehr.

Es gibt nur ein FAZIT: Der geneigte Hörer braucht beide Versionen von „This Sweet Old World“. Sie bestehen prächtig miteinander und sind bestechende Zeitspiegel. Besser als mit der Neuauflage kann man sein eigenes Werk nicht interpretieren. Eine exzellente Studie in Americana, wenn man diese Musik als gekonnt angerührte Melange aus Country, Folk, Soul, Blues und Rock versteht.

Jochen König (Info) (Review 4598x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 13 von 15 Punkten [?]
13 Punkte
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Tracklist:
  • Six Blocks Away
  • Prove My Love
  • Something About What Happens When We Talk
  • Memphis Pearl
  • Sidewalks of the City
  • Sweet Old World
  • Little Angel, Little Brother
  • Pineola
  • Lines Around Your Eyes
  • Drivin' Down a Dead End Street
  • Hot Blood
  • Which Will
  • Factory Blues (Bonustrack)
  • What You Don't Know (Bonustrack)
  • Wild and Blue (Bonustrack)
  • Dark Side of Life (Bonustrack)

Besetzung:

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