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Hypno5e: Alba - Les Ombres Errantes (Review)

Artist:

Hypno5e

Hypno5e: Alba - Les Ombres Errantes
Album:

Alba - Les Ombres Errantes

Medium: CD/LP/Download
Stil:

Akustik / Folk / Soundtrack

Label: Pelagic / Cargo
Spieldauer: 74:11
Erschienen: 06.04.2018
Website: [Link]

Obacht, ihr Post-Metal-Hardliner, denn wo HYPNO5E draufsteht, ist diesmal kein typischer Genre-Stoff drin. Statt bleierner Riffs und viel Geschrei setzt Bandleader Emmanuel Jessua 2018 ausschließlich auf sachte Klänge, denn bei "Alba - Les Ombres Errantes" handelte es sich um den Soundtrack des gleichnamigen Films, den die Gruppe für schlappe 22.000 Euro in Bolivien produziert hat, der Heimat des Gitarristen und Sängers.

Jessua nahm sich also sieben Helfer aus Frankreich wie Bolivien, um an die Orte seiner Kindheit zurückzukehren; den Streifen mag jemand anders sehen und besprechen, hier soll es nur um die begleitende Musik gehen. Davon gibt es auf "Alba - Les Ombres Errantes" eine ganze Menge, denn offensichtlich vergeht keine Sekunde des Films ohne. Seine 75 Minuten gestalten sich generellen Soundtrack-Konventionen zum Trotz oftmals wunderlich liedhaft, selbst in den vier weit über zehn Minuten langen Tracks.

'Who Wakes Up From This Dream Does Not Bear My Name' wirkt zu Beginn ungefähr so wie die unverzerrten Ausflüge insbesondere amerikanischer Post- oder Black-Metal-Acts (Agalloch fallen zuerst ein) und rückt Jessuas fragile Stimme in den Mittelpunkt. Er geriert sich zum klagenden Geschichtenerzähler, hat dazu subtilen Chorgesang arrangiert und lässt sich sachte von seiner minimalistisch aufspielenden Rhythmusgruppe begleiten. 'Cuarto del Alba' beginnt im Anschluss als so etwas wie eine Feldaufnahme, ein mitgeschnittener Dialog in Begleitung einer Akustikgitarre, woraufhin HYPNO5E im etablierten Modus fortfahren. Jessua verwendet hier wie zwischendurch immer wieder seine Muttersprache, obgleich das Englische die Texte dominiert.

Man könnte nun gehäuft folkloristische Elemente erwarten, doch solche sind dünn gesät. Das Album mutet nicht sonderlich südländisch an, sondern nur insofern mystisch wie der Regenwald, als natürliche Klangerzeuger (Konzertgitarre, Percussion) diesen Eindruck erwecken. Stücke wie das ebenfalls überlange 'Night on the Petrified Sea' entwickeln dabei eine erstaunliche Wucht, und der Grundcharakter ist - forciert durch weitere Gesprächsfetzen zwischendurch - ein wehmütiger in Hinblick auf den Verlust kindlicher Unschuld.

Dennoch bedrückt "Alba" nicht; gerade die kurzen Stücke 'Ojos Azules' und 'Calling' am Ende bezeugen gewissermaßen Lebensfreude, sind ein vertontes Ja zur menschlichen Weiterentwicklung: ihre musikalische - und sei es, dass sie die Band nur zeitweilig in diese Richtung führt - haben HYPNO5E mit Bravour demonstriert.

FAZIT: Mit "Alba - Les Ombres Errantes" legt eine Band ein berührendes Album der leisen Töne vor, von der man es am wenigsten erwartet hätte. Dennoch ist alles enthalten, was die Franzosen ausmacht - die Epik, die Tragik und am Ende eine Menge Kraft, die sich auf den Hörer überträgt.

Andreas Schiffmann (Info) (Review 3319x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 13 von 15 Punkten [?]
13 Punkte
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Tracklist:
  • Who Wakes Up From This Dream Does Not Bear My Name
  • Cuarto del Alba
  • L'Ombre Errante
  • Night on the Petrified Sea
  • The Wandering Shadows
  • Los Heraldos Negros
  • Ojos Azules
  • Calling
  • Agua
  • Light of Desert and the Shadows Inside

Besetzung:

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