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Hypno5e: Sheol (Review)
Artist: | Hypno5e |
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Album: | Sheol |
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Medium: | CD/LP/Download | |
Stil: | Avantgarde Metal |
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Label: | Pelagic Records | |
Spieldauer: | 63:52 | |
Erschienen: | 24.02.2023 | |
Website: | [Link] |
„Sheol“ ist eine klangliche wie emotionale Reise durch diverse Untiefen, die sich in filigraner Detailverliebtheit ausdehnen und schließlich zu einer nervenzehrenden Tour de Force anwachsen. HYPNO5E vertonen die Extreme zweier Welten, die sich eigentlich in augenscheinlich perfekter Harmonie zueinander befinden.
Auf der einen Seite ist da die zarte Anmut einer unberührten Natur, in der jeglicher Geist und jedes Wesen zu innerer Ruhe und Frieden finden kann. Andererseits scheinen sich diese Wesen in solcher Vollkommenheit stets unwohl, gefangen und verloren zu fühlen, was letztendlich in Resignation und aggressiver Revolution mündet.
Musikalisch bedeutet das, dass sich hier detailverliebte Traumreisen finden, die in vielen Momenten von Licht durchflutet scheinen, nur um kurz darauf erst unterschwellig aufgekratzt zu werden, schließlich in wahren Riff-Eruptionen zu explodieren und unter aufwühlenden Grooves begraben zu werden.
Hier und da zucken die Riffs wie Blitze durch eine zunächst idyllisch erscheinende Ruhe. Schon das zweiteilige Titelstück vereint all diese Qualitäten und gibt als nervenzerrendes, wie auch verträumtes Stück den Ton dieses Albums vor.
„Bone Dust“ hypnotisiert zunächst mit wehmütig wirkender Ruhe, ehe die Gitarren von den Drums vorangeprügelt werden. Dabei brechen die erwähnten Blitze in Form von allerlei technischen Breaks u.ä. immer wieder durch den Sound, ziehen sich unvermittelt zurück, machen Platz für lieblich melancholischen Klargesang, ehe das Stück in vertrackter Komplexität mit abgehacktem Groove als in Stein gemeißelte Riffwand und aggressiv klagende Schreistimme endet.
Wichtig ist, dass hier nichts in starre Formen gegossen wird. Diese Musik funktioniert ohne ein klassisches Strophe-Refrain-Schema und lässt sich selbst auf emotionaler Ebene nur schwer fassen. Dadurch muss „Sheol“ als Gesamtwerk begriffen werden. Hier greift jedes Element wie ein Zahnrad ins andere. Jeder Song wirkt wie ein weiteres Puzzleteil auf dieser komplexen Reise durch die (W)Irrungen einer Geschichte, die von vielen kleinen Schicksalen geschrieben wurde und viel mehr als nur die Summer ihrer Teile ist, ohne zu einer gänzlichen Klärung zu finden.
Die Emotionalität von „Sheol“ ist direkt erlebbar, in Teilen sowohl schmerzhaft als auch wunderschön. Nie wirkt die technische Komplexität nie ermüdend. Im Gegenteil: Die Gewittersturmriffs zehren genauso von der andächtigen Zartheit mancher Gesangsmomente und das von Schmerzen zerrissene Gebrüll wirkt an anderer Stelle ebenso kathartisch, wie sich in den ruhigen Momenten der Musik wieder Kraft tanken lässt. Der abschließende Zweiteiler „Slow Steams of Darkness – Part I – Sacred Woods“/„Slow Steams of Darkness – Part II: Solar Mist“ vereint aus diesem Blickwinkel allen musikalisch-technischen, wie auch emotionalen Anspruch und wirkt wie ein komprimiertes Ganzes der emotionalen Dimensionen, welche in diesem Album verborgen liegen.
FAZIT: HYPNO5E sind einerseits alles andere als einfach zu erfassen und „Sheol“ ist ein schwer verdaulicher Brocken. Andererseits ermöglicht die jederzeit spürbare Emotionalität einen sehr intuitiven Einstieg in die Musik. Um sämtliche Tiefen und Ebenen dieses Albums aufzudröseln und zu erfassen, bedarf es viel Zeit und ganz andere Wege, als sie eine profane Rezension zu bieten hat. „Sheol“ muss gefühlt, ja, durchlitten werden. So entsteht Großes, Farbenfrohes und trotz mancher gefühlsmäßiger Zermürbung ungemein Lebensbejahendes.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Sheol – Part I – Late Sorrow
- Sheol – Part II – Lands of Haze
- Bone Dust
- Tauca – Part I – Another
- Lava From The Sky
- The Dreamer and His Dream
- Slow Steams of Darkness – Part I – Sacred Woods
- Slow Steams of Darkness – Part II: Solar Mist
- Bass - Charles Villanueva
- Gesang - Emmanuel Jessua
- Gitarre - Emmanuel Jessua, Jonathan Maurois
- Keys - Emmanuel Jessua
- Schlagzeug - Pierre Rettien
- Sonstige - Raphael Verguin (Cello), Marc Boyer (Fagott)
- Acid Mist Tomorrow (2012) - 10/15 Punkten
- Shores Of The Abstract Line (2016) - 9/15 Punkten
- Alba - Les Ombres Errantes (2018) - 13/15 Punkten
- Sheol (2023) - 14/15 Punkten
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