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Varde: Asgaardsreia (Review)
Artist: | Varde |
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Album: | Asgaardsreia |
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Medium: | Download/12"Vinyl | |
Stil: | Traditional Norwegian Folk Black Metal |
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Label: | Eigenveröffentlichung | |
Spieldauer: | 22:59 | |
Erschienen: | 14.07.2018 | |
Website: | [Link] |
Wer sich im Hochsommer nach Winterschlaf oder wenigstens nach schattigen Wäldern sehnt, für den veröffentlicht das norwegische Duo VARDE im Juli 2018 seine erste EP "Asgaardsreia". Die beiden Kompositionen darauf klingen wie eine frostige Mischung früher Satyricon, Kampfar und Wongraven – also im Grunde hoffnungslos veraltet.
Da sie in dieser Hinsicht ergo kaum etwas zu verlieren haben, umschiffen VARDE jede allzu gefällige Melodie und üben sich in rustikalen, mitunter fast bäuerlich anmutenden Arrangements. Ja, es dürfen sich somit auch Windir-Fans angesprochen fühlen, wenn die Truhe mit Folk-Weisen aufgestoßen und darin herumgekramt wird. "Sänger" Koll grollt und grantelt, als sei ihm ein Jahresvorrat an Bier gestohlen worden, im Gegensatz zu den rasant bis heroisch aufspielenden Nordjevel präsentiert sich Gitarrist und Tausendsassa Jørn Nord stoisch abweisend, Aushilfs-Schlagzeuger D'Arn unterlegt die keineswegs schönen, jedoch atmosphärisch packenden Klänge mit roher Kraft – und wo vonnöten eben auch mit dem entsprechenden Feingefühl. Das rund 17minütige Titelstück weckt mit melancholischem Stolz gegen Ende nicht von ungefähr Erinnerungen an die erste Ära von Drudkh. Das kürzere "Koll Med Bilen", ebenfalls eine Vertonung der Lyrik von Johan Sebastian Cammermeyer Welhaven, neigt dem giftigen Black'n'Roll zu, Bathory-Ehrerbietung inbegriffen. Der tiefste Kniefall wird jedoch vor "Fjelltronen" vollzogen, einem Album, das wohl noch unbekannter geblieben ist als das leider auch zu Unrecht in Vergessenheit geratene Storm-Debut. VARDE tun es also Moonsorrow gleich und zollen dem spannendsten Moonfog-Kapitel Tribut, wenngleich deutlich angepisster und rauer als die Finnen.
FAZIT: Wer nordischen Black Metal alter Schule vermisst und mit den momentan viel gehypten Immortal nicht glücklich wird, weil es deren neuen Songs schlicht an Gift und Galle mangelt, der darf sich gerne VARDEs erste EP zu Gemüte führen. Schöngeister sollten allerdings die Finger von dieser Aufnahme lassen, welche die Band demnächst auch auf Vinyl veröffentlichen wird.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Asgaardsreia
- Koll Med Bilen
- Island (2018)
- Asgaardsreia (2018) - 12/15 Punkten