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Kärbholz: Herz und Verstand (Review)
Artist: | Kärbholz |
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Album: | Herz und Verstand |
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Medium: | CD/LP/Download | |
Stil: | Deutschrock |
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Label: | Metalville / Rough Trade | |
Spieldauer: | 49:31 | |
Erschienen: | 01.03.2019 | |
Website: | [Link] |
'Tabula Rasa', 'Alle Systeme auf Vollgas' und 'Frei sein' - ausnahmslos schnöde Lippenbekenntnisse, denn KÄRBHOLZ spielen ungeachtet solcher Statements, die eine gewisse Aufbruchsstimmung suggerieren, lediglich wieder ihren Deutschrock-Schuh herunter, wenngleich die Chart-Darlings natürlich auch 2019 ein gehobenes Niveau halten, zumindest an den niedrigen Standards der Szene gemessen. Nüchtern betrachtet ist "Herz und Verstand" aber ein weiterer Beleg dafür, dass selbst die großen Namen innerhalb dieses Milieus derzeit in einer kreativen Sackgasse stecken. Besserung scheint diesbezüglich nicht in Sicht zu sein.
Wie dem auch sei, acht Studioalben sind kein Klacks, ob man nun immer nur die gleiche Soße anrührt oder nicht. Hut ab also vor KÄRBHOLZ' Durchhaltevermögen, zumal die Gruppe aus Ruppichteroth bei Bonn den Provinzmief, den ihre Musik eine Zeitlang verbreitete, längst in alle Windrichtungen verstreut hat. Was dies angeht, ist "Herz und Verstand" ein unaufgeregtes Zeugnis von Professionalität, perfekt zugeschnitten auf eine breite Zielgruppe, die sowohl Wochenend-Rocker vom proletarischen Rand der Metal-Szene als auch Heizungsbauer-Lehrlinge mit einem Hang zu nationalen wie internationalen Kommerzpunkern umfasst.
Stilistisch und spielerisch haben sich die Rheinländer seit ihren Anfängen nur insofern weiterentwickelt, als es ihrem Anliegen zugute kam, möglichst viele (junge) Menschen zu erreichen. Esprit, Wortwitz und Tiefsinn, wie man sie etwa von Die Ärzte oder Broilers kennt, gehen KÄRBHOLZ nach wie vor völlig ab. Pathetische Gesten wie 'Mein persönlicher Krieg' oder 'All meine Narben' werden auf geradezu erschreckend unironische Art gemacht, sodass leider keine Zweifel daran aufkommen, ob die Herren das Gesungene tatsächlich ernst meinen.
Nun gut, der erwähnten Zielgruppe gefällt das eben, und solange KÄRBHOLZ in ihrer gar nicht so kleinen Blase weiterbestehen können, ohne dass sich jemand außerhalb dieses exklusiven Ambientes um sie schert, soll es eben so sein. Der nüchterne Betrachter bzw. Hörer zuckt gleichgültig mit den Schultern und widmet sich interessanterer Musik.
FAZIT: "Herz und Verstand" bietet KÄRBHOLZ-Tradition vom Reißbrett. Album und Band sind der Inbegriff des zeitgenössischen Deutschrock; in ihnen bestätigen nach wie vor alle Stereotypen, die man gemeinhin mit dieser Bewegung verbindet, und wer diese als Einzelperson verkörpert, zögere bitte nicht, auch zu dieser Platte zu greifen. Unkraut vergeht ja so oder so bekanntlich nicht.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Tabula Rasa
- Musizin
- Keiner befiehlt
- Mutmacher
- All meine Narben
- Herztier
- Stein & Sand
- Mein persönlicher Krieg
- Alle Systeme auf Vollgas
- Frei sein
- Falsche Alternativen
- Zwischen uns
- Gewitter
- Meine Melodie
- 100% (2011) - 11/15 Punkten
- Rastlos (2013) - 11/15 Punkten
- Karma (2015) - 9/15 Punkten
- Überdosis Leben (2017) - 6/15 Punkten
- Herz und Verstand (2019) - 6/15 Punkten