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Gazpacho: Fireworker (Review)
Artist: | Gazpacho |
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Album: | Fireworker |
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Medium: | CD/LP/Download | |
Stil: | Progressive Rock |
|
Label: | Kscope / Edel | |
Spieldauer: | 56:37 | |
Erschienen: | 18.09.2020 | |
Website: | [Link] |
Man empfindet GAZPACHO zwar immer noch als Prog-Newcomer, doch die Band geht mittlerweile steil auf die 20 zu und bezeichnet sich 2020 selbst als "Atmospheric Rock", was auch immer man darunter verstehen mag. Nach ihrem sperrigen, weitgehend unfokussierten letzten Album haben die Norweger zumindest bei diesem Hörer einiges wiedergutzumachen … und versöhnen ihn zumindest bis zu einem gewissen Grad.
Die Zeiten, in denen die Gruppe mehr oder weniger schnell innerhalb logisch nachvollziehbarer Songs im herkömmlichen Sinn zur Sache kam, scheinen endgültig vorbei zu sein. Wenn sie dieser Tage nämlich ein Album mit einer jeweils 20- und über 15-minütigen Komposition klammert, kann von Kompaktheit oder dem Mainstream als Zielgruppe keine Rede sein.
Andererseits lassen sich speziell die beiden erwähnten Longtracks quasi als ins Album integrierte EPs aus mehreren zusammenhängenden Tracks begreifen. Das eröffnende 'Space Cowboy' verläuft zwar linear durch eine weite und bunte Klanglandschaft (gemalt in den von GAZPACHO gewohnten Matt-Tönen wohlgemerkt, denn laut wird es selten), doch die verschiedenen Passagen finden jeweils einen nachvollziehbaren Abschluss und bauen aufeinander auf, bis am Ende alles zum Anfang zurückzuführen scheint.
Das Sextett um Klangdesigner Thomas Andersen (Keyboards) und Sänger Jan-Henrik Ohme jongliert im Verlauf der vielschichtigen Stücke munter mit elektronischen wie kammermusikalischen Versatzstücken, traditionellen Prog-Synthesizern (selten) und dem, was man landläufig entrückten Post Rock nennt (umso häufiger). Das einmal mehr philosophische Konzept ist auch deshalb nicht unwichtig, weil der Frontmann es mit persönlichen Überlegungen verbindet und sich innerhalb des Narrativs einige Geräuschparts bzw. Sprachsamples besser verstehen oder zumindest interpretieren lassen.
Was GAZPACHO immer noch fehlt - dies gilt auch für die drei kurzen Nummern 'Hourglass' (kitschige Klavier-/Streicherballade), 'Fireworker' (pompöser Kunstrock-Stampfer mit orientalischem Flair) und 'Antique' (ähnlich wie 'Hourglass') -, ist im übertragenden Sinn ein Tritt in den Allerwertesten, der sie aus ihrer Behäbigkeit reißt.
FAZIT: GAZPACHO befinden sich mit "Fireworker" auf dem Weg der Besserung, schreiten aber weiterhin auf dem gefährlichen Grat zwischen Art-Rock-Überambition und einfältigem Geplätscher, Tiefsinn hin oder her.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Space Cowboy
- Hourglass
- Fireworker
- Antique
- Sapien
- Night (2007) - 9/15 Punkten
- Tick Tock (2009) - 12/15 Punkten
- Missa Atropos (2010) - 11/15 Punkten
- Demon (2014) - 13/15 Punkten
- Night Of the Demon (2015)
- Soyuz (2018) - 11/15 Punkten
- Fireworker (2020) - 9/15 Punkten
Kommentare | |
Olli
gepostet am: 06.10.2020 User-Wertung: 14 Punkte |
Ein absolutes Meisterwerk voller atmosphärischer Schönheit! Musik wie aus einer anderen Welt. |
Robert
gepostet am: 14.11.2020 User-Wertung: 15 Punkte |
Über Geschmack lässt sich bekanntlich streiten und es ist absolut okay, wenn man mit der Art von Musik, wie sie Gazpacho macht, nichts anfangen kann. Allerdings unterstelle ich dem Autor dieser Kritik, dass er sich nicht wirklich mit diesem Werk beschäftigt hat - zumindest kann ich mir anders nicht erklaren, dass man beispielsweise den Song "Antique" einfach mal mit den lapidaren Worten "ähnlich wie 'Hourglass" abtut. Indem man so eklatant an der Oberfläche bleibt, wird man einem Album dieser Klasse meiner Meinung nach nicht gerecht. Gazpacho sind nun einmal Gazpacho und sie machen Musik wie Gazpacho. Dafür muss man sie wie gesagt nicht lieben, aber eine Kritik, die am Ende zu dem Fazit gelangt: "Gazpacho wären besser wenn sie anders Musik machen würden" wirkt auf mich eher wie ein Gemecker - und nicht wie eine konstruktive Auseinandersetzung mit diesem durch und durch aufwändig durchdachten Album. Hier wird nichts dem Zufall überlassen und alles klingt exakt so, wie es klingen soll und muss, inklusive aller "Behäbigkeit", der "Art-Rock-Überambition" und dem "einfältigem Geplätscher". Und das ist auch gut so! Wer dieses Album richtig hört und versteht, der wird so bald jedenfalls nicht mehr davon los kommen. |
Robert
gepostet am: 14.11.2020 User-Wertung: 15 Punkte |
Über Geschmack lässt sich bekanntlich streiten und es ist absolut okay, wenn man mit der Art von Musik, wie sie Gazpacho macht, nichts anfangen kann. Allerdings unterstelle ich dem Autor dieser Kritik, dass er sich nicht wirklich mit diesem Werk beschäftigt hat - zumindest kann ich mir anders nicht erklaren, dass man beispielsweise den Song "Antique" einfach mal mit den lapidaren Worten "ähnlich wie 'Hourglass" abtut. Indem man so eklatant an der Oberfläche bleibt, wird man einem Album dieser Klasse meiner Meinung nach nicht gerecht. Gazpacho sind nun einmal Gazpacho und sie machen Musik wie Gazpacho. Dafür muss man sie wie gesagt nicht lieben, aber eine Kritik, die am Ende zu dem Fazit gelangt: "Gazpacho wären besser wenn sie anders Musik machen würden" wirkt auf mich eher wie ein Gemecker - und nicht wie eine konstruktive Auseinandersetzung mit diesem durch und durch aufwändig durchdachten Album. Hier wird nichts dem Zufall überlassen und alles klingt exakt so, wie es klingen soll und muss, inklusive aller "Behäbigkeit", der "Art-Rock-Überambition" und dem "einfältigem Geplätscher". Und das ist auch gut so! Wer dieses Album richtig hört und versteht, der wird so bald jedenfalls nicht mehr davon los kommen. |
Robert
gepostet am: 14.11.2020 User-Wertung: 15 Punkte |
Über Geschmack lässt sich bekanntlich streiten und es ist absolut okay, wenn man mit der Art von Musik, wie sie Gazpacho macht, nichts anfangen kann. Allerdings unterstelle ich dem Autor dieser Kritik, dass er sich nicht wirklich mit diesem Werk beschäftigt hat - zumindest kann ich mir anders nicht erklaren, dass man beispielsweise den Song "Antique" einfach mal mit den lapidaren Worten "ähnlich wie 'Hourglass" abtut. Indem man so eklatant an der Oberfläche bleibt, wird man einem Album dieser Klasse meiner Meinung nach nicht gerecht. Gazpacho sind nun einmal Gazpacho und sie machen Musik wie Gazpacho. Dafür muss man sie wie gesagt nicht lieben, aber eine Kritik, die am Ende zu dem Fazit gelangt: "Gazpacho wären besser wenn sie anders Musik machen würden" wirkt auf mich eher wie ein Gemecker - und nicht wie eine konstruktive Auseinandersetzung mit diesem durch und durch aufwändig durchdachten Album. Hier wird nichts dem Zufall überlassen und alles klingt exakt so, wie es klingen soll und muss, inklusive aller "Behäbigkeit", der "Art-Rock-Überambition" und dem "einfältigem Geplätscher". Und das ist auch gut so! Wer dieses Album richtig hört und versteht, der wird so bald jedenfalls nicht mehr davon los kommen. |