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Dead Pioneers: Dead Pioneers (Review)

Artist:

Dead Pioneers

Dead Pioneers: Dead Pioneers
Album:

Dead Pioneers

Medium: CD/LP/Download
Stil:

Punk, Hardcore, Spoken Word

Label: Hassle Records
Spieldauer: 21:55
Erschienen: 16.09.2024
Website: [Link]

Ach ja, wenn der Punk in Kombination mit ballerndem wie verhaltenem, größtenteils gesprochenen und weniger gesungenen Hardcore in die musikalischen Etagen einzieht, dann darf man sich immer wieder auf (oft auch unangenehme) Überraschungen einstellen, welche eben angeblich das Anti-Establishment und überhaupt eine grundlegende Anti-Haltung zum Vorschein bringt.

Da wundert's kaum, dass die großen Zeiten dieser kleinen Bewegung längst vorbei sind, auch wenn uns die DEAD PIONEERS, die großen Verfechter der Indio-Thematik, mit ihrem nach ihnen benannten Album, überdeutlich wieder daran erinnern – und schon im ersten Eindruck mit dieser LP verärgern, die bei einer Gesamtlaufzeit von noch nicht einmal 22 Minuten die Einordnung als 'Longplayer' echt nicht verdient hat. Selbst wenn dieser 'Longplayer' in der 45er-Geschwindigkeit abgespielt werden muss.
Ja, auch wenn wir hierauf 12 Songs entdecken (die mitunter als reine Spoken-Word-Variante gar keine sind!), so treiben uns die Erwartungen darauf in die falsche Richtung, denn wenn gleich drei davon unter einer Minute laufen, sind das eben doch nur Sound- oder Sprach-Schnipsel, kurz mal in Punk-Manier dahingerotzt oder als politische Botschaft gepredigt.


Jedenfalls hätten sich die toten Punk-Pioniere für ihr Debüt-Album doch mehr Zeit nehmen und mehr Zeit darauf unterbringen sollen. Denn zu sagen und zu singen haben sie viel, um ordentlich in bester Punk-Tradition ihre Wut über die von der amerikanischen Regierung benachteiligten Ureinwohner rauszulassen. Ja, es geht (Oh Schreck!) um die Indianer (Indian heißt nun einmal übersetzt Indianer, da können die deutschen Woke-Fanatiker machen was sie wollen!) und all das Unrecht, welches man ihnen im Laufe der langen amerikanischen Geschichte antat und antut, was dann frei übersetzt so extrem hart klingt, wie beispielsweise auf „Moving Day“: „In den Geschichtsbüchern klingt die Umsiedlung der Indianer wie ein aufwändiger Umzugstag / Die Unterzeichnung von Verträgen ist wie die Unterzeichnung eines Mietvertrags für die schäbigste Wohnung einer Stadt / Wir sind das minderwertige Kind Amerikas.“

Wie nahe Sänger Gregg Deal an diesen alltäglichen Geschichten des Grauens ist, beweist besonders seine Herkunft. Denn als Mitglied des Stammes der Pyramid Lake Paiute aus der Wüste Nevadas gehörte es für ihn als Teenager zur Tagesordnung, gegen den grassierenden Rassismus, bedingt durch seine Herkunft, kämpfen zu müssen. „Dead Pioneers“ ist diesbezüglich ein musikalisches Mittel dieses Kampfes. Und der Hörer wird dabei – ob er will oder nicht – wenn das transparent-grüne Vinyl auf dem Plattenspieler seine Kreise zieht, mit einbezogen.


Und genau in diesem Sinne und Stil galoppieren DEAD PIONEERS durch die gesamte Platte, welche dann mit der wenig optimistischen Feststellung „Your desire to destroy everything in an effort to rise above all / Puts you on the edge of the cliff that will provide an excellent fall...“ im letzten Song „No One Owns Anything And Death Is Real“ endet. Hardcore-Punk mit Spoken-Word-Texten im Indio-Sprech, das nicht geheult sondern klar und deutlich auf den Punkt gebracht wird und uns garantiert hundertmal nachdenklicher macht, als jeder Sprachpolizist, der klugscheißernd darüber rumlamentiert, warum man das Wort Indianer nicht mehr verwenden soll. Denn hier geht es um genau sie und das Unrecht, welches ihnen seit der Eroberung Amerikas bis heute angetan wird.

Musikalisch viel zu kurz und fragwürdig – textlich extrem provokant und deutlich und klar, weil hier einer sprechsingt, der als Mitglied des Stammes der Pyramid Lake Paiute genau weiß, worum es geht, wovon allein schon das LP-Cover Bände spricht.


FAZIT: Wer bei diesem Album nicht das Wort 'Indianer' in den Mund nehmen will, ist selber schuld. Denn schließlich geht es den DEAD PIONEERS auf ihrem gleichnamigen, viel zu kurzen (22 Minuten) Debüt-Album (auf transparent-grünem Vinyl samt LP-Einleger mit allen Texten) um die Unterdrückung der Indianer in Amerika, denen man nach und nach ihres Landes und ihrer Sitten sowie Traditionen beraubte. Da Sänger Gregg Deal als Mitglied des Stammes der Pyramid Lake Paiute genauestens weiß, wovon er da hardcore-punkig im Spoken-Word-Stil spricht und nur selten singt, ist der große Vorteil von „Dead Pioneers“ das Authentische hinter dieser vertonten Anklage der amerikanischen Ureinwohner, die hier in Form der DEAD PIONEERS den Punk und Hardcore für ihre musikalische Anklageschrift für sich entdecken.

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 365x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 10 von 15 Punkten [?]
10 Punkte
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Tracklist:
  • Seite A (9:09):
  • Tired (2:10)
  • We Were Punk First (1:07)
  • Moving Day (0:37)
  • The Punchline (0:48)
  • Bad Indian (2:49)
  • The Art Of Savagery (1:38)
  • Seite B (12:46):
  • Rage (1:38)
  • Dreamcatcher (0:40)
  • World Up My Ass (1:14)
  • This Is Not A Political Song (4:51)
  • Doom Indian (1:52)
  • No One Owns Anything And Death Is Real (2:31)

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