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Henge: Journey To Voltus B (Review)
Artist: | Henge |
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Album: | Journey To Voltus B |
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Medium: | CD/Download/farbig/LP+DL-Code | |
Stil: | Progressive-, Psyche-, Electrobeat-, Kraut- und Space-Rock |
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Label: | Cosmic Dross Records | |
Spieldauer: | 36:16 | |
Erschienen: | 31.01.2025 | |
Website: | [Link] |
„ACHTUNG MENSCHEN! Die kultigen kosmischen Helden von HENGE sind zurück! Wir bringen euch Musik von fernen Planeten. Wir bieten dieses Geschenk zur Erbauung der Menschheit an ... damit eure Spezies eines Tages dem Krieg ein Ende setzt und sich im Weltraum eine neue Heimat schafft.“ (Klare Ansage von HENGE unter ihrer bandcamp-Seite und zur Eröffnung jedes Konzertes)
Man muss schon ein wenig (Musik)verrückt sein, wenn man den außerirdisch guten Musikussen Zpor und Grok mit den fremdplanetaren Mitstreitern an Bass sowie Electronics (Goo) und hinter dem Schlagzeug (Nom) auf ihren Musik-Planeten folgt – um mit ihnen diesmal zur „Journey To Voltus B“ aufzubrechen und dabei ihre aktuelle LP gleichen Namens auf seinem Plattenteller kreisen lässt wie ein UFO, das über die Lautsprecherboxen abhebt.
Sollte man aber HENGE auch noch kurz zuvor live erlebt haben, wie der Verfasser dieser Zeilen es im Dresdner 'Ostpol' nunmehr nicht nur anhörlich sondern auch anschaulich letzten Donnerstag genießen durfte, dann entsteht sogar eine noch größere Dimension dieses außergewöhnlichen Space-Electrobeat-Psyche-Rock-Erlebnisses um die zwei Herren und die zwei Außerirdischen, die zur musikalischen wie vielen anderen Bekehrungen extra nach „Alpha Test 4“ auf die Erde zurückgekehrt sind, um uns in ihre einzigartigen Dimensionen der Musik und abstrusen Geschichten einzuführen – bei denen einem wirklich nur so abgefahrene Bands wie GONG oder HAWKWIND und die OZRIC TENTACLES in den Sinn kommen.
Jedenfalls gilt: Wer HENGE einmal live erlebt hat, der wird sich nach dem Planeten sehnen, in dem die britische Band ihre unfassbar erscheinende Musik-„D.N.A.“ eingehaucht bekam.
Und solch einen Auftritt zu vergessen ist schlicht unmöglich!
„Journey To Voltus B“ überrascht – wie bei „Hypersleep“ – mit einer ganz ungewohnten Menge der düsteren Momente und setzt ausgiebig auf die instrumentalen Passagen sowie eine Vielzahl von völlig unterschiedlich verfremdeten Gesängen ihres Frontmannes Zpor.
Unglaublich, wie sehr man doch eine einzige Stimme gefühlt hundertfach verfremden kann!
Bestes Beispiel für diese unbeschreiblichen Eruptionen zwischen Prog, elektronischen Space Rock, Rave, Basseruptionen, langsam flirrenden und dann vollends durchdrehenden Synthesizern sowie wild draufloshämmernden Schlagzeug-Rhythmen ist bereits der Album-Opener „Ascending“, der im Grunde das vorwegnimmt, was uns dann die ganze (limitierte) LP lang nicht mehr loslässt, wobei sich HENGE die eindeutige Feststellung nicht verkneift: „Mit 'Ascending' bereiten wir den Boden für unser neuestes Abenteuer im Weltraum. Während wir von der Erde abheben, wird klar, dass DU, der Hörer, zu unserer Crew gehörst und das Schicksal eines ganzen Planeten buchstäblich in deinen Händen liegt.“
Herrje!!
Wie nur sollen wir mit dieser in unsere Ohren gelegten Verantwortung umgehen???
Auch werden verschiedene Motive des Songs im Verlaufe des Albums immer wieder aufgegriffen und neu variiert.
Doch zuvor darf man sogar mal halbwegs 'normalen' Gesang auf „Slingshot“ lauschen, in dem uns mitgeteilt wird, dass wir nun von Planet zu Planet sausen, dabei ein wenig ins schlingern geraten, aber unser Raumschiff zum Glück ein sich selbst reparierendes Computersystem besitzt, damit wir beruhigt unseren verträumten, dreampoppigen „Hypersleep“ antreten können, während im Hintergrund – wenn man genau hinhört – sogar ein wenig das wohlbekannte „Oxygene“-Feuer eines JEAN-MICHEL JARRE entfacht wird.
Ein geiles Konzept so gesehen, welches die mitunter immer wieder außer Kontrolle zu geratenden Klangwelten durch Erinnerungen weckendes Wiedergehörtes zusammenführt, um diese dann erneut in Richtung krautige Space-Verrücktheit loszulassen, die sogar vor Country-Passagen nicht Halt macht und uns zum Ende hin in die finsteren „Spiel mir das Lied vom Tod“-Gefilde entführt („Nuclear Fusion“).
HENGE sind in ihrem ganz eigenen Kosmos angekommen.
Und ihr Angebot, uns nach dem 2018 erschienenen Debütalbum „Attention Earth!“, dem 2020er „ExoKosm“ und ihrem bis dato letztem 2023er „Alpha Test 4“ nunmehr zum vierten Mal dorthin über unsere Ohren zu entführen, sollte auf keinen Fall ausgeschlagen werden.
FAZIT: Auf auf zu einer verrückt-krautig-elektronisch-psychedelischen Spacerock-Reise der besonderen Art, die mit lautem GONG mitten durch den HAWKWIND führt und diesem nicht nur ein Sahnehäubchen, sondern zugleich Dornen- und Edelstein-Krone aufsetzt. „Journey To Voltus B“ ist (besonders als limitiertes grünes, soundtechnisch extrem effektvolles Vinyl) mal wieder ein Kleinod genialer Verrücktheiten der zwei Erdbewohner und zwei Außerirdischen, die sich bei ihren Reisen durch die Galaxie irgendwo über den Weg flogen und als HENGE vereinten. Und dass es kaum verrückter geht, wenn man zur LP-Version greift, beweisen zudem diese schaurig-schönen Bandworte: „Mit dieser Platte begleiten Sie HENGE auf einer Mission nach Voltus B, einem fernen Planeten, der von einer intelligenten Spezies bewohnt wird, die kurz davor steht, die Macht der Atome zu entdecken. Der Einsatz könnte nicht höher sein, wenn du deine Platte umdrehst, um Seite B abzuspielen! Mit zwei verschiedenen Enden, die auf eine Seite gepresst sind, hängt das Schicksal eines ganzen Planeten an der Spitze der Nadel deines Plattenspielers!“ Klingt und hört sich an wie nicht von dieser Welt – und gerade darum ist es so ungeheuer spannend und herausfordernd!
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Seite A (18:42):
- Ascending (4:24)
- Slingshot (3:32)
- Hypersleep (2:21)
- Descending (2:51)
- Welcome To Voltus (5:34)
- Seite B (17:40):
- The Power Of The Atom (4:55)
- Nuclear Winter (4:11)
- The Power Of The Atom (4:56)
- Nuclear Fusion (3:38)
- Alpha Test 4 (2023) - 12/15 Punkten
- Journey To Voltus B (2025) - 13/15 Punkten
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