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Mystery: One Among the Living (Review)
Artist: | Mystery |
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Album: | One Among the Living |
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Medium: | CD | |
Stil: | Progressive Rock |
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Label: | Unicorn Digital/Just For Kicks | |
Spieldauer: | 69:01 | |
Erschienen: | 28.05.2010 | |
Website: | [Link] |
Ein mächtiges Gastaufgebot mit unter anderem John Jowitt und Klein-Rick Oliver Wakeman stellen die Kanadier MYSTERY hier zur Schau. Damit liefern sie Prog-Affinen zwar einen plumpen Anreiz zum Zücken des Geldbeutels, aber darauf soll es sich nicht beschränken.
Stilistisch darf man die Gruppe nicht erst seit gestern im Feld der leicht härteren Neoprogger aus Großbritannien verorten, wenngleich man in der Vergangenheit hier und dort auch unangenehm STYX-ig oder ASIA-tisch aufgefallen ist. Clive Nolan würden die Legatobögen der Synthesizer sicher gefallen, und überhaupt geht es bei MYSTERY wie im Inselreich auch - ab etwa IQ oder generell seit den frühen Achtzigern - an erster Stelle ums Songwriting. Die Stimmführung von David ist den Gesangsarrangements auf MARILLIONs Post-Fish-Platten nicht unähnlich, während St-Père an der Gitarre oftmals und unverhofft aus sich herausgeht beziehungsweise dies dem angeheuerten Daryl Stuermer überlässt. Hooks en masse (etwa der Chorus von "Between Love and Hate") rufen dennoch keinen Spötter mit Seichtheitsvorwürfen auf den Plan, da die Stimmung von "One Among the Living" konzeptgetreu ("pour ceux qui restent", lautet im Booklet die Widmung) eine ernste ist - und was böte sich dazu eher an als zwischen Schwelgen und Unterkühltheit changierender Artrock? Diesem fügen MYSTERY wenn auch nichts Neues, so doch charmante Gimmicks wie die Flöte während "Till the Truth Comes Out" hinzu und rechtfertigen ihren Status als einer von vielen Vertretern simpel und ergreifend durch überzeugendes Songwriting. Wirkt allenfalls der besagte Track noch ein wenig zu lang, ist mit dem kompakten Fanfarenrocker "Kameleon Man" bereits wieder alles im Lot. Das Keyboard-Solo steht diesem Stück ebenfalls gut - die virtuosen Momente machen den Unterschied - und im Falle MYSTERYs eben auch deren sporadische Auftritte.
Nein, FATES WARNING zollt man mit "Through Different Eyes" keinen Tribut. Die 23 Minuten in sechs Teilen sind eher dem konzeptionellen Rahmen geschuldet als wie eine geschlossene Suite zu behandeln.
Das esoterische "dadida" des Frontmanns während "So Far Away" gemahnt dabei an üble YES-ismen, aber ansonsten verwehrt man sich Ausflügen in den topographischen Ozean gegenüber, zumal dieser Part das schmachtende Gemüt einfach verzückt. "The Point of No Return" dominiert dann allerdings der Slap-Bass; darüber hinaus handelt es sich in seiner Kürze um eines der saftigsten Lieder, welches die elegische Ballade "The Silent Scream" - ARENA hätten es auf "The Visitor" nicht besser hingebogen - trefflich kontrastiert. Das Ende des Mammutlieds beklemmt ein wenig mit Kinderlachen und Keyboardchören, weshalb man immer noch auf den Klimax der Story wartet, welche anhand der Texte im toll aufgemachten Booklet nebulös bleibt; Selbstfindung … wem ist sie kein Anliegen, und unter welchen Umständen hat man sie in diesem Fall zu verstehen (womöglich stand der Filmklassiker "Among the Living" Pate; da müsste ein Interview her …)? - Sei es drum: der Titeltrack beginnt verhalten und tönt am Ende richtig gelöst mit geballter Orgelkraft, nur um von "The Falling Man" - doomig, doomig - wieder zurückgepfiffen zu werden. Dabei klingt die Band fast schon nach bombastischem Schweden-Zähfluss à la MEMENTO MORI. Dass MYSTERY sich hingegen ganz leichtfüßig mit "Sailing on a Wing" aus dem Staub machen, entlarvt sie schließlich doch als Nichtmetaller. Operation gelungen, Patient lebt.
FAZIT: Die sechste MYSTERY-Scheibe hält der Rezensent unter denjenigen, die ihm bekannt sind, subjektiv für die beste, da die Band dem gelegentlichem Geklecker zum Trotze eher klotzt und dem einstweiligen Pomprock ihrer Frühwerken endlich Lebewohl sagt. Das sorgt für die Übersichtlichkeit, die man bei den Größen im Prog-ist-unser-Genre-keine-Philosophie-Bereich lieben gelernt hat.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Among the Living
- Wolf
- Between Love and Hate
- Till the Truth Comes Out
- Kameleon Man
- Through Different Eyes I) When Sorrow turns to Pain
- Through Different Eyes II) Apocalyptic Visions of Paradise
- Through Different Eyes III) So Far Away
- Through Different Eyes IV) The Point of No Return
- Through Different Eyes V) The Silent Scream
- Through Different Eyes VI) Dancing with Butterflies
- One Among the Living
- The Falling Man
- Sailing on a Win
- Bass - Michel St-Père, Patrick Bourque
- Gesang - Benoît David
- Gitarre - Michel St-Père
- Keys - Michel St-Père
- Schlagzeug - Steve Gagné
- One Among the Living (2010) - 11/15 Punkten
- The World Is A Game (2012) - 11/15 Punkten
- Tales Form The Netherlands (2014)
- Delusion Rain (2015) - 10/15 Punkten
- Second Home – Live At ProgDreams V (2017) - 14/15 Punkten
- Lies And Butterflies (2018) - 10/15 Punkten
- Live Poznan (2019) - 12/15 Punkten
- Caught In The Whirlwind Of Time (2020)
- 1992: The Lost Tapes EP (2022) - 11/15 Punkten
- Redemption (2023) - 11/15 Punkten
-
keine Interviews
Kommentare | |
jollyjolsen
gepostet am: 07.10.2010 User-Wertung: 12 Punkte |
Für mich nach Pure von Pendragon das beste was ich seit langem hörte. |
Michael Manek
gepostet am: 07.07.2011 User-Wertung: 13 Punkte |
Mal abgesehen davon, dass ich dieses Album schlicht genial finde, möchte ich den vielen Vergleichen einen wichtigen hinzufügen: Rush. Der Gesang ist stimm- und stilmäßig dem von Geddy Lee sehr ähnlich, was keinesfalls negativ gemeint ist. Ich mag beide. |