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Mystery: Redemption (Review)
Artist: | Mystery |
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Album: | Redemption |
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Medium: | CD | |
Stil: | Progressive Rock |
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Label: | Unicorn digital/Just For Kicks | |
Spieldauer: | 74:04 | |
Erschienen: | 15.05.2023 | |
Website: | [Link] |
Ein Mädchen, das gleich mehrere natürlich gewachsene Himmelsleitern bewässert, die noch ein gehöriges Stück zu wachsen haben, bis sie dort irgendwann ankommen sollten, wofür sie vorgesehen sind.
Ob das fleißige Mädchen das wohl noch erlebt?
Fragen wir doch bei den kanadischen Melodic-Proggern nach. Denn die haben dieses Motiv mit leichtem Kitschfaktor schließlich für ihr aktuelles Album „Redemption“ gewählt. Doch da ihre Musik im Grunde auch diesen gewissen 'Kitschfaktor' aufweist, der sich gerne auf die melodischeren Momente solcher Prog-Größen wie RUSH und SAGA, aber auch melodiösem Bombast der Marke JOURNEY und STYX stürzt, passt im Grunde alles bestens zusammen. Ein angenehmes Gefühl macht sich beim Hören breit und die ständig hymnischen Momente lassen einen regelrecht dorthin abheben, wo die gewässerten Leitern noch nicht angekommen sind.
„Redemption“ ist keine Überraschung aus dem Hause MYSTERY, sondern richtig gute Hausmannskost, die sich auch dieses Mal mit einem ganz großen, fast 20 Minuten langen, epischen Finale verabschiedet, das auch noch den mehr als passenden Titel „Is This How The Story Ends?“ trägt und genau diese dann doch sehr begeisterte Frage beim Hörer hinterlässt. Auch weil sich MYSTERY auf diesem Album weit über 70 Minuten Zeit ließen und nicht eine Minute davon nervt oder langweilt. Nein, sie ist genau MYSTERY pur – eben kein Mysterium, sondern ein alle hoch geschraubten Erwartungen rund um die Kanada-Progger erfüllender Musik-Trip, der sich symphonischen wie vorsichtig metallischen oder elektronischen und natürlich ganz viel melodischen und hymnischen Elementen öffnet und diese fließend miteinander vereint. Und bei einer Vielzahl der feinen Gitarren-Soli fragt man sich, ob da nicht heimlich MARILLIONs Rothery in die Saiten greift – und zwar in den elektrischen wie akustischen Passagen, von denen es ebenfalls viele zu hören gibt.
Würde „Redemption“ nicht so altbekannt und gewohnt daherkommen, weil es eben nach MYSTERY, aber nicht dem einen oder anderen überraschenden neuen Impuls, klingt – man wäre absolut begeistert.
So bleibt die Erkenntnis, dass MYSTERY es nach wie vor echt drauf haben – ihre Kompositionen und Textkonzepte, die sich immer nachdenklich den Schattenseiten der Zeit und Menschheit widmen und nach hoffnungsvollen Auswegen daraus (z.B. Himmelsleitern) suchen, allerdings den gewohnten, erprobten Trademarks folgen, aber keine neuen setzen, auch wenn die deutliche Hinwendung zum epischen Prog des letzten recht komplexen Longtracks schon ein echt guter Ansatz ist. Vielleicht sollte man auch der Flöte, die wirklich gut vom Sänger Jean Pageau gespielt wird, einfach mal viel mehr Freiräume öffnen. Manchmal sind es genau diese fast unscheinbaren Veränderungen, die für einen spannenden, vorsichtigen Kurswechsel sorgen.
FAZIT: Der liebe Kollege König schrieb, nachdem er eine Review zuvor schon von „schmucken Schmuseprog“ gesprochen hatte, in seinem Fazit zum letzten, bereits fünf Jahre zurückliegenden MYSTERY-Album: „Wer davon träumt, in mannshohen Seifenblasen zu tanzen, wird sich geborgen fühlen.“ Die progressiven Seifenblasen steigern sich auf „Redemption“ nun schon zu immer mehr aufgeblasenen (und durch das kleine Mädchen auf dem Cover bestens gewässerten) Himmelsleitern, die deutlich mehr an Schäfchen- als an Gewitter-Wolken angelehnt sind. MYSTERY können eben nicht aus ihrer Haut (oder Seifenblase) – und eigentlich ist das auch gut so!
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Behind The Mirror
- Redemption
- The Beauty And The Least
- Every Note
- Pearls And Fire
- My Inspiration
- Homecoming
- Is This How The Story Ends?
- Bass - François Fournier
- Gesang - Jean Pageau, Antoine Michaud
- Gitarre - Michel St-Père, Sylvain Moibeau, Antoine Michaud
- Keys - Jean Pageau, Michel St-Père, François Fournier, Antoine Michaud
- Schlagzeug - Jean-Sebastien Goyette
- Sonstige - Jean Pageau (Flöte), François Fournier (Taurus Pedals, Tambourine)
- One Among the Living (2010) - 11/15 Punkten
- The World Is A Game (2012) - 11/15 Punkten
- Tales Form The Netherlands (2014)
- Delusion Rain (2015) - 10/15 Punkten
- Second Home – Live At ProgDreams V (2017) - 14/15 Punkten
- Lies And Butterflies (2018) - 10/15 Punkten
- Live Poznan (2019) - 12/15 Punkten
- Caught In The Whirlwind Of Time (2020)
- 1992: The Lost Tapes EP (2022) - 11/15 Punkten
- Redemption (2023) - 11/15 Punkten
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