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Dwiki Dharmawan: Pasar Klewer (Review)
Artist: | Dwiki Dharmawan |
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Album: | Pasar Klewer |
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Medium: | CD | |
Stil: | Progressiver Jazz-Rock |
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Label: | MoonJune Records / CARGO Records / Shack Media | |
Spieldauer: | 100:10 | |
Erschienen: | 07.10.2016 | |
Website: | [Link] |
Wer, zum Gott, frage ich Ungläubiger mich, ist bloß DWIKI DHARMAWAN???
Doch schon nach den ersten paar Minuten, während der sich der erste von zwei Silberlingen in meinem Player dreht, weiß ich: ein ganz Großer! Wer so Klavier spielt wie Dharmawan, der lässt uns sofort einen KEITH JARRETT oder LANG LANG vergessen. Und dass wir diesen genialen Tastenvirtuosen nicht kennen, könnte durchaus daran liegen, dass Mr. Piano Man aus Indonesien kommt, einem Land, das doch schon so einige Musikgeschichte – besonders auch im Jazz durch beispielsweise den Ausnahmegitarristen DEWA BUDJANA – geschrieben hat. Gerade indonesische Musiker mischen momentan den progressiven Jazz-Rock-Sektor gehörig auf und spielen sich dabei immer mehr an die weltweite Jazz-Rock-Speer-Spitze. Und nachdem Dharmawan mit seinem 2015er Debüt „So Far, So Close“ ein deutliches Zeichen setzte, räumt er mit seinem aktuellen Album „Pasar Klewer“ so etwa alles aus dem Feld, was sich zwischen Progressivem und jazzigem Freistil bewegt. Ein Doppel-Album, das vor kreativen Ideen und spannenden Improvisationen ohne jegliche Grenzen nur so übersprudelt!
Noch dazu hat sich Dharmawan jede Menge namhafte Musiker mit ins Boot geholt, wobei ganz besonders der weltberühmte Bassist YARON STAVI hervorzuheben ist, der zwecks seiner Perfektion am Double und Electric Bass bereits mit PHIL MANZANERA, NIGEL KENNEDY, DAVID GILMOUR oder ROBERT WYATT spielte, deren Einflüsse man auch auf „Pasar Klewer“ deutlich heraushört.
Genauso bedeutend für dieses Album ist auch der israelische Schlagzeuger ASAF SIRKIS, der sich mit JOHN ABERCOMBIE, TIM GARLAND, LARRY CORYELL und vielen mehr jazzmäßig austobte und hier jede Menge Freiräume für sein komplexes Spiel erhält.
Hinzu kommen noch viel Gäste, wie MARK WINGFIELD & NICOLAS MEIER an der Gitarre, der Vokal-Akrobat BORIS SAVOLDELLI oder der Klarinettist GILAD ATZMON.
Schon der erste Epos – so sollte man das Titelstück unbedingt nennen – entwickelt sich von einem melodischem Jazz-Rock-Stück der Marke WEATHER REPORT über ein improvisiertes Piano-Solo und späterem Bass-Solo im JACO PASTORIUS-Stil zu einer ausgelassenen Free-Jazz-Nummer. Ein Album, das so beginnt, kann im weiteren Verlauf nur ein kleines Meisterwerk werden, denn es verpackt in den ersten 12 Minuten gleich so viele Einflüsse und Impressionen, mit denen man im Grunde drei Alben füllen könnte, ohne dass die langweilig würden.
Die Klarinette auf „Spirit Of Peace“ und „Bubuy Bulan“ verleiht den Stücken dann auch einen Klezmer-Touch, die so zu den am wenigsten improvisierten Titeln werden, während das Saxofon auf „Tjampuhan“ und „Frog Dance“ - einem wirklich verrückten Stück Musik mit Originalauftritt von Balinesischen Fröschen – extrem druckvoll erscheint.
Mit „Forest“ gibt‘s auch gleich im vokalen und instrumentalen Doppelpack die einzige Coverversion. Im Original stammt der Titel von ROBERT WYATT von seinem 2003er Album „Cuckooland“ und wird auf CD 1 durch den hervorragenden Gesang von BORIS SALVODELLI sowie auf CD 2 durch eine ungewöhnliche Gitarren-Stimme veredelt. Die Überraschungen in den gut 100 ausgezeichnet produzierten und arrangierten Musik-Minuten jagen sich förmlich ohne Unterlass im Minutentakt.
Und natürlich gibt es auch jede Menge ZAPPAeske Ideen zu entdecken – das beste Beispiel dafür trägt den Titel „London In June“, bei dem zusätzlich abgefahrene Vokal-Samples für so einige Aufregung sorgen.
Last not least dürfen dann auf „Life Itself“ selbst ein paar Erinnerungen an KING CRIMSON nicht fehlen!
Was soll man dazu noch schreiben?
Außer – ein schwer beeindruckendes Album.
FAZIT: Moderner, progressiver Jazz-Rock aus Indonesien im Zeichen der Zeit, der allerhöchsten Maßstäben genügt!
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- CD 1 (47:08):
- Pasar Klewer
- Spirit Of Peace
- Tjampuhan
- Forest
- London In June
- CD 2 (53:02):
- Lir Ilir
- Bubuy Bulan
- Frog Dance
- Life Its Self
- Purnama
- Forest
- Bass - Yaron Stavi
- Gesang - Boris Savoldelli, Aris Daryono, Peni Candra Rini, Balinesische Frösche
- Gitarre - Mark Wingfield, Nicolas Meier
- Keys - Dwiki Dharmawan
- Schlagzeug - Asaf Sirkis, Aris Daryono
- Sonstige - Gilad Atzmon (Klarinette, Saxofon), Aris Daryono (Violine), Gamelan Jess Jegog (Gamelan Orchester)
- Pasar Klewer (2016) - 14/15 Punkten
- Rumah Batu (2018) - 13/15 Punkten
- Hari Ketiga (2020) - 13/15 Punkten
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