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Cosmograf: The Hay-Man Dreams (Review)
Artist: | Cosmograf |
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Album: | The Hay-Man Dreams |
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Medium: | CD/LP | |
Stil: | Progressive Rock |
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Label: | Plabe Groovy/Just For Kicks | |
Spieldauer: | 45:11 | |
Erschienen: | 01.09.2017 | |
Website: | [Link] |
Der singende Multiinstrumentalist Robin Armstrong aka COSMOGRAF war selber am meisten darüber überrascht, dass er bereits knapp ein Jahr nach „The Unreasonable Silence“ mit „The Hay-Man Dreams“ ein weiteres Album seinem progressiven Musikkatalog hinzufügt, was allerdings einen guten Grund hat. Auch wenn dieser nicht positiv, sondern eher bedrücken ist – ähnlich bedrückend wie die Musik und das Konzept hinter diesem Album mit der Vogelscheuche und dem Raben, die uns progressiven Freigeister sofort an BARRETTsche PINK FLOYD mit „Scarecrow“ und ALAN PARSONS PROJECT mit „The Raven“ und bei all der Düsternis natürlich auch an EDGAR ALLAN POE denken lassen. Und „The Hay-Man Dreams“ verbreiten textlich eine ähnliche Atmosphäre, so als wäre sie nach durchzechter Nacht direkt aus Mr. Poes Feder getropft.
Robin Armstrong jedenfalls plagte ein fieser Tumor, der ihn zwang, sich operieren zu lassen, wobei ungewiss blieb, ob er danach weiter wie zuvor seine Instrumente spielen könne oder vielleicht ein Arm gelähmt würde, und dabei denkt man natürlich viel intensiver über das Leben und die Vergänglichkeit nach. Über das, was ist – und das, was bleibt.
Wahrscheinlich fiel ihm dabei auch die Hay-Man-Geschichte ein, in der es um einen Farmer geht, der sehr früh stirbt und seine Familie zurücklassen muss. Seine geliebte Ehefrau baut für ihn daraufhin, wie Andere einen Schrein, nach seinem Abbild eine Vogelscheuche, die sie auf das Feld, das er immer bestellte, aufbaut. Dieser „Hay-Man“ beginnt zu träumen, eine Seele zu haben und so weiterzuleben. Inspiriert wurde Armstrong dabei durch den frühen, mysteriösen Tod seines Urgroßvaters, den man als noch jungen Mann tot in einem Graben am Straßenrand fand.
Damit die Geschichte auch schlüssig zum Tragen kommt, greift COSMOGRAF gleich zu Beginn auf einen Erzähler – David Allan vom BBC – zurück, der mehrfach auftaucht, um die Songs miteinander zu verknüpfen. Eine gute Idee, denn die Erinnerungen an Poe, Barrett oder Parsons sind gar nicht so abwegig, selbst wenn der Engländer deutliche Bezüge zu PORCUPINE TREE genauso wie DISCIPLINE oder CARPTREE und immer wieder PINK FLOYD herstellt und mit „Cut The Corn“ sogar eine traurige Ballade mit viel Piano und akustischer Gitarre in das Konzept einbaut. Ganz großes Kino ist der finale 13minutige Song „Hay-Man“, bei dem Rachel Hall von BIG BIG TRAIN ausgiebig Violine spielt und dem Album so ein faszinierendes Ende bereitet.
All die retrolastigen Erinnerungen, die beim Hören von „The Hay-Man Dreams“ aufkommen, ohne dass man großartig Neues dabei entdeckt, sind genau so auch von Robin Armstrong beabsichtigt, der fast etwas verbittert feststellt: „Ich wollte einen warmen Retrospektive-Sound. Ich entschuldige mich nicht dafür und verzichte auf irgendwelche Ansprüche, progressiv mit kleinem ‚p‘ zu sein. Ich bin dieses Streites überdrüssig und mich ermüdet die Vorstellung, dass alles neu und originell sein muss, um gut zu sein. Ich mag alte Sachen. Die beste Musik wurde in den Siebzigern gemacht. Es ist ein Sound, den ich kenne und liebe.“
Dass COSMOGRAF mit dieser Einstellung nicht allein ist, erscheint logisch, genauso logisch wie das FAZIT, dass allen, denen es ähnlich wie Robin Armstrong geht, bestimmt ihre Freude an „The Hay-Man Dreams“ haben werden.
PS: Und wo das Album von Freunden guten Progrocks gekauft wird, ist ja eigentlich klar, genau hier mit einem Klick und nicht bei...
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Tethered And Bound
- Trouble In The Forest
- The Motorway
- Cut The Corn
- Melancholy Death Of A Gamekeeper
- Hay-Man
- Bass - Robin Armstrong
- Gesang - Robin Armstrong, David Allan, Rachael Hawnt
- Gitarre - Robin Armstrong, Matt Stevens
- Keys - Robin Armstrong
- Schlagzeug - Kyle Fenton
- Sonstige - Rachel Hall (Violine)
- The Man Left In Space (2013) - 11/15 Punkten
- Capacitor (2014) - 11/15 Punkten
- The Unreasonable Silence (2016) - 11/15 Punkten
- The Hay-Man Dreams (2017) - 11/15 Punkten
- Mind Over Depth (2019) - 11/15 Punkten
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