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Cosmograf: Mind Over Depth (Review)

Artist:

Cosmograf

Cosmograf: Mind Over Depth
Album:

Mind Over Depth

Medium: LP+CD/Download
Stil:

Progresive Rock

Label: Cosmograf Music/Plany Groovy (LP)/Just For Kicks
Spieldauer: 45:31
Erschienen: 12.04.2019
Website: [Link]

Es dauert eine gute halbe Minute bis sich die Musik deutlich vernehmbar aus den Boxen schält. Vorher ein wenig Gezirpe, Gemurmel und Echos aus der Ferne ehe synthetische Streicher übernehmen und für scheinbare Behaglichkeit sorgen, die aber kaum mehr ist als ein finsteres Lächeln während einer stürmischen Nacht.

COSMOGRAF ist immer noch der Multiinstrumentalist und Sänger Robin Armstrong, begleitet von Kyle Fenton an den Drums und bei zwei Stücken unterstützt von Ex-PORCUPINE TREE-Bassist Colin Edwin. Armstrong ist wütend, das lässt sich am leicht gestiegenen Härtegrad der Musik festmachen, die aber viel zu schnuffelig unterfüttert ist, um in derbe Punk-, Metal-, brettharte Stoner- oder gar irgendwelche Core-Bereiche vorzustoßen sowie an den kritischen Texten, die das Unbehagen an einer Unkultur ausdrückt, in der auf vielfältige Weise gelogen, betrogen wird, um eine perfide Art der Fremdbestimmung zu etablieren. Sei es durch die scheinbare Option zahlloser Wahlmöglichkeiten, die sich nur als Weg in die Repression entpuppen, vorgegaukelte Wahrheiten, die auf Lügen fußen und manipulative Menschen gegen die ein Haifischbecken fast so etwas wie ein Wellnessbad ist.

Die Haithematik wird nicht nur durch das an „Jaws“ angelehnte Cover thematisiert, sondern bekommt im Track „Sharks“ eine eindeutige Zuweisung. Das kommt zwar alles etwas grobmotorisch und verknappt rüber, macht aber unmissverständlich deutlich, dass der COSMOGRAF Armstrong mit der Gesamtsituation höchst unzufrieden ist. Guter Mann.

Gesanglich hat das leider nicht die durchschlagkräftige Wucht, die es bräuchte, um vollends zu überzeugen (dafür wären ein Ian Curtis oder David Eugene Edwards nötig), was Robin Armstrong freimütig selbst eingesteht. Aber er zieht sich etwas atemlos, aber achtbar aus der Affäre. Die Musik zur Misere hat einen verdammt langen Atem, zwischen Elegie und Aufschrei wird ein Platz am Kamin geschaffen, an dem man sich echauffieren und behaglich wärmen kann. Die Gitarren kreisen und greinen, dass es eine Wonne ist, die Tasteninstrumente legen einen flauschigen Teppich drunter. Mit eigenem Klang, der anerkennenswerterweise weder bei PINK FLOYD noch PORCUPINE TREE abkupfert. Bei „Sharks“ erinnert Armstrong stellenweise gar gelinde an den seligen David Bowie.

Mind Over Depth“ ist opulenter aber nicht überladener Prog, hymnisch, ohne im Wolkenkuckucksheim zu landen. Beim scharfkantigen Synthie- und Gitarreneinsatz auf „Goodbye To All Illsuions“ sagt niemand „RAMMSTEIN“, dafür ist der Track zu verspielt, verschnörkelt und von einnehmender Pracht. GALAHAD müssten diese Mischung aus moderatem Ungestüm und nachdenklichem Innehalten eigentlich mögen.

FAZIT: Freunde, wenn andernorts zu lesen ist, dass COSMOGRAF mit ihrem neuen Hang zu Härte alte Fans möglicherweise abschrecken könnten, lasst Euch nicht irritieren. „Mind Over Depth“ ist völlig kompatibel zu den früheren Werken. Ist halt immer noch ein Unterschied, ob man mit dem Federkissen zuschlägt oder einer Stahlkugel vom gleichen Gewicht.
Ein ambitioniertes Album, das dem eigenen Anspruch gerecht wird und nicht daran zerbricht. Die Wertung wie gewohnt mit Sternchen.

Jochen König (Info) (Review 4042x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 11 von 15 Punkten [?]
11 Punkte
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Tracklist:
  • A Million Choices
  • Godspeed
  • The Smoke And The Flame
  • Sharks
  • Goodbye To All Illusions

Besetzung:

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