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Living With Lions: Island (Review)

Artist:

Living With Lions

Living With Lions: Island
Album:

Island

Medium: CD/LP/Download
Stil:

Alternative Rock, Pop Punk

Label: Redfield Records
Spieldauer: 41:21
Erschienen: 12.10.2018
Website: [Link]

Es ist schon eine verdammt mutige, fast übermütige Idee, sein Album-Cover auf LP und CD (!!!) nicht nur nach dem Vorbild von LED ZEPPELIN zu gestalten, sondern die Idee gänzlich von deren legendären Doppel-Album „Physical Graffiti“ zu klauen, indem man ein ganz ähnliches Haus darauf abbildet, die Fenster ausstanzt und auf der Innenhülle entsprechende Motive druckt, sodass ordentlich Leben hinter die Fenster kommt.

Noch verblüffender aber ist, dass die Musik auf „Island“ von LIVING WITH LIONS nicht im Entferntesten nach LED ZEPPELIN klingt, sondern Alternative Rock, etwas Pop und eine gehörige Portion Punk in sich vereint und damit viel eher an THE WONDER YEARS oder BLINK-182 erinnert.

Das Quintett aus Vancouver gibt es nun schon fast 10 Jahre, auch wenn dessen Fortbestehen nach dem Ausstieg ihres Frontmannes STU ROSS kurz auf der Kippe stand – so als hätte das letzte Album mit ihm, welches den prophetischen Titel „Holy Shit“ trug, vorausahnende Wirkung gehabt.
Die heilige Scheiße trat aber nicht ein, denn davon lassen sich echte musikalische Löwen schließlich nicht unterkriegen, wie die Band selbst feststellte: „Es war eine große Entscheidung, aber keine schwere. Nach Stus Ausstieg ging es nicht darum durchzuhalten. Wir haben einfach Spaß, zusammen Musik zu machen und Shows zu spielen. Warum sollten wir damit nicht weitermachen?“

Also übernahm Gitarrist Chase Brenneman das Mikro, während ein guter Freund die Gitarre von ihm übernahm. Eine EP entstand und zwischen 2014 und 2015 folgten weltweite Konzerte in Europa, Asien, Australien und Nordamerika, um sich 2016 ins Studio zu begeben und an dem Album „Island“ zu werkeln, das nach nunmehr zwei Jahren und jeder Menge unerwarteter Probleme durch die ausgestanzten LP-/CD-Fenster das Licht der Welt erblickt, schlicht wunderschön gestaltet ist und auf Vinyl noch transparent mit einem riesigen Fleck in der Farbe des Album-Cover-Hintergrunds erscheint. Die CD-Digipak-Ausgabe dagegen ist aufklappbar wie ein Gatefoldcover und enthält zusätzlich noch ein 16seitiges Booklet. Allein dieses Outfit lohnt schon den Kauf, selbst wenn man die Musik darauf noch gar nicht kennt.

Aber es kommt ja (nur) auf die Musik an – oder?
All diese digitalen Downloader kommen dabei vielleicht auf ihre Kosten, meinetwegen.
Die haptischen Typen aber, die hinter Musik eine wahre Kunstform verstehen, bei der erst hinter Texten und Gestaltung die wahre Vollendung lauert, die werden ähnlich begeistert wie der Kritiker besonders von dieser farbigen Vinyl-Ausgabe hinter ausgestanztem Cover mit bedruckter Innenhülle samt allen abgedruckten Texten sein.
Vorbildlich, was sich hier LIVING WITH LIONS haben einfallen lassen.

Musikalisch kann „Island“ nicht ganz halten, was die Gestaltung, inklusive der wirklich gelungenen Texte, verspricht.
Noch etwas zu oft beschränkt sich die Band auf recht einheitliche, sehr druckvolle Rhythmen und lässt dabei die eine oder andere interessante Variation vermissen.
Trotzdem macht das Album allen, die auf härteren Alternative Rock und Punk stehen, sicher riesigen Spaß.
Mit „Tidal Wave“ gibt es sogar einen Song mit einer echten Hit-Melodie, ohne dabei je den Punk zu verleugnen. Das passt!
Auf „Dusty Records“ wird es sehr traurig, denn der ist in liebevoller Erinnerung an Curt Alden entstanden, der wohl tödlich verunglückt sein muss. In beiden Songs liegen die echten Stärken von LIVING WITH LIONS.

Bewundernswert ist zugleich, dass trotz der Umbrüche und Unsicherheiten LIVING WITH LIONS sich mutig auf ihr eigenes Können verließen, ohne dabei ein fettes Label im Hintergrund zu haben, wie Sänger Brenneman ausführt: „Das erste Mal seit Gründung der Band gingen wir ins Studio ohne jegliche Unterstützung. Kein Label, kein Produzent, kein Manager, keine Zeitpläne. Es gab nur uns und die Songs.“
Und dann gab es noch dazu richtig böse Überraschungen: „Aus dem Nichts tauchten plötzlich all die gesundheitlichen Probleme auf. Loren musste erfahren, dass er aufgrund eines doppelten Bandscheibenvorfalls dringend operiert werden musste. Ungefähr einen Monat später wurde bei mir aufgrund des Singens eine Ablösung der Bauchdecke festgestellt, was ebenfalls eine Operation nötig machte. Ich weiß, dass jeder von uns dachte: ‚Werden wir das Album jemals fertigstellen?‘“

Zwei Jahre später also war es dann so weit – mit einem grandiosen „zeppelinschen“ Cover und Musik sowie Texten, die nach all den Härten und Problemen des Alltags klingen, den Punk genauso wie fetten Rock und so einige spannende Melodien in sich tragen, auf der beständigen Suche nach der „Insel“, die nicht nur Rettung, sondern auch Schutz vor den bösen Überraschungen des Alltags bietet.

FAZIT: Wer sich auf die „Island“ von LIVING WITH LIONS begibt, der darf sich auf eine bunte, recht harte Mischung aus Punk und Alternative Rock freuen. Außerdem sollte er unbedingt auf die ausgezeichnet gestaltete LP-Version mit farbigem Vinyl zurückgreifen, bei der wir im besten LED ZEPPELIN-Sinne die seltsamsten Dinge hinter den ausgestanzten Fenstern des Hardcover-Hauses beobachten dürfen.

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 2739x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 11 von 15 Punkten [?]
11 Punkte
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Tracklist:
  • Seite A (20:00):
  • All The Same (2:23)
  • Second Narrows (2:52)
  • Tidal Wave (3:33)
  • Dusty Records (3:34)
  • The Remedy (3:20)
  • On A Rope (4:18)
  • Seite B (21:21):
  • Interlude (2:10)
  • Plastic Flowers (2:54)
  • Night Habits (3:39)
  • Hastings Sunrise (3:46)
  • Ordinary Summer (3:23)
  • Island (5:29)

Besetzung:

Alle Reviews dieser Band:

  • Island (2018) - 11/15 Punkten
Interviews:
  • keine Interviews
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