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Miles Davis: Original Jazz Classics: Workin' with the Miles Davis Quintet (Review)

Artist:

Miles Davis

Miles Davis: Original Jazz Classics: Workin' with the Miles Davis Quintet
Album:

Original Jazz Classics: Workin' with the Miles Davis Quintet

Medium: CD/LP
Stil:

Jazz, Blues

Label: Concord/ Craft Recordings/Universal
Spieldauer: 41:31
Erschienen: 12.05.2023
Website: [Link]

Dass MILES DAVIS eine ganz besondere Musik-Marke mit so einigen persönlichen Eigenarten ist, der aber den Jazz wie Rock und sogar Prog mit seiner Trompete und gigantischen kompositorischen Ideen echt revolutionierte, ist unbestritten. Würde man allerdings einen seiner größten Fehler betrachten, die auf seinen musikalischen Narzissmus sowie seine überflüssige monetäre Gier zurückzuführen sind, dann kommt einem zumindest ein Ereignis in den Sinn, welches sich einige Jahre nach Veröffentlichung dieses Jazz-Klassikers „Workin' with the MILES DAVIS Quintet“ ereignete. Und dieses ungewöhnliche, erst später herausgekommene, Ereignis betrifft eine mindestens ebenso große Legende wie ihn, nämlich JIMI HENDRIX.

Noch kurz vor dem Tod des Gitarren-Gottes im Jahr 1970 sollte, eingefädelt durch den Produzenten Alan Douglas, im Herbst 1969 Davis und der Schlagzeuger Tony Williams in ein Studio kommen, um gemeinsam mit Hendrix drei Stücke einzuspielen. 30 Minuten vor dem Termin traf der gute Miles wohl eine seiner bescheuertesten Entscheidungen, da er 50.000 Dollar für die Teilnahme an diesem Projekt forderte und dieses damit sterben ließ. So bekam er einen überdimensionalen großen Stinkefinger von Hendrix, der nach dieser Forderung sicher nicht nur seine Gitarre in Brand gesetzt hätte, und zugleich wohl den Verlust von drei seiner sonst wohl berühmtesten Aufnahmen verpasst. Aber genau solches Verhalten kannte man von MILES DAVIS zur Genüge. Einer wie er, der an der Trompete und am Komponistengriffel so Unglaubliches leistete, konnte sich das eben leisten. Leider! Man stelle sich einfach nur vor, das wohl grandioseste Davis-Fusions-Album „Bitches Brew“ von 1969, das den Jazz- und Progressive-Rock heraufbeschwor, hätte vielleicht nach dieser Zusammenarbeit auch noch ein paar Hendrix-Soli enthalten...

Neun Jahre vor dieser Fehlentscheidung spielte Davis 1960 mit einem der größten Saxophonisten der Jazz-Szene, JOHN COLTRANE plus Pianisten, Schlagzeuger und Bassisten, besagtes „Workin' with the MILES DAVIS Quintet“ ein, das es nun als hochwertige, remasterte Vinyl-Ausgabe unter dem Titel „Original Jazz Classics: Workin' with the MILES DAVIS Quintet“ zu erstehen gibt. Diese Serie hat sich längst dadurch einen Namen gemacht, dass sie ihren Schwerpunkt auf Vinyl- und HD-Audio-Veröffentlichungen in höchster Sound-Qualität legt.

Als dieses Album entstand, befand sich Davis in der 'Modaler Jazz'-Phase, also dem Übergang aus dem New Yorker Cool Jazz hin zum Free Jazz, der sich dann gänzlich fusioniert im Modern Jazz vollenden sollte. Genau in diesem Rahmen hatte der amerikanische Jazz-Trompeter mit dem Album „Kind Of Blue“ 1959 einen Jazz-Meilenstein vorgelegt, dem im gleichen Jahr wie „Workin' with the MILES DAVIS Quintet“ mit „Sketches Of Spain“ (gemeinsam mit GIL EVANS) der nächste folgen sollte.

Das eigentlich als eine Rarität gehandelte Album im besten Jazz-Stil, kombiniert mit so einigen Blues-Momenten (Ja, die funktionieren auch ohne einen Gitarristen!), wurde von den Original-Masterbändern (AAA) neu geschnitten und auf 180g-Vinyl gepresst. Es erscheint in einer Replik der originalen Tip-On-Hülle, der seitlich noch ein silbernfarbener Hinweis auf die 'Original Jazz Classics'-Serie beigefügt ist, den man einfach abnimmt und dann wirklich das Original-Cover betrachten kann. Vielleicht mit der Frage auf den Lippen, ob es Absicht war, dass sich der rauchende Miles auf dem Cover mit einer Dampfwalze im Hintergrund präsentiert oder es doch nur Zufall ist.
Doch ließ der pingelige Perfektionist Davis eigentlich jemals Zufälle zu?
Dieses dem klassischen Jazz zuzuordnende Album überrollt den Hörer keinesfalls, sondern unterhält bestens alle Freunde des moderaten, nicht zu frei ausbrechenden Jazz.
Auf der Rückseite des LP-Covers ist dann der umfangreiche Originaltext zum Album und den akribisch erklärenden Angaben zu jedem Stück der LP von Jack Maher und Rudy Van Gelder zu finden, im Rahmen dessen prestigegeladenen Sessions diese Aufnahmen entstanden.

Interessant auch die Tatsache, dass bei diesen Aufnahmen eigentlich SONNY ROLLINS das Saxophon spielen sollte. Doch an dessen Stelle trat der damals noch unbekannte, aber nur kurze Zeit später weltberühmte Saxophonist JOHN COLTRANE. Davis war eben auch bekannt dafür, dass er immer ein sehr geschicktes Händchen bei der Auswahl seiner Begleitmusiker traf.

Alles Weitere ist Jazz-Geschichte – und einen Teil davon hört man nun in allerhöchster Klangqualität auf „Original Jazz Classics: Workin' with the MILES DAVIS Quintet“!

FAZIT: Lust auf Jazz von einer Legende? Oder eigentlich von zwei Legenden? Jazz, der schon 63 Jahre alt ist und trotzdem noch immer mit seinem starken Gebläse aus Trompete (MILES DAVIS) und Saxophon (JOHN COLTRANE) sowie mit schlagkräftiger Unterstützung (PHILLY JOE JONES) und entspanntem Bass (PAUL CHAMBERS) plus echt bewegenden Pianoausflügen (RED GARLAND) richtig modern (und klassisch zugleich) klingt, wozu besonders auch die hervorragende Sound-Restaurierung beiträgt. Dann ist es allerhöchste Zeit für „Original Jazz Classics: Workin' with the MILES DAVIS Quintet“!

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 1812x gelesen, veröffentlicht am )

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  • 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
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Tracklist:
  • Seite A (20:31):
  • It Never Entered My Mind
  • Four
  • In Your Own Sweet Way
  • The Theme (Take #1)
  • Seite B (21:00):
  • Trane's Blues
  • Ahmad's Blues
  • Half Nelson
  • The Theme (Take #2)

Besetzung:

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