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Staad: Staad (Review)

Artist:

Staad

Staad: Staad
Album:

Staad

Medium: Download
Stil:

Alpine Ambient

Label: Eigenveröffentlichung
Spieldauer: 40:29
Erschienen: 25.09.2022
Website: [Link]

Unheimlich ist es geraten, das erste Langspielalbum und musikalische Lebenszeichen des Alpine Ambient verströmenden Projekts STAAD aus Nürnberg: Unheimlich atmosphärisch und dicht, unheimlich stilsicher – und gleichzeitig unabhängig von Genre-Klischees und typischen Selbstbegrenzungen.

Die acht Kompositionen beruhen im wahrsten Sinne des Wortes auf Feldaufnahmen, ja, es sei wiederholt und betont: Sie be-ruhe-n. Denn gleichwohl die Stücke mit rund dreieinhalb bis sieben Minuten nicht außergewöhnlich lang ausfallen, wohnt ihnen eine ganz bemerkenswerte Ruhe inne, im Grunde eine Kraft zur Schau, um es mit den Worten eherner Mystiker zu beschreiben.
Man stelle sich eine Wanderung in den Alpen vor, auf der immer wieder Pausen eingelegt werden, um die Szenerie auf sich wirken zu lassen, und nach und nach, ohne jegliche Hektik, immer mehr Details zu erfassen. Wer also nach dem nächsten musikalischen Feuerwerk, nach pausenloser Bewegung inklusive billiger Effekthascherei giert, der dürfte von diesem Album mehr als enttäuscht werden. Wer jedoch offen ist für eine musikalische Versenkung in dunkle alpine Szenarien, der mag staunen, welcher Tiefgang ihn erwartet.
"Die Samples reichen von historischen Aufnahmen alpiner Hirtenrufe, Jodeln, Sonnenwendritualen und traditionalen alpinen Instrumenten wie Alphorn, Akkordeon, Zither und antiken Glockenspielen bis hin zu Feldaufnahmen aus alpinen Regionen wie Grödnertal, Gröden, Dolomiti, Lötschental", so der Begleittext zum bislang nur digital veröffentlichten Album, das für jede der acht Kompositionen die einzelnen Instrumente und Aufnahmen detailliert auflistet. Bereits auf dieser Ebene wird deutlich, dass die Bezeichnung als "Alpine Ambient" ebenfalls alles andere als billig ist. Zudem kaum erstaunlich: Der Musik wohnt allerhand Düsteres, Nostalgisches und Melancholisches inne.
Wenn in "Erweckung" eine zarte Stimme erklingt, erinnert das ein wenig an die fragile Klangkunst mancher Arrangements von Sigur Rós, und wenn im darauffolgenden "Der wilde Mann" blecherne Klänge im Loop eine eigene – ausnahmsweise treibende – Dynamik entwickeln, kommen manchem CMI-Enthusiasten vielleicht noch Ordo Rosarius Equilibrio in den Sinn, deren Musik im direkten Vergleich allerdings nahezu poppig klingt.

Wer nicht wenigstens phasenweise zur Introspektion neigt, den überfordert der Einstand von STAAD zweifelsohne. Wer allerdings in solche Klänge abzutauchen vermag, der wird mit einem herausragend eindringlichen Hörerlebnis belohnt. Es dürfte nur eine Frage der Zeit sein, bis dieses Album im klassischen Tonträger-Format in hoffentlich würdevoller Aufmachung erscheint.

FAZIT: STAAD bietet Dark Ambient wie gemacht für den nächtlichen Ausklang des House-of-the-Holy-Festivals in den Alpen, auf welchem nicht nur die musikalischen Gäste, sondern auch die Berge und ihre Geister eine oft genug frösteln machende Rolle spielen. Damit handelt es sich um das einzige mir bekannte Ambient-Projekt, dessen landschaftsmalerische Intensität jener von Apoptose ebenbürtig ist. Es bleibt zu wünschen, dass sich STAAD jene künstlerische Freiheit bewahrt, welche dieses durch und durch bemerkenswerte Debüt ermöglicht hat.

Thor Joakimsson (Info) (Review 1061x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 13 von 15 Punkten [?]
13 Punkte
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Tracklist:
  • Im Schatten
  • Der Ruf
  • Steig
  • Im Wald
  • Totenlied
  • Erweckung
  • Der Wilde Mann
  • Staad

Besetzung:

  • Keys - Staad
  • Sonstige - Staad, Freunde, Perchten & allerhand Geister

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