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Linnea Hjerten: Nio Systrar (Review)

Artist:

Linnea Hjerten

Linnea Hjerten: Nio Systrar
Album:

Nio Systrar

Medium: CD/Download
Stil:

Folk, Ambient

Label: Nordvis
Spieldauer: 35:34
Erschienen: 12.01.2024
Website: [Link]

Es ist Nacht, der Mond flutet die Schwärze mit kalt-weißem Licht und auf dem endlos scheinenden, spiegelglatten Meer gleitet ein Schiff auf seiner letzten Fahrt. Ein kleines Feuer fliegt durch die Luft, bald steht das hölzerne Grab in Flammen, der Geist seiner Fracht wird auf die letzte Reise gen Jenseits geschickt.
So wie dieses Begräbnisritual der Wikinger eine Reinigung des Geistes und ein Ehrfurchtszeugnis vor Mensch, Natur und Geisterwelt gleichermaßen war/ist, vertont LINNEA HJERTEN auf ihrem Debüt „Nio Systrar“ den immerwährenden Kreislauf von Geburt/Tod, Neuanfang/Ende.

Der Sterbeprozess führt nicht nur auf körperlicher Ebene, viel eher auch auf geistiger Ebene zu einer Transformation und einem Neuanfang, einem neuen Lebensabschnitt. Das ist nicht nur ein Glaubensaspekt sog. heidnischer Religionen, sondern ein Urelement aller ernsthaften spirituellen Auswüchse aus alten und neuen Zeiten.
LINNEA HJERTEN transportiert dieses Ehrfurchtsgefühl, den naturgegebenen Respekt vor dem Dasein als Geburt- und Sterbeprozess in rituell anmutendem Nordic-Folk, der durch manch artfremde Stilistik bzw. die inhaltlich spirituelle Nähe zu Genres wie Pagan Metal einen emotionalen Sog erzeugt, dem sich das bewegte Hörerherz kaum entziehen kann.

Dabei lebt diese Musik weniger von ihrer klanglichen Ausrichtung, als vielmehr von ihrer emotionalen/spirituellen Tiefe.
Egal wie minimalistisch mancher Klang auch sein mag, egal wie reduziert die Instrumentierung ist, der klanggewordene Geist, bzw. die vertonte Respektsbekundung vor einem höheren Zustand als dem irdischen, der dem Leben im Hier und Jetzt, zumindest in Teilen, zu seinem Sinn verhilft, wirkt zu jeder Zeit authentisch, reißt mit und vermag den Hörer tief im Inneren zu bewegen.

Damit beschwört „Nio Systrar“ in gewisser Weise auch eine Art Ur-Energie und vertont die Kraft der Einsamkeit als Quelle persönlichen Wachstums. Denn aus der isolierten Auseinandersetzung mit dem eigenen Wesen und seinen Wurzeln kann sowohl ideell/spirituelle Kraft, als auch ein Bewusstsein für den eigenen Weg, den eigenen Lebenssinn entstehen.
Dadurch ist „Nio Systrar“ sicher kein einfaches Album, vielmehr bedingt es ein Verständnis für totale Hingabe an die eigene Kunst und den Glaube, dass Musik oft viel mehr ist als ein Konsumgut. Ist dieses Bewusstsein aber erreicht, dann wird LINNEA HJERTENs Musik zur Offenbarung, zur Quelle von emotionaler wie spiritueller Kraft oder auch einfach zu einem anhaltenden Moment der Innenschau und Selbstreflektion.

FAZIT: Musik ist Emotion und Herzensangelegenheit. Genauso ist Musik aber auch ein spiritueller Akt. LINNEA HJERTENs „Nio Systrar“ ist zwar oberflächlich betrachtet 'nur' ein rituell konzipiertes Folk/Ambient-Album. Im Kontext der emotional-spirituellen Kraft von Musik per se ist dieses Album aber ein Zeugnis von beeindruckender Intensität, Tiefgang und künstlerischem Ernst, welcher der Künstlerin hoch anzurechnen ist und in den sich der Hörer tief fallen lassen kann. Genauso wie er eine Menge Kraft und Standfestigkeit aus ihr ziehen kann.

Dominik Maier (Info) (Review 1784x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 14 von 15 Punkten [?]
14 Punkte
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Tracklist:
  • Noder
  • Vägen in
  • Nio systrar
  • Uppsåt
  • Skuggan
  • Avgrund
  • Återfödelse
  • Vägen ut
  • Det som växer ur lera

Besetzung:

  • Gesang - Linnea Hjerten
  • Sonstige - Linnea Hjerten (Percussion), Daniel Karlsson (Percussion, Toms), Ludvig Swärd (Samples)

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