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Glass Hammer: Perilous (Review)
Artist: | Glass Hammer |
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Album: | Perilous |
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Medium: | CD | |
Stil: | Yes it is Prog |
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Label: | Sound Resources/Just For Kicks | |
Spieldauer: | 60:39 | |
Erschienen: | 19.10.2012 | |
Website: | [Link] |
Eigentlich wollte ich als unvermeidlichen Einleitungsspruch für das aktuelle Album der Band des bekennenden Milt Romney-Wählers Steve Babb, Obamas ehemaligen Wahlslogan in passender Verdrehung bringen: „We can YES“. Bedauerlicherweise hat die ECLIPSED den naheliegenden Gag schon verbraten, und wer wäre ich denn, ihn aufzuwärmen? Also, bis kurz vorm Ende keine YES-Verweise mehr (okay, Jon Davison klingt wie der andere Jon und ist zu Recht, nach Benoit David, sein Stellvertreter auf Erden in dessen Stammband. Wahr wohl auch, dass GLASS HAMMER demnächst mit YES auf Kreuzfahrt gehen. Das Teilen des Leadsängers vermindert die Gefahr gleichzeitig aufzutreten und vermeidet so mögliche Verwechslungen. Die rein optisch allerdings kaum möglich sind. Obwohl Fred Schendel massiv abgenommen hat, wird aus ihm kein spilleriger Steve Howe. Recht so. Und wo ihr so direkt fragt: Auch „Perilous“ ist gegenüber „Fly from Here“ das bessere YES-Album. So ungefähr wie "Going For The One“ mit Kirche, aber ohne deren Orgel. Gut jetzt. Ja? Ja! Say it in english. No! YES!! Verdammt, reingelegt.).
Seht: Keine Longtracks, bei solch einem Album gelten 7‘:41“ nicht als lang; ein thematisches Konzept, „Death Walks Behind You“, aber keine durchgängig erzählte Geschichte. Eine verhältnismäßig schlanke, saubere Produktion, die zwar eine ganze Armada von Gitarren, Keyboards und schnuffeliger Begleitung auffährt, diese aber nicht wahllos zur aufgepimptem Großveranstaltung konvertieren lässt. Alles hat seinen Platz. Ein kleines versprengtes, akustisches Gitarrensolo hier, tirilierende Synthesizer da, der Chor stimmt ein, das kleine (Streich-)Orchester ebenso. Die Rhythmusfraktion agiert präsent und handfest, aber nicht allzu aufdringlich, und ausnahmsweise sitzt Nick D'Virgilio nicht am Schlagzeug.
Zwar herrscht manchmal eine bedächtige Stimmung im Kirchenschiff, bzw. im GLASS HAMMER-Palast der neuen Bescheidenheit, aber insgesamt ist das smarter, freundlicher Gebrauchsprog, der mit einigen betörenden Einfällen und melodischen Spielereien exquisit unterhält, wenn man auf dieses Retro-Zeug steht. Die Vorbilder verbergen sich zu keiner Zeit, Innovationen fallen aus von wegen nicht vorhanden. Technisch gibt es wenig zu mäkeln.
Dass das Thema Tod über dem Album kreist, nimmt man anhand der Texte wahr, aber bedrohlicher und verstörender als eine Wal-Mart-Eröffnung scheint die Beschäftigung mit dem Ableben nicht zu sein. Der GLASS HAMMER-Kunde bekommt, was der GLASS HAMMER-Kunde sich wünscht. Und das in überzeugenderer Form als auf den beiden Vorgängern. Von Eigenständigkeit reden wir hier nicht. Und vom Mut des Scheiterns beim Versuch etwas Neues auszuprobieren („The Middle Earth Album“, „Three Cheers For The Broken Hearted“) erst recht nicht.
Eigentlich ist „Perilous“ ein todtrauriges Unterfangen, trotz der optimistisch gestimmten Atmosphäre. Hier ist eine Band verdammt, das Erbe einer anderen Band (oder mehrerer, wenn man kulant ist. „The Years Were Sped“ ist eine kleine Hackett-Gedenkfeier.) wieder und wieder aufzuarbeiten. GLASS HAMMER machen das im vorliegenden Fall überzeugend und auf durchaus eigene Art (ein bisschen bockig, was?), irgendwie traurig bleibt es trotzdem.
Leise raunt’s: „Nenn‘ mich Sisyphos, Kumpel“.
FAZIT: Gefällig, gefühlvoll und natürlich nie gefährlich. Ein Album, dass sich mit den dunklen Seiten des Lebens, speziell des Ende(n)s beschäftigt, dabei aber vor freundlicher, intimer Harmlosigkeit geradezu zerspringt. Ein bisschen sakrale Stimmung dann und wann, garniert mit solistischer Besinnlichkeit. Vergleichbar mit einem jener „fortschrittlichen“ Trauergottesdienste, die ein sanftmütiger Pfarrer durchführt, dessen Ergriffenheit vom eigenen Selbst noch größer ist, als die aus der Jugend übrig gebliebene Vorliebe für die Musik einflussreicher, symphonischer Prog-Bands der 70er. Und der daheim im Keller einem heimlichen Altar von, vor und für YES aufgebaut und wonniglich geschmückt hat.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- The Sunset Gate
- Beyond They Dwell
- The Restless Ones
- They Cast Their Spell
- We Slept, We Dreamed
- The Years Were Sped
- Our Foe Revealed
- Toward Home We Fled
- As The Sun Dipped Low
- The Wolf Gave Chase
- We Fell At Last
- In That Lonely Place
- Where Sorrows Died and Came No More
- Bass - Steve Babb
- Gesang - Jon Davison, Amber Fults, Fred Schendel, Steve Babb, The McCallie School Choir, The Chattanooga Girls Choir, Latin Choir, Tim Wardle
- Gitarre - Kamran Alan Shikoh, Fred Schendel
- Keys - Fred Schendel, Steve Babb
- Schlagzeug - Randall Williams
- Sonstige - Rebecca James , Susan Hawkins-Whitacre, Rachel Beckmann, Carey Shinbaum
- Culture Of Ascent (2007) - 10/15 Punkten
- Live At The Tivoli (DVD) (2008)
- Three Cheers for the Broken-Hearted (2009) - 4/15 Punkten
- If (2010) - 4/15 Punkten
- Cor Cordium (2011) - 8/15 Punkten
- Perilous (2012) - 10/15 Punkten
- Ode To Echo (2014) - 13/15 Punkten
- The Breaking Of The World (2015) - 11/15 Punkten
- Double Live (Deluxe Edition) - 2CD+DVD (2015)
- Valkyrie (2016) - 11/15 Punkten
- Untold Tales (2017) - 13/15 Punkten
- Mostly Live In Italy (2018)
- Chronomonaut (2018) - 13/15 Punkten
- Dreaming City (2020) - 12/15 Punkten
- Skallagrim: Into The Beach (2021) - 10/15 Punkten
- At The Gate (2022) - 13/15 Punkten
- Arise (2023) - 11/15 Punkten
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