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Sylencer: A Lethal Dose Of Truth (Review)

Artist:

Sylencer

Sylencer: A Lethal Dose Of Truth
Album:

A Lethal Dose Of Truth

Medium: CD
Stil:

Heavy Metal

Label: Sylencer Records, Inc.
Spieldauer: 75:09
Erschienen: 07.09.2012
Website: [Link]

Der Chicagoer Markus Johansson hat sich mit SYLENCER einen Traum erfüllt und das Metal-Album produziert, das er immer schon machen wollte, wie er behauptet. Dazu bedurfte es einer Latte von Gastmusikern, die nicht verhehlen, dass der Vordenker nur mit Wasser kocht. Allerdings muss auch dies gekonnt sein, und insofern patzt der komponierende, singende Gitarrist selten.

Das ist umso beachtenswerter, da dieses Debüt, dessen erste Ideen auf das Jahr 2004 zurückgehen, die CD-Spielzeit fast zur Gänze ausreizt, was wohl daran liegt, dass sich unter anderem Griffbrett-Exzentriker Michael Angelo Batio, Rob Halfords Zuarbeiter Mike Chlasciak (HALFORD), der ewige Ex-Kürbis Roland Grapow, Andy LaRocque sowie Rob Caggiano, Drum-Derwisch Marco Minnemann nebst den Kollegen Sean Reinert und Gene Hoglan, Steve Smyth und Larry Tarnowski, der ICED EARTH zu ihrer kommerziell erfolgreichsten Phase begleitete, bisweilen nur für ein paar Sekunden hörbar machen mussten. Dennoch mutete „A Lethal Dose Of Truth schlicht zu lang an, was an der geradlinigen Ausrichtung der Musik liegt, denn SYLENCER spielen mehr oder weniger klassischen Metal im modernen Sound-Gewand mit Hang zum melodischen Thrash. Markus verfügt dazu über eine recht eingeschränkte Stimme zwischen Hetfield und Chuck Billy, legt jedoch Gespür für griffige Melodien an den Tag. Sein finsterer Sprechgesang in „Sinners In The Hand Of An Angry God“ (Steve DiGiorgios Bass-Break würde man unter Tausenden erkennen) stellt eine willkommene Abwechslung dar.

„Day By Day“ drängt sich ob seines packenden Chorus sich als Opener auf, und erst „The End Of The Nightmare“ reißt wieder auf diesem Niveau mit. Dazwischen fällt weder ein Song deutlich ab, noch ragen Highlights heraus. „Wired In The Blood“ stellt zuletzt einen dramatischen Höhepunkt dar, wobei die stärksten Tracks generell am Ende des Albums stehen: auch „Acquiesce“ gefällt mit weiten Melodiebögen des Sängers und einem feurigen Jazz-Solo, wohingegen „Get It Up“ derbe die rockige Old-School-Schiene bedient, auf der es ein Wiederhören mit Chris Valago (ZIMMER'S HOLE) gibt.

Nennenswert sind ferner allenthalben das melancholische, aber rasend schnelle „Eternal“ und „88 Reasons To Hate“ mit jungfräulichem Mittelteil. Ab „Permanent Heartbreak“ nuancieren die Musiker stärker, im Falle dieses Stücks mit einem feisten Groover, bei „Dead To Your World“ mit zwischenzeitlich eingestreuten unverzerrten Passagen. „Afflicted“ startet quasi als Ballade und verbleibt auf zeitgenössisch doomigem Terrain, während „Evilution“ (gähn) ähnlich arrangiert wurde, aber zum Speedster wird.

Richtig schlecht ist „Asche zu Asche“, tatsächlich ein RAMMSTEIN-Cover, vorgetragen mit grausigem Akzent und abgesehen von einigen virtuosen Kinkerlitzchen originalgetreu dargeboten. Braucht kein Mensch und befremdet im Zusammenhang mit der traditionellen Ausrichtung. Abgesehen davon klingt „A Lethal Dose Of Truth“ sehr geschlossen, wiewohl durch die zahlreichen Gastbeiträge viele unterschiedliche Klangfarben zusammenkommen, nicht zuletzt im düsteren Solo-Fest „Shock And Awe“ sowie dem Instrumental „Scream At The Stars“. Es verpufft allerdings ein wenig, da die Band die Möglichkeit, ohne Gesang etwas verspielter zu komponieren, nicht genutzt hat. Generell rücken SYLENCER nicht von einem bestimmten Rhythmus oder Tempo ab, sobald sie ihn beziehungsweise es einmal etabliert haben. Die Breaks sitzen passgenau, aber eben auch recht vorhersehbar. Den einzigen Ausreißer stellt „Rise And Die“ dar, ein zehnminütiger Koloss und Tummelplatz für DREAM THEATERs Jordan Rudess. Passend dazu kehrt das Stück hinsichtlich seiner Struktur eindeutige Prog-Tendenzen hervor und gehört mit zu den harmonischsten Erzeugnissen, wobei es stringent auf das brutal hämmernde Ende ausgerichtet wurde.

Hätte Markus die zündenden Ideen verdichtet und eine 45-Minuten-Scheibe daraus gemacht, wäre diese ein ziemlicher Killer; so ist sein Einstand zumindest ein Achtungserfolg in puncto Logistik und Fleißarbeit mit sichtlicher wie hörbarer Liebe zum Heavy Metal.

FAZIT: SYLENCER müssen sich unbedingt auf der Bühne präsentieren, um langfristig einen Namen zu etablieren. Für weniger ist ihre Musik schlicht zu schade, aber für mehr reicht es mit „A Lethal Dose Of Truth“, einem Bandwurm mit einigen austauschbaren Segmenten, bis auf weiteres nicht.

Andreas Schiffmann (Info) (Review 2833x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 9 von 15 Punkten [?]
9 Punkte
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Tracklist:
  • Day By Day
  • Eternal
  • 88 Reasons To Hate
  • Shock And Awe
  • Permanent Heartbreak
  • Dead To Your World
  • Scream At The Stars
  • Sinners In The Hand Of An Angry God
  • The End Of The Nightmare
  • Rise And Die
  • Afflicted
  • Evilution
  • Asche zu Asche
  • Wired In The Blood
  • Acquiesce
  • Get It Up

Besetzung:

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