Diese neue Hamburger Band besteht aus älteren Hasen beziehungsweise Häsinnen und spielt authentisch schrammeligen Alternative im Stil der Neunziger, dem man mit dem Etikett "Riot Girl"-Mucke keine Schande tut.

MY FAVOURITE MIXTAPE speisen sich gleichermaßen aus dem Punk, den Gitarrist Lucas in mehreren anderen Bands spielt(e), und schlicht immer funktionierender Popmusik (man ziehe etwa bei "Helmut" den Verzerrer ab ...), von der die knapp gehaltenen Songs generell ebenso zeugen wie das Händchen des Trios für haptische Melodien. Diese unterstützt die detailverliebte Gitarrenarbeit zusätzlich, wohingegen der Sound vielleicht ein wenig raffinierter ausfallen könnte, doch auch dieser LoFi-Faktor gehört irgendwie dazu.

Nicht alles auf "Bandsalat" ist derart zwingend ausgefallen wie das dringliche "Spotlight" oder das wehmütige "Purple", beispielsweise das schrullig schräge "Zombies" oder "Arbeitslos", wobei den deutschsprachigen Stücken zum Glück kein Hornbrillen-Mief oder widerlich postmoderner Zynismus anhaftet. Wer nur annähernd etwas mit PIXIES - die teils avantgardistischen Anwandlungen der drei sprechen für diesen Vergleich - oder L7 anfangen kann, darf sich mit "Bandsalat" auf einen zünftigen Retro-Trip der anderen Art einlassen.

FAZIT: MY FAVOURITE MIXTAPE sind ein wirkliches Fundstück in Sachen Indie und Alternative aus Zeiten, da beide Termini noch mehr oder weniger hielten, was sie versprachen. Insofern hat die Band tatsächlich Songs von analoger Anmutung zusammengestellt, die von einer Handvoll vergessener Fußnoten aus den Spätachtzigern bis Mittneunzigern stammen könnten.