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Time Lurker: Time Lurker (Review)

Artist:

Time Lurker

Time Lurker: Time Lurker
Album:

Time Lurker

Medium: CD/LP/MC/Download
Stil:

Atmospheric Black Metal

Label: Les Acteurs De L'Ombre Productions
Spieldauer: 47:37
Erschienen: 02.06.2017
Website: [Link]

Aus zwei mach eins: Nach diesem Motto ist das erste TIME LURKER-Album entstanden. Ist ja billig, mag man denken, hätte sich Mick – so der Name hinter dieser Einmannshow – doch gleich um neues Material kümmern können. Ja, es ist billig, aber recht und billig, dass dem atmosphärischen Black Metal des Straßburgers durch eine „ordentliche“ Veröffentlichung wenigstens etwas von der Aufmerksamkeit zuteil wird, die er verdient: Denn hier passt eigentlich – alles: Vom Artwork bis zu den dämonischen 6,66€, die man für die Tape-Version des Albums berappen muss.

Wer Atmo-BM und Frankreich verbindet und bei Alcest landet, hat sich in puncto TIME LURKER definitiv verlaufen: Denn dreckige Tristesse gehört hier zur Grundausstattung. Zwar versteht sich der Lurker auf diese weit schwingenden, erhabenen Melodiebögen, doch diese bilden nur das (sehr dezent ausgeleuchtete) Firmament, unter dem man sich einer nasskalten Norwegen-via-Nordamerika-Verzweiflung ausgesetzt sieht. Klanglich findet Mick eine sehr angenehme und auf Höhe von Zeit und Mode liegende Balance aus Druck und Dreck, in der die Vocals, die immer – ob langgezogen ächzend, oder aggressiver artikulierend – wie ein stattlicher, ziemlich in den Hintergrund gemischter Despair/Depression-Lungenhering klingen, nicht selten das entscheidende Züglein an der Waage sind.

Dass das Album aus zwei Teilen zusammengesetzt ist, ist unschwer zu erkennen: Der erste Teil erstreckt sich über die ersten drei ca.-10-Minuten-Stücke, der zweite über die restlichen vier, im Schnitt etwas kürzeren. „Rupture“, Judgment“ und „Etheral Hands“ sind ausgedehnte Kompositionen, die viele Ideen ausbrüten, sich Zeit nehmen, sich zu entwickeln, sich einzuprägen. Hervorheben muss man hier „Judgment“, das manchmal genauso ist, wie ich mir das neue GHOST BATH-Album gewünscht hätte, sich anderorts wie ein ULTHA-hafter Romantosaurus über düst‘re Ebenen wälzt und sich final zu Gänsehaut-provozierender und sehr greifbarer Intensität steigert.
Der zweite Teil ist dadurch gekennzeichnet, dass Mick die verschiedenen Elemente, die er in Teil eins noch zu einer Emulsion verrührt hat, nun getrennt lässt: „Reborn“ und „Passage“ stellen bedrohliche-entspannende, semi-ambiente Interludien dar, zwischen denen sich „No Way Out From Mankind“ und „Whispering From Space“ als furiose Aufmischer betätigen: Vor allem letzteres ist durchzogen von abrupten Brüchen, während ersteres vielleicht als das konsequentest lebensfeindliche Stück vom Platz geht.

Welcher Teil besser ist, lässt sich kaum entscheiden, zumal erstens die deutlicher ausgearbeiteten Fallhöhen in der zweiten Albumhälfte (ungeachtet der Qualität der ersten) willkommene Landmarken herstellen und zweitens das Album als Ganzes noch immer viel zu sehr aus einem Guss und einer Feder ist, als dass man sich ernsthaft darum Gedanken machen könnte oder müsste.

FAZIT: Großes Kino, was der mirakulöse Mick da kredenzt hat: Atmosphärischer Black Metal, der eine würdevolle Hässlichkeit, unaufdringlich beigemischtes Sterneheischen und vielen interessante Ideen zusammenbringt. Wem TIME LURKER nicht ohnehin schon vom Bandcamp-Algorithmus unter die Nase gerieben wurde, der sollte nicht zögern, sich eine Prise zu genehmigen.

Tobias Jehle (Info) (Review 3278x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 13 von 15 Punkten [?]
13 Punkte
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Tracklist:
  • Rupture
  • Judgment
  • Ethereal Hands
  • Reborn
  • No Way Out From Mankind
  • Passage
  • Whispering From Space

Besetzung:

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