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Sounds Of New Soma: Live At The Green Mushroom Festival (Review)
Artist: | Sounds Of New Soma |
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Album: | Live At The Green Mushroom Festival |
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Medium: | CD/LP+CD/Limitiert/LP farbig | |
Stil: | Viel Space, wenig Kraut, unerwartet anders und trotzdem spannend |
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Label: | Tonzonen Records/H'Art | |
Spieldauer: | 45:17 | |
Erschienen: | 06.04.2018 | |
Website: | [Link] |
Oha, bei dem neuen Album der SOUNDS OF NEW SOMA – der erste Live-Mitschnitt (Wirklich?) – ist größte Vorsicht geboten!
Denn sollte man die Erwartung haben, in altbekannte kraut-elektronische SONS-Klangwelten einzutauchen, wenn man diese wunderschön gestaltete LP auf seinen Plattenteller legt (Bei so einem grandiosen Cover ist das Vinyl, dem noch dazu die CD beiliegt, beinahe Pflicht!), dann könnte dieses doch unerwartete Hörerlebnis durchaus nach hinten losgehen. Auch der Kritiker dieser Zeilen konnte am Anfang seine Enttäuschung über „Live At The Green Mushroom Festival“ nicht verhehlen, doch nimmt man sich viel, sehr viel Zeit für dieses Album und gibt ihm jede Menge Durchläufe, dann erlebt man eben doch sein grün-gelb-pilzbekopftes Hörerlebnis. Ähnlich wie bei einem KLAUS SCHULZE-Album entwickelt sich die Musik der SONS hier nur langsam, aus breiten Flächen heraus, die getragen wirkend, trotzdem hintergründig Spannungen aufbauen, welche sich in den allerbesten Momenten sogar in druckvollem Drumming oder knallhart geerdeten, rockigen E-Gitarren entladen.
„Live At The Green Mushroom Festival“ ist ein sich langsam entfaltender Rausch, der einen nicht aus den Latschen haut, sondern langsam wie in einem Space-Universum flauschig einhüllt sowie die Sterne und Pilzköpfe mal in weiter Ferne aufflackern, dann wieder ganz nah und grell verglühen lässt und ab und an einen krachigen Meteoriten abfeuert.
Jedenfalls fragt man sich irgendwann auch, warum denn keinerlei Publikumsreaktionen – wie Klatschen, Jubeln, Hüsteln, Furzen, Rülpsen, tiefes Einatmen und Ausblasen von Joint-Dämpfen usw. – auf dem Album zu hören sind und die Vermutung wird genauso langsam wie der sich aufbauende Sound zur Klarheit, dass Alex Djelassi & Dirk Raupach aka. SONS und ihr Gast am Schlagzeug, Armin Schopper, uns gehörig auf die Schippe nehmen und uns ein paar Fliegenpilze unterjubeln, um unser Bewusstsein völlig zu vernebeln. Eigentlich hätten sie das Album statt am 6., doch gleich am 1. April veröffentlichen sollen, das wäre noch wirkungsvoller und ein versteckter Hinweis gewesen: „April! April!“
Stattdessen wird gleich auf dem 14minutigen „Schein“ ausgiebig das (angebliche) Festival-Publikum mit verfremdeter Stimme begrüßt und das Festival über das grüne Klee und die bunten Kräuter gelobt.
Da muss man doch drauf reinfallen!
Viel Zeit zum Überlegen bleibt einem bei dem schwebenden, bei weitem nicht mehr so experimentell-krautigen, dafür aber extrem space(igen) Sound-Konzept des bereits vierten SOUNDS OF NEW SOMA-Album allemal.
Und trotzdem ist es ein Genuss – so überraschend der auch ausfallen mag und aus rein atmosphärischer Sicht deutliche Erinnerungen an die „Atem“- und „Zeit“-Zeiten von TANGERINE DREAM und an Schulzes „Mirage“ weckt, wenn die sich vornehmen würden, mit ihrer Musik eine Runde durch den Weltraum zu drehen und dabei ein paar „akustische Schockelemente“ zu hinterlassen.
Garantiert werden sie dabei auf „Weinende Eidechsen“ treffen, die sich den (An-)„Schein“ geben, mit „Henriette Mutterkorn“ ein grünes Pilz-Festival zu besuchen, das nur eine „Projektion“ für das große „Om“ in ihrem „Namah“-Kopf ist, dessen Ohren gerade von den SOUNDS OF NEW SOMA besetzt wurden.
Das macht ein FAZIT nicht gerade leicht, denn über und hinter allem steht die große Frage: Wie klingt das?
Irgendwie hypnotisch. Irgendwie kosmisch. Irgendwie eintönig. Irgendwie spannend. Irgendwie enttäuschend. Irgendwie begeisternd. Irgendwie atmosphärisch. Irgendwie akustisch. Irgendwie elektronisch. Irgendwie synthetisch. Irgendwie trommelig. Irgendwie schwebend. Irgendwie geerdet. Irgendwie psychedelisch. Irgendwie unkrautig. Irgendwie live. Irgendwie studiomäßig. Irgendwie EROCig.
Irgendwie...
Irgendwie...
Irgendwie ist „Live At The Green Mushroom Festival“ (Limitiert auf jeweils 200 Stück Vinyl in Schwarz und Transparent sowie 100 Stück in Neongelb oder 500 CDs im Digipak!) anders als alles von SOUNDS OF NEW SOMA zuvor.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Seite A (22:11):
- Schein (13:57)
- Om Namah (8:14)
- Seite B (23:06):
- Weinende Eidechsen (9:45)
- Projektionen (4:47)
- Henriette Mutterkorn (8:34)
- Bass - Alexander Djelassi
- Gitarre - Alexander Djelassi
- Keys - Dirk Raupach, Alexander Djelassi
- Schlagzeug - Armin Schopper
- Beyond The Acid Dream (2014) - 12/15 Punkten
- Moebius Tunnel (Blaues Vinyl auf 300 Stück limitiert) (2016) - 12/15 Punkten
- La Grande Bellezza (Streng auf 500 Stück limitiertes farbiges Vinyl) (2017) - 13/15 Punkten
- Live At The Green Mushroom Festival (2018) - 11/15 Punkten
- Zwischen / Durch (2018) - 12/15 Punkten
- Nachdenken über Rolf-Ulrich Kaiser (2019)
- Birne / Maya (2020) - 11/15 Punkten
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