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The Doghunters: Splitter Phaser Naked (Review)
Artist: | The Doghunters |
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Album: | Splitter Phaser Naked |
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Medium: | CD/Download/Limitiert/LP farbig | |
Stil: | Psychedelic-, Indie-, Blues- und Westcoast-Rock |
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Label: | Tonzonen Records | |
Spieldauer: | 41:43 | |
Erschienen: | 06.12.2019 | |
Website: | [Link] |
Eine recht ungewöhnliche oder besser etwas untypische, aber darum keinesfalls schlechtere, Entdeckung des Tonzonen Labels sind THE DOGHUNTERS. Selbst wenn die Kölner Jungs gerne mit einiger psychedelischer Verspieltheit (Das muss wohl dem Tonzonen-Macher und zugleich großartigen Musiker Dirk Raupach so zugesagt haben!) an ihre Musik herangehen, so dominieren letzten Endes die Indie-Rock-Momente, angereichert mit schwungvollen Rhythmen und ein immer wieder liebevolles Schielen in die gute alte Vergangenheit der 60er/70er-Jahre, genau wie bei dem instrumentalen Album-Opener „The On Going Story Of Rodrigo Amazonas Jah Experience“. Eine Mischung, die nicht nur dem Hörer Freude macht, sondern ganz offensichtlich auch der Band selber und garantiert allen, die momentan COOGANS BLUFF nicht nur als Geheimtipp verstehen, sondern sie zugleich als Spitzen-Retro-Band für sich entdeckt haben. Weniger experimentell, dafür deutlich melodieverliebter kommen die Hundejäger auf ihrem ersten Longplayer daher, den es nicht nur als CD, sondern auch als schwer beeindruckend gestaltete farbige 300g(!!!)-LP im Gatefold-Cover mit nudistischem Einschlag zu erstehen gibt.
Wie extrem retro THE DOGHUNTERS auf „Splitter Phaser Naked“ sind, sieht man bereits an dem herrlich erotischen Cover samt splitterfasernackter Frau, die noch genau an der venushügeligen Stelle behaart ist, wo heutzutage die Damen im seltsamen Schönheitswahn immer zuerst den Rasierer ansetzen.
TITO & TARANTULA, aber auch GOLDEN EARRING oder die frühen ELEMENTS OF CRIME und ganz speziell die FLEET FOXES scheinen es dem Kölner Quintett besonders angetan zu haben, so herrlich sie sich in den Klangwelten des Westcoast oder Brit-Psyche, des Indie-Rock und Sixties-Pop suhlen und dabei die Sonne scheinen lassen, unter der man sich tatsächlich splitterfasernackt genüsslich rekeln kann.
Depri- oder Düster-Mucke bzw. das Eintauchen in Space- und Kraut-Welten ist hier nicht angesagt. Dafür aber Rhythmen, die das Zeug zum Süchtigmachen haben und ein Retro-Feeling, welches einem beim Hören durchaus ganz schnell mal die seligen BeatClub-Zeiten ins Gedächtnis rückt. Selbst das hintergründig ironische TITO & TARANTULA-Americana-Feeling mit Hang zur Abgefahrenheit bleibt, besonders bei einem Song wie „Lost In System“, niemals außen vor.
Und während im Begleitschreiben zum Album festgestellt wird, dass THE DOHUNTERS „Indierock mit sonnigem Gemüt und Hang zur Psychedelik“ spielen, kann man als Kritiker bei diesem schönen Vergleich nur beifallklatschend zustimmen. Genau das machen die noch so jungen Kölner Musiker mit einem Feingefühl und einer Atmosphäre, die man niemals im ollen Merkel-Ländle, sondern vielmehr in den sonnige Gegenden des vom trumpligen Schatten gebeutelten Landes der unbegrenzten Möglichkeiten, die schon mal aus einem Tellerwäscher einen Millionär werden lassen können, festmachen würde.
Entspannt bis lässig, knarzend bis hymnisch, retro bis modern und immer wieder psychedelisch überraschend, mal ausufernd, dann wieder nur kurz aufblitzend feuern THE DOGHUNTERS auf ihrem Nackedei-Album ihre einfallsreichen Sounds gekonnt und souverän ab, wobei alles – inklusive des richtig guten Gesangs – stimmt. Schade, dass selbst im Inneren der LP nirgends die Texte, in denen sich eine riesige Portion Humor zu verstecken scheint, was bereits an dem eigenartigen (so im Englischen nicht wirklich korrekten) Album-Titel erkennbar ist, zu finden sind. Dafür gibt‘s dort aber einen Download-Code für „Splitter Phaser Naked“ gratis.
THE DOGHUNTERS spielen genau die Musik, welche die melodiebegeisterten Psyche-Nostalgiker unter uns nicht nur in der Winterzeit, sondern das ganze Jahr über mögen und in der selbst ein Saxofon seine eindrucksollen Spielräume zum Austoben erhält. Und dass diese LP auch noch am Nikolaustag erschien, ist ein Zeichen an das splitterfasernackte Jesus-Kindlein, das 18 Tage später das Licht der Welt ganz splitterfasernackt erblickt und vielleicht Jahre später, wäre es nur ein Mädchen geworden, so erotisch ausgesehen hätte, wie das Cover-Modell auf dem Debüt von THE DOGHUNTERS. Nur dann hätte man ein Buch umschreiben müssen, an das man gerne glauben, aber auf jeden Fall auch zweifeln muss. Begeben wir uns also doch lieber völlig uninquisitorisch auf diese lohnenswerte musikalische Hundejagd.
FAZIT: Erotischer Indie-Retro-Psyche-Blues-Westcoast-Rock aus der Karneval-Stadt Köln! Kann es so etwas geben? Aber klar doch! THE DOGHUNTERS schaffen diese spannende Mixtur auf „Splitter Phaser Naked“ für alle, denen die derzeitige vorweihnachtliche Radio-Kacke auf die Nerven geht, zu einem heißen Gebräu zu vermischen. Und auch die Sammler mit Plattenspieler werden garantiert glücklich sein, wenn sie sich für die 300 Gramm schwere, farbige LP im Gatefold-Cover plus DL-Code entscheiden. Da kann man einfach nichts falsch machen.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Seite A (20:25):
- The On Going Story Of Rodrigo Amazonas Jah Experience (2:44)
- Peanut Butter Way (3:31)
- How Do You Know? (3:40)
- T4 (2:57)
- Hitchhiker (3:50)
- Make It Happen (Love Ain‘t In Vain) (4:40)
- Seite B (21:18):
- Beat Me Up (4:11)
- Lost In System (3:41)
- Blue Remix (2:14)
- Garden Of Eden (3:37)
- Love And Let Go (3:20)
- Miss Luna (4:15)
- Splitter Phaser Naked (2019) - 12/15 Punkten
- Oumuamua (2023) - 9/15 Punkten
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