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Swan Chorus: Achilles And The Difference Engine (Review)

Artist:

Swan Chorus

Swan Chorus: Achilles And The Difference Engine
Album:

Achilles And The Difference Engine

Medium: CD/Download
Stil:

Progressive Rock

Label: Eigenpressung/Just For Kicks
Spieldauer: 67:22
Erschienen: 01.11.2024
Website: [Link]

Aha! Ein Album voller progressiven Schwanengesangs, der allerdings eindeutig in Richtung GENESIS und THE FLOWER KINGS gackert. Das wird garantiert alle Freunde besagter Vorzeige-Bands neugierig auf „Achilles And The Difference Engine“ von SWAN CHORUS machen – und natürlich die Gabriel-oder-Collins-oder-Stolt-Ära-Frage aufwerfen. Die Frage lässt sich nicht ganz so einfach beantworten. Stimmlich ist das zwar leichter, denn hier hat der gute Phil bei Sänger Wilkinson die Stimmbänder vorn. Doch aus instrumentaler Sicht driftet das Album von Gabriel-Ähnlichem bis zur Übergangs- („A Trick Of The Tail“ und „Wind & Wuthering“) und Pop-Collins-Phase („Invisible Touch“) der 'Nach-Gabriel/Hackett'-GENESIS hin und her, während zugleich instrumental die Blumenkönige ihre Retro-Prog-Blumentöpfe bepflanzen.


Leider beschränken sich SWAN CHORUS bei diesem Album aber gestalterisch auf ein schlichtes, aufklappbares Digipak ohne Booklet, was ein Frevel ist, denn auch ihre Texte scheinen sich deutlich an den besagten Bands zu orientieren, was schon mit „The Waffle House Index“ beginnt, eine Art Katastrophen-Richterskala, auf die wir bereits in unserer Review zu KUHN FUs „Katastrofik Kink Machine“ eingegangen sind. Eine wirklich interessante Geschichte, denn jener Index bezieht sich auf die amerikanische Fastfood-Kette unter gleichem Namen, welche an sieben Tagen die Woche 24 Stunden geöffnet hat, und bemisst als der sog. 'Waffle House Index' in den USA die Wucht von Katastrophen in Form einer Ampel, die zum Glück in Deutschland vorerst Geschichte, aber in Amerika hochwichtig ist, denn:
*Grün = vollständiges Menü – Restaurant hat vollen Strom, Speisen unbegrenzt, Schaden schlimmstenfalls begrenzt.
**Gelb = eingeschränktes Menü – kein Strom, Verfügbarkeit von Speisen ist begrenzt.
***Rot = Restaurant zu – ernsthafte Schäden oder Überflutungen.


In diesem Sinne orientiert sich auch die Musik hinter „Achilles And The Difference Engine“. Mal entspannt und ruhig, mal rhythmisch und flott und dann sogar (etwas) explosiv und prog-retro-rockig.

SWAN CHORUS klingen tatsächlich nach einer typischen, breit aufgestellten Prog-Band, auch wenn sie im Grunde nur ein Trio sind, bestehend aus zwei Multiinstrumentalisten (David Knowles & Colin McKay) und einem Sänger (John Wilkinson), der beachtlicherweise aus einer Genesis-Tribute-Band stammt – und daher eben vokal so viele Erinnerungen an die beiden Original-Sänger weckt.
Doch nicht nur der Gesang, sondern ganz speziell die Keyboard-Arbeit, bei der aus jeder weißen und schwarzen Taste oft ein TONY BANKS oder TOMAS BODIN klimpert, weist unverkennbare Parallelen auf.


Hier nun werden sich wohl auch die Prog-Geister scheiden.
SWAN CHORUS klingen eben so retro und mitunter altbacken, dass diejenigen, die gerne in Erinnerungen schwelgen, durchaus gut bedient werden. Diejenigen aber, die viel lieber auch mal neue Ideen, mutige Stilwechsel oder gar verblüffende Komplexität erwarten, denen wird hier nicht viel geboten, selbst wenn beispielsweise „Being There“ oder „English Electric“ nicht nur vom Titel her BIG BIG TRAIN huldigt. Doch auch die passen ja bestens ins breit aufgestellte Umfeld aller GENESIS-Gedächtnis-Bands.

Am Ende steuert „Achilles And The Difference Engine“ auf den das Album abschließenden, epischsten Longtrack, samt langem Keyboard-Intro und Gitarren-Solo, „This Great Adventure“ (knapp 13 Minuten) zu, der tatsächlich zum größten (und zugleich abwechslungsreichsten) Abenteuer im Rahmen des Albums wird, ohne allerdings jemals den geraden Pfad des progressiven Schönklangs der altbekannten Marken zu verlassen.


FAZIT: Wenn der Schwanen-Chor singt, dann stimmt er garantiert ein Lied von GENESIS an. So wird „Achilles And The Difference Engine“ von SWAN CHORUS auch dank des Sängers, der sonst in einer Genesis-Tribute-Band singt (und in erster Linie deutliche Collins-Stimmbänder-Parallelen aufweist), zu einer feinen Retro-Geschichte, die Altbekanntes zutage fördert und ohne irgendwelche Tiefen oder gewagte Winkelzüge eben größtenteils ausschließlich nach Altbekanntem klingen lässt. Und das auf professionelle Art und Weise. Da stellt sich die Frage: Was wohl würden GENESIS zu diesem Album sagen?

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 115x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 11 von 15 Punkten [?]
11 Punkte
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Tracklist:
  • The Waffle House Index
  • After Dark
  • Being There
  • Cold Comfort
  • Contender
  • My Little Vampire
  • English Electric
  • No Idea
  • Welcome Home
  • This Great Adventure

Besetzung:

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