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Dream Theater: Parasomnia (Review)
Artist: | Dream Theater |
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Album: | Parasomnia |
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Medium: | CD/LP/Download | |
Stil: | Progressive Metal |
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Label: | Inside Out / Sony | |
Spieldauer: | 71:19 | |
Erschienen: | 07.02.2025 | |
Website: | [Link] |
Der Rummel um DREAM THEATERs Wiedervereinigung mit Ur-Drummer Mike Portnoy ist eine Sache, die Früchte der neuerlichen Zusammenarbeit der langlebigsten Besetzung der New Yorker Progressive-Metal-Granden sind eine andere. Will heißen: Die zwischenzeitlich ins Schwächeln gekommene und seit etwa zwei Alben wieder überzeugender aufspielende Band ist im Zuge der Rückkehr des Schlagzeugers nicht zwangsläufig in einen Jungbrunnen gefallen, denn "Parasomia" ist eine wenig überraschende Reunion-Platte, falls man es so nennen möchte.
Portnoys Handschrift als Drummer ist jederzeit in Fills und Rolls erkennbar, vielleicht auch im Songwriting an sich, doch von einem mutigen oder kompositorisch besonders starkem Werk kann keine Rede sein. Das einleitende Instrumental 'In The Arms Of Morpheus' gibt die insgesamt düstere, aber nicht aussichtslose Stimmung des Albums vor (tiefe Modern-Metal-Riffs, gelöstes Ende mit typisch elegischen Gitarrenleads) und entspricht in seinem technischen Anspruch ungefähr dem, was man im weiteren Verlauf geboten bekommt; Maulsperren provoziert DREAM THEATERs Virtuosität allenfalls noch dort, wo man die Band nicht kennt, ansonsten wirkt das alles im Guten wie Schlechten vertraut.
Die beiden jeweils unter acht Minuten rangierenden Lieder 'Midnight Messiah' (klingt wie die "Six Degrees…". und "Train of Thought"-Phase auf Halbfettstufe, aber stärkster Refrain der Platte und schmissiges Tempo) und 'Bend the Clock' (ziemlich klassische Power-Ballade) bilden ungefähr die beiden Extrempole des musikalischen Spektrums von "Parasomnia" ab, doch ob sie künftig Live-Standards werden, steht abzuwarten, weil die Band schlicht bessere Nummern dieses Typus in der Hinterhand hält.
'Night Terror', das sich im Vorfeld der Veröffentlichung mit einem einprägsamen Gitarrenmotiv und den Vocals im Mittelpunkt als erste Single aufdrängte, steht indes exemplarisch für jene Malen-nach-Zahlen-Riffs, die schon seit einer ganzen Weile leider ein fragwürdiges Dream-Theater-Trademark sind. James LaBrie trumpft hingegen mit einer recht starken Gesangsleistung auf, obwohl der Refrain genauso wie jene vieler Songs in der jüngeren Diskografie der Gruppe an einer recht beliebigen Lala-Melodie krankt.
Im knapp 20-minütigen 'The Shadow Man Incident' sind einige anfängliche "Metropolis II"-Stakkatos ganz charmant, ansonsten handelt es sich um eine musikalische Achterbahnfahrt der Stimmungen - von Singalong-Parts bis zu Tech-Thrash-Ausflügen -, ohne dass man von einem künftigen Longtrack-Standard sprechen müsste. Ihm fehlen genauso wie dem mit elf Minuten zweitlängsten Stück 'Dead Asleep' schlichtweg die Hooks.
Beim Hören wird man das Gefühl nicht los, dass DREAM THEATER viel von dem, was sie im Rahmen überlanger Kompositionen sagen, auch in kürzerer Zeit hätten auf den Punkt bringen können. Man möchte ihnen die ausladenden Strukturen allerdings nicht als verkrampftes Ringen um Geltung (wie etwa bei Iron Maiden) unterstellen, denn dazu ist der Flow der Stücke zu nahtlos, während die Band ein ums andere Mal von Jordan Rudess Händchen für eigentlich waghalsige, aber sehr intuitiv wirkende Übergänge profitiert. Wer die Hinführung zum Finale von 'A Broken Man' mitvollzieht weiß, was damit gemeint ist.
FAZIT: DREAM THEATER nutzen ihren Quasi-Neuanfang mit Mike Portnoy nicht für abenteuerlustige Eskapaden, sondern spielen nur ihren Schuh herunter - natürlich auf handwerklich turmhohem Niveau, aber auf der emotionalen Ebene ist "Parasomnia" genauso anämisch, wie es seine unmittelbaren Vorgänger mal mehr, mal weniger waren. Die Referenz im Prog Metal sind längst andere Bands; hiermit beweisen die Veteranen allenthalben, dass sie wohl endgültig ein Legacy-Act sind, der eben das tut, was solche Combos tun - ihr Erbe einigermaßen würdevoll verwalten. Dieser Schreiber jedenfalls erwartet keinen bahnbrechenden Knaller mehr von ihnen.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- 01] In The Arms Of Morpheus
- 02] Night Terror
- 03] A Broken Man
- 04] Dead Asleep
- 05] Midnight Messiah
- 06] Are We Dreaming
- 07] Bend The Clock
- 08] The Shadow Man Incident
- Bass - John Myun
- Gesang - James LaBrie
- Gitarre - John Petrucci
- Keys - Jordan Rudess
- Schlagzeug - Mike Portnoy
- When Dream And Day Unite (1989)
- Awake (1994)
- A Change Of Seasons (1995)
- Once In A Lifetime (1998)
- Scenes From A Memory (1999)
- Six Degrees Of Inner Turbulence (2002) - 10/15 Punkten
- Train Of Thought (2003) - 11/15 Punkten
- Octavarium (2005) - 11/15 Punkten
- Score (DVD) (2006)
- Systematic Chaos (2007) - 12/15 Punkten
- Greatest Hit - And 21 Other Pretty Cool Songs (2008)
- Black Clouds And Silver Linings (2009) - 13/15 Punkten
- A Dramatic Turn Of Events (2011) - 12/15 Punkten
- Dream Theater (2013) - 12/15 Punkten
- Distance Over Time (2019) - 11/15 Punkten
- Distant Memories: Live in London (2020)
- A View from the Top of the World (2021) - 13/15 Punkten
- Parasomnia (2025) - 10/15 Punkten