Musikreviews.de bei Facebook Musikreviews.de bei Twitter

Partner

Statistiken

Klaus Schulze: Blackdance (1974) (Review)

Artist:

Klaus Schulze

Klaus Schulze: Blackdance (1974)
Album:

Blackdance (1974)

Medium: CD
Stil:

Elektronische Musik mit zusätzlicher Akustik und Opern-Arien

Label: MIG Music
Spieldauer: 73:33
Erschienen: 27.05.2016
Website: [Link]

Und weiter geht es mit dem legendären Back-Katalog von KLAUS SCHULZE, den MIG-Music wieder ausgegraben, fein digital entstaubt, mit Bonus-Titeln versehen und digiverpackt sowie mit einer ausgiebigen Geschichte (auf deutsch und englisch) im 16seitigen Booklet versehen hat. Ein wahres Freudenfest für alle KLAUS SCHULZE-Liebhaber.

Diesmal ist also Album Nummer 3 aus dem Jahr 1974 dran.
„Blackdance“ war zugleich das erste Album, welches auch in England unter dem Virgin-Label veröffentlicht wurde, da Label-Chef Banson sich bereits TANGERINE DREAM geschnappt hatte und nun natürlich auch Schulze haben wollte. Wen wundert‘s – denn Schulze war ja gerade erst bei TANGERINE DREAM und ASH RA TEMPEL als Schlagzeuger ausgestiegen und hatte mit „Irrlicht“ (1972) und „Cyborg“ (1973) zwei beachtliche Elektronik-Solo-Alben vorgelegt.
So war für Schulze klar: „Virgin war für mich ein Riesenschritt nach vorn. Allein dadurch, dass man bei einem englischen Label war, wurde man von der Presse ganz anders wahrgenommen. Außerdem war es ein weltweiter Deal; das heißt, ab ‚Blackdance‘ waren meine Platten auch in Frankreich, USA und Japan erhältlich.“

„Blackdance“ war damit das Eingangstor in die große weite Welt für Schulzes Elektronik-Universum, obwohl das Album sogar Schulze selber nicht völlig überzeugte und auch viele seiner Fans nicht so begeistert davon sind, da Schulze hier mit akustischen Instrumenten und einem Opern-Sänger ein wenig Verwirrung in seine bis dahin sehr experimentell klingenden Electronics brachte: „Die 12-String-Gitarre habe ich selbst gespielt, ebenso Congas und Tabla. Ich war in New York gewesen und hatte in ‚Manny‘s Music Store‘ eine Martin-12-String gekauft, weil sie unglaublich schön klang. Ich dachte, den Sound muss ich unbedingt in ein Stück einbauen. Aber kaum hatte ich ‚Blackdance‘ fertig, fand ich das mit der Gitarre und den Congas und Tablas schon nicht mehr so toll; es klang mir zu folkloristisch.“

Fast etwas nervenaufreibend klingt dann auch das mit 23 Minuten längste Stück des Albums. „Voices Of Syn“ schleppt sich auf einem Synthie- und Orgel-Teppich ziemlich dahin, während ein klassisch ausgebildeter Opern-Sänger verschiedene Arien darüber „trällert“: „Für ‚Voices Of Syn‘ habe ich die stimme von ERNST WALTER SIEMON benutzt. Das war ein Opernsänger, der damals gerade in dem Studio probte, in dem wir die erste TANGERINE DREAM-Platte ‚Electronic Meditation‘ (1970) aufgenommen hatten. Er hat dann für mich eine kleine Collage aus VERDI und ein paar anderen Komponisten gebastelt, die ich auf meiner Revox aufgenommen und später für dieses Intro verwendet habe.“

Hinter den beiden Bonus-Titeln, die natürlich ein wesentlicher Kaufanreiz für diese CD sind, verbirgt sich ein kaum zu lösendes Geheimnis, denn KLAUS SCHULZE meint: „An die beiden Bonus-Tracks kann ich mich nicht mehr genau erinnern. Ich glaube, dass sie 1975 im Manor-Studio von Virgin entstanden sind, wo ich die FAR EAST FAMILY BAND (mit KITARO) produziert habe.“
Allerdings sind im Gegensatz zu den Original-Titeln des Albums die auf jeden Fall später erschienenen Stücke abwechslungsreicher und das 10minutige „Forepaly“ lebt vom Mellotron, während das 15 Minuten lange, mit dem lustigen Titel „Synthies Have (No) Balls“ versehene Epos die größte Dynamik aufweist und regelrecht schwungvoll nach all den atmosphärischen Synthie-Flächen zuvor rüberkommt.

FAZIT: Gerade dieses nicht unumstrittene dritte Schulze-Album „Blackdance“ hat einen großen Fan der Prog-Szene, den Schulze im Booklet zu dieser neu remasterten und mit Bonus-Stücken versehenen CD explizit erwähnt: „Viele Leute haben mir gesagt, dass sie gerade dadurch auf Schulze aufmerksam geworden sind – zuletzt zum Beispiel STEVEN WILSON von PORCUPINE TREE. Er findet ‚Blackdance‘ wahnsinnig toll!“
Und wer wagt sich schon, einem Mr. Wilson zu widersprechen?

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 5465x gelesen, veröffentlicht am )

Unser Wertungssystem:
  • 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
  • 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
  • 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
  • 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
  • 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
  • 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
[Schliessen]
Kommentar schreiben
Tracklist:
  • Ways Of Changes
  • Some Velvet Phasing
  • Voices Of Syn
  • Foreplay (Bonus Track)
  • Synthies Have (No) Balls? (Bonus Track)

Besetzung:

Alle Reviews dieser Band:

Interviews:
(-1 bedeutet, ich gebe keine Wertung ab)
Benachrichtige mich per Mail bei weiteren Kommentaren zu diesem Album.
Deine Mailadresse
(optional)

Hinweis: Diese Adresse wird nur für Benachrichtigungen bei neuen Kommentaren zu diesem Album benutzt. Sie wird nicht an Dritte weitergegeben und nicht veröffentlicht. Dieser Service ist jederzeit abbestellbar.

Captcha-Frage Vervollständige: Laterne, Laterne, Sonne Mond und...

Grob persönlich beleidigende Kommentare werden gelöscht!