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Klaus Schulze: La Vie Electronique 7 (Review)

Artist:

Klaus Schulze

Klaus Schulze: La Vie Electronique 7
Album:

La Vie Electronique 7

Medium: CD
Stil:

Elektronische Musik

Label: MIG Music
Spieldauer: CD1: 78:05 / CD2: 74:22 / CD3: 74:56
Erschienen: 30.07.2010
Website: [Link]

KLAUS SCHULZEs „elektronisches Leben“ geht in die siebte Runde. Und es dürften noch einige folgen, wurden die ursprünglich 50 CDs der Sammlereditionen nochmals um einige Stücke aus SCHULZEs umfangreichen Klangarchiv erweitert. Das ist mitunter spaßig (wenn KLAUS SCHULZE sich zu erinnern versucht, woher eine Aufnahme stammt: „[KLAUS] sagte mir [Klaus Dieter Müller], es müsse aufgrund des Korg PS 3300 eine Live-Aufnahme sein, weil er den nur bei Konzerten spielte [...]. Urteilt selbst.“), und meist spannend; denn bei all den Rohfassungen, Alternativ- und Live-Versionen, gibt es während SCHULZEs musikalischen Reisen viel zu entdecken. Der Klang ist nicht immer atemberaubend, aber meist ordentlich und vor allem für Tonbandüberspielungen sauber aufbereitet.

La Vie Electronique 7“ umfasst den Zeitraum Ende der 70er, als SCHULZE sich stärker rhythmischen Strukturen annäherte; 1978 sein Magnum Opus „X“ aufnahm und 1979 bei „Dune“ mit Arthur Brown zusammen arbeitete. Außer als Mitglied bei Stomu Yamashtas GO und seinem (RICHARD) WAHNFRIED-Projekt (bei dem sich neben Brown auch Ex-ATOMIC ROOSTER Vincent Crane einfand) , kam er dem Terminus Rockmusik so nah wie selten zuvor. Hier vor allem auf den, von einem entfesselten Arthur Brown begleiteten, Liveaufnahmen des „Avec Arthur“-Zyklus zu hören. Aber auch bei den anderen Stücken finden sich, teils mit Harald Großkopf am Schlagzeug, teils SCHULZE selbst percussionierend, starke rhythmische Elemente.

Dabei beginnt das Album mit dem mehrteiligen „People I Know“ mit jenem flächigen, meditativen Sound, der so kennzeichnend für die „Berliner Schule“ ist.
Unter den Menschen, die KLAUS SCHULZE kennt, finden sich Stomu Yamashta, Michael Shrieve und Arthur Brown. Insgesamt sind die sechs Kurzbiographien eine Art Blaupause für „X“, das mit dem ebenfalls sechsteiligen „Crazy Nietzsche“ auf CD 2 eine lebhafte Variante erhält, die immerhin eine Dreiviertelstunde dauert. Das anschließende, knapp halbstündige „The Future“ ist hingegen ein rauer und zugleich sphärischer „Dune“-Ableger ohne Cello.

Wer sich noch an den unterschnittigen Fische-in-Aufruhr-Horror-Film „Baracuda“ erinnert, darf sich besonders auf die dritte CD freuen. Dort findet sich unter dem Titel „My Virtual Principles“ ein Alternativ-Soundtrack, der im fertigen Film nicht zum Einsatz kam.
„Barracuda“ war einer jener Schnellschüsse, die den Erfolg von Spielbergs „Weißen Hai“ für sich nutzen wollten. Flugs wurde „Jaws“ mit „Piranha“ gekreuzt, krude Ökokritik inklusive, ein paar Unterwasseraufnahmen mit schlecht gespielten Spielszenen aufgepeppt und fertig war das Meister-, äh, Machwerk, das nur für seinen superben Soundtrack (der allerdings überhaupt nicht zum Film passte) gelobt wurde. Stammte jener doch von KLAUS SCHULZE und setzte sich aus Ausschnitten des zuvor erschienen Albums „X“ zusammen.
Warum nicht die speziell arrangierten, etwas experimentelleren, aber sehr hörenswerten „My Virtual Principles“ zur Untermalung genommen wurden, ist eine Frage, die man sich stellen kann. Man kann aber auch einfach nur die Musik genießen, und die verwandtschaftlichen Passagen zu „X“ herauszuhören versuchen.

FAZIT: „La Vie Electronique 7" ist wieder eine reichhaltige und enorm spannende Zeitreise. KLAUS SCHULZEs, diesmal etwas rhythmischer orientierte Musik, ist kaum gealtert und zeigt wieder, wo die meisten modernen Elektroniker gelernt haben. Für Leute wie mich, die mit der Musik groß geworden sind, und die man wunderbar zum Soundtrack nach eigenem Gusto gestalten konnte, türmen sich einmal mehr H.P. Lovecrafts „Berge des Wahnsinns“ auf, lassen sich Algernon Blackwoods magische Orte und Montague R. James verwunschene Plätze im Kopf bereisen. SCHULZEs Klangkosmos fesselt noch immer – auch auf den Nebenbahnen.

„Barracuda“ kann man übrigens gelegentlich auf irgendwelchen Spartenkanälen erwischen - oder günstig auf DVD bekommen. Mit den entsprechenden Freunden und einer stetigen Bierversorgung durchaus vergnüglich. Und das Ende ist C-Moviemäßig cool. DAS hätte Spielberg sich nicht getraut...

Jochen König (Info) (Review 6806x gelesen, veröffentlicht am )

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  • 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
  • 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
  • 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
  • 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
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Tracklist:
  • CD 1
  • Re: People I Know:
  • - Eddie
  • - Stomu
  • - Hartmut And Manuel
  • - Michael S.
  • - Arthur
  • - Marian
  • Avec Arthur:
  • - Another Dark Sound
  • - All Alone
  • - Swifter Than Lightbeams
  • - Yet Another Sound Part
  • CD 2
  • Crazy Nietzsche:
  • - Der freie Geist
  • - Die Geburt der Tragödie
  • - Wir Antipoden
  • - Asketische Ideale
  • - Klage der Ariane
  • - Ecce Homo
  • The Future:
  • - Things To Come
  • - This Island Earth
  • - Alphaville
  • - Just Imagine
  • Interview 1979
  • CD 3
  • My Virtual Principles:
  • - Purpose
  • - Shape
  • - Cleaning Event
  • - Flux Past
  • - Catch Wave
  • - Endless Box
  • - Merzbau
  • - Tachistic Architecture
  • Die Erde ist rund

Besetzung:

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